Feuerhimmel (German Edition)
um sich beim Nachbarn ein bisschen Milch zu leihen. Sie arbeitet abends als Kellnerin. Die Nachbarn haben der Polizei versichert, dass sie sich sehr gut um ihren Jungen kümmert.“
Gabe war erleichtert. „Ich bin froh, das zu hören.“ Mit seinen wunderbaren blauen Augen sah er Mattie an. „Nur damit du es weißt: Wir haben Enriques Ausstellungseröffnung versäumt. Aber ich war schon vorher in der Galerie, um eins der Bilder zu kaufen.“
Sie drückte seine Hand, beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Du bist der erstaunlichste Mann, den ich kenne.“
Die Sanitäter schoben ihn in den Ambulanzwagen, und Dev half Mattie, ihm nachzuklettern.
Sie hatte Gabe versprochen, ihn zu heiraten. Sie hätte es als bedrückend empfinden, sich deshalb zu Tode ängstigen sollen.
Stattdessen verspürte sie ein merkwürdiges Gefühl von Ruhe und Entspannung. Sie lebten. Die Bedrohung durch den Brandstifter hatte ein Ende. Sie würden gemeinsam in die Zukunft gehen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, als würde sie genau das tun, was sie wirklich wollte.
EPILOG
Ein Jahr später
Die Bässe wummerten gegen die Wände des Klub Rio. Es war Mittwochabend, und das Lokal brechend voll. Oben auf der Bühne wiegte ein Sänger mit langem Haar die Hüften. Doch dabei bewegte sich mehr sein Bauchspeck als die Taille. Trotzdem schien er sich wie der King of Rock ‘n‘ Roll zu fühlen.
Mattie lächelte. Heute hatte sie Geburtstag. Gabe wollte den Tag für sie ganz besonders schön gestalten. Sie hatten nachmittags mit einer Grillparty am Pool begonnen, die sich bis in den Abend ausgedehnt hatte. Dann waren alle entschlossen gewesen, ihrer Party im Klub Rio noch den letzten Schliff zu geben.
Neben ihrem attraktiven Ehemann – es gefiel ihr so, ihn als solchen bezeichnen zu können! – saßen Tracy und Sam, ebenfalls glücklich verheiratet. Sie zogen bald in Sams renoviertes und umgebautes Haus. Mattie würde ihnen ein Kätzchen zum Einzug schenken.
Aaron Kreski war heute Abend auch dabei, zusammen mit Emily Bliss. Als Gabe nach dem Feuer und der Explosion im Krankenhaus gelegen hatte, hatte Aaron ihn besucht, um sich persönlich wegen der beunruhigenden Telefonanrufe zu entschuldigen. Gabe war über seinen Schatten gesprungen und hatte die Entschuldigung akzeptiert.
Matties Mutter war mit ihrem Ehemann Jack Kendall zu Besuch, um an der Geburtstagsparty teilzunehmen. Sie saßen Arm in Arm am Tisch, wie zwei Turteltauben. Jack hatte wenige Wochen nach dem Bankrott seines Arbeitgebers einen neuen Job gefunden. Jetzt schwärmte er davon, den besten Chef aller Zeiten zu haben.
„Mir wäre es auch egal gewesen, wenn er einen Job als Hundefänger bekommen hätte“, hatte Matties Mutter erklärt. „Ich liebe ihn, egal, wie viel er verdient.“
Was wie eine Erleuchtung für Mattie gewesen war. Vielleicht hatte sie die Dinge nach dem Tod ihres Vaters ja auch falsch gesehen.
„So etwas wie Sicherheit gibt es eigentlich nie“, hatte sie Gabe einmal gesagt. „Dinge passieren. Erdbeben, Brände, die unser Haus zerstören und alles, wofür wir ein Leben lang gearbeitet haben. Investitionen können schiefgehen, und wir verlieren unsere Ersparnisse. Wir müssen eben tun, was wir können.“
„Das Wichtigste ist, das Leben wirklich zu genießen“, sagte Gabe. „Und das Glück auszukosten.“
Und das taten sie, denn sie waren unglaublich glücklich.
Nur wenige Wochen nach dem Brand hatte Gabe ihr einen weiteren Antrag gemacht, nachdem sie dem ersten schon zugestimmt hatte.
„Es ist nur so eine Idee“, meinte er. „Ich will dich nicht unter Druck setzen oder so was. Dein Job ist dir wichtig. Das weiß ich, aber …“
„Aber?“
„Ich dachte, vielleicht könnten wir zusammen eine Firma gründen. Du arbeitest an den Entwürfen, und ich führe die Bauten aus. Wir würden für uns selbst arbeiten und für unsere Kunden. Mit dem Lagerhaus könnten wir zum Beispiel anfangen. Ich muss immer noch die verlorene Zeit bei meinen anderen Projekten aufholen. Du hättest also viel Zeit für die Pläne. Wie gesagt, das ist nur so eine Idee. Denk einfach mal darüber nach, ja?“
Mattie sah ihn an. „Könnten wir im ersten Stock unsere eigene Wohnung einbauen?“
Gabe lächelte. „Du bist die Architektin.“
Mattie hatte zehn Minuten darüber nachgedacht, bevor sie zugestimmt hatte. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, mit Gabe gemeinsam eine Firma zu gründen. Dass sie ihren Erfolg
Weitere Kostenlose Bücher