Feuerherz
auf den Rücken. Rabiya räusperte sich und würgte einen Bissen von ihrer Frikadelle herunter.
»Ilian ist noch jung und ungeübt. Es wird hoffentlich nicht wieder vorkommen. Wir bezahlen natürlich die Matratze.«
»Solange er im ungeübten Leichtsinn nicht Lissy schwängert«, plapperte mein Papa weiter, »kann ich fast alles ertragen.«
»Das kann ich nicht«, nuschelte Ilian und sah dann meinem Vater mutig ins Gesicht. »Drachen und Menschen können keine Kinder bekommen.«
»Wir legen Eier«, erklärte Rabiya weiter und erhob sich dann. »Entschuldigt mich kurz, ich muss nachhören, ob Gerome das Ei im Feuer drehen war.«
»Sag Papa, er soll meine Fische nicht vergessen«, bat Ilian.
»Die Dinger habe ich noch nie so wirklich gesehen«, grübelte ich laut.
»Die dich bestimmt auch nicht«, seufzte Rabiya und verschwand mit ihrem Handy im Wohnzimmer. Ilian hatte den Seitenhieb auf seine chaotische Ader nicht mitbekommen, da er und mein Vater sich merkwürdig anstarrten.
»Müsst ihr los zur Schule?«, fragte Papa schließlich.
»Ihr geht nirgendwohin«, meinte Thomas, der in die Küche geschlendert kam und sich O-Saft aus dem Kühlschrank angelte. »Nicht solange die Lage da draußen nicht geklärt ist. Wir wissen nicht, wie sauer die jetzt sind. Nach deren Meinung haben wir ihnen Eigentum weggenommen.«
»Dann schick halt ein paar Jäger mit uns mit! Wir können doch nicht hier gefangen bleiben. Ilian und ich müssen heute in die Schule«, griff ich ein.
Thomas überlegte.
»Glaub mir Thomas, so etwas passiert nicht noch einmal. Die haben mich nur bekommen, weil ich der Brutmutter vertraut habe und an Lissy würde ich so wie so niemanden heranlassen«, schaltete mein Freund sich ein.
»Na ja, immerhin wissen wir jetzt, wo sich die anderen Drachen aufhalten. Der Orden bewacht das Nest.« Thomas grübelte.
»Und Arva?«, wollte Ilian wissen. Der Stich in meinem Bauch war nicht mehr so schlimm wie noch am Tag zuvor.
»Ihr wird kein Haar gekrümmt, solange sie niemanden angreift.«
Ilian nickte, mehr oder weniger zufrieden.
»Also«, sagte ich. »Schule?« Ich sah zu Thomas. »Könntest du mir bei Ikea eine neue Matratze kaufen fahren?«
Ilian seufzte genervt.
»Hey, ich habe dir nicht gesagt, dass du ein Loch in meine Matratze brennen sollst!«
Thomas' Augen wurden groß. »Was?«, fragte er.
»Sexunfall«, plapperte Papa und biss in sein Käsebrot. Carmen schlug ihm dafür in den Nacken, bevor sie sich wieder Roran widmete und immer wieder mit der Fingerspitze auf seinen Schnuller trommelte. Der Kleine schien das ulkig zu finden oder er war einfach nur ein freundliches Baby und lachte gerne.
»Was?«, wiederholte sich Thomas und sah mich an, als hätte man ihm gerade gesagt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert.
»Ja, du hast richtig gehört!« Damit stand ich auf und stellte mein Geschirr in die Spüle. »Können wir das Thema jetzt lassen?«
Thomas schien das nicht zu wollen und ließ sich auf meinen Platz neben Ilian fallen. Er legte einen Arm auf die Stuhllehne meines Freundes und sah ihm tief in die Augen.
»Was?«, wollte dieses Mal Ilian wissen.
»Hast du meine Schwester entjungfert?«
»Nein«, gluckste Ilian, »da war schon jemand vor mir gewesen.«
Thomas sah mich entsetzt an.
»Was?«, fragte ich.
»Dem Nächsten, der blöd Was? Fragt, haue ich einen über den Schädel«, brummte Carmen.
»Gott, Thomas«, seufzte ich, »was hast du gedacht, was Ilian und ich tun? Beten? Die ganze Nacht?«
»Schlafen?«, schlug mein Bruder vor. Papa lachte amüsiert und schlürfte seinen Kaffee.
»Ja, alleine und miteinander«, antwortete ich und brachte damit Thomas zum Seufzen. Müde lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. Ilian stand ebenfalls auf und stellte seinen Teller zu meinem.
»Machen wir uns für die Schule fertig, okay?«, schlug er vor, um der Situation zu entkommen. Ich nickte mit einem Grinsen im Gesicht. Ich konnte es mir nicht verkneifen, Ilian beim Gehen auf den Hintern zu hauen und dabei frech meinen Bruder anzusehen.
»Was heißt entjungfert ?«, hörte ich Nino fragen. Es war die Stimme meines Vaters, die antwortete – zum Glück verstand ich schon nicht mehr, was.
***
»Huste und niese ein wenig vor dich hin und schau krank aus und – na ja blässlich bist du immer noch genug«, instruierte ich Ilian flüsternd, bevor wir auf Leon und Mischa trafen.
»Jawohl, Chef«, brummte Ilian und begann sofort durch den Mund zu atmen.
»Hey Ilian«, begrüßte die
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