Feuerhimmel (German Edition)
hinterließ ein Loch im Boden über ihnen nicht allzu weit entfernt. „Nicht zurücksehen, immer weitergehen.“
Sie ließen sich auf die Knie fallen und krochen so vorwärts, um besser atmen zu können. Mattie musste wieder husten, holte erneut Atem und hangelte sich weiter.
Wieder krachte es, als Balken auf der Etage über ihnen zusammenbrachen. „Oh Gott, hoffentlich hat jemand die Feuerwehr angerufen! Der Wachmann ist immer noch gefesselt.“
„Wahrscheinlich hat er ihn auch mit der Betäubungswaffe überrascht“, sagte Gabe und musste sofort husten.
Das Wasser war an manchen Stellen knöchelhoch. Auf allen vieren krochen sie immer weiter vorwärts. Einmal mussten sie die Richtung ändern, um den Flammen auszuweichen, die sich durch den Boden über ihnen gefressen hatten.
Endlich hörten sie in der Ferne die Sirenen der Feuerwehr. Sie drangen durch die ruhige Abendatmosphäre und übertönten das Tosen der Flammen.
Während Mattie sich durch den Schlamm arbeitete, war sie froh, dass Gabe das Gebäude so gut kannte. „Wie … kommen wir denn aus dem Gang raus?“
„An allen vier Seiten des Hauses gibt es einen Zugang.“ Gabe hustete mehrere Male. „Der Typ, der das entworfen hat, war ziemlich gewissenhaft, was die Zugänge für Wartungsarbeiten betrifft.“
Mattie konnte sich jetzt erinnern. Trotzdem. „Aber … was ist, wenn die Zugangsklappe geschlossen ist?“
Gabe tippte auf seinen Hammer, und sie glaubte zu erkennen, dass er grinste. Plötzlich drehte er sich um und blickte sie ernst an. „Du hast dein Leben riskiert, um mich aus diesem Raum zu befreien. Ich werde dich hier rausbringen, Honey, das verspreche ich dir!“
Mattie vertraute ihm. Sie vertraute Gabriel Raines mit jeder Faser ihres Seins. Es überraschte sie, dass ihr das nicht schonvorher bewusst gewesen war.
Endlich erreichten sie die Zugangsklappe. Sie war von außen verschlossen, wie Mattie schon befürchtet hatte. Als in diesem Moment eine Explosion den Boden erschütterte und das gesamte Gebäude zu beben schien, drehte sich ihr vor Angst der Magen um.
Sie schnappte nach Luft, und Gabe drückte tröstend ihre Hand. „Keine Angst. Wir haben es gleich geschafft.“
„Aber es ist von außen verschlossen!“
Gabe hob den schweren Hammer so weit wie möglich und ließ ihn auf die Luke niedersausen. Holzstücke flogen durch die Luft. Dann riss er mit der Hammerspitze mehrere große Stücke aus der Luke. Wieder schlug er darauf ein, und dann sah Mattie, dass es lediglich eine Sperrholzplatte war.
Gabe schlug und riss, bis sie den Riegel sehen konnten, der die Luke verschlossen gehalten hatte. Das Stück fiel auf der anderen Seite nutzlos zu Boden, und Gabe schob den Rest der Luke nach außen.
Er steckte den Kopf vorsichtig ein Stück hinaus, um sich umzusehen. „Alles in Ordnung. Nichts wie raus!“
Er nahm ihre Hand und zog Mattie mit sich. Hustend und begierig die frische Luft einatmend, liefen sie so weit wie möglich vom Haus weg, außer Reichweite des fauchenden Infernos. Jetzt sahen sie, dass die Löschfahrzeuge bereits am Straßenrand gehalten hatten.
„Was ist mit dem Wachmann?“, rief Mattie heiser. Ihre Lungen brannten, ihre Füße schmerzten, beim Laufen hinterließ sie Blutspuren auf dem Gehweg. Sie drehte sich zu dem großen Fachwerkgebäude um, das inzwischen fast vollständig von den Flammen eingeschlossen war.
„Es sieht so aus, als hätten die Feuerwehrleute ihn gefunden.“
Mattie folgte Gabes Blick, wo ein Mann in schwarzen Hosen und T-Shirt neben einem der Feuerwehrmänner stand. Sein Gesicht war leichenblass, das Haar vollkommen zerzaust, das weiße T-Shirt hing in Fetzen an ihm herunter. „Ja, das ist er.“
Gabe ließ ihre Hand los und deutete mit dem Kopf auf eine wohlbekannte Gestalt, die eilig auf sie zugelaufen kam. „Rede mit Daily. Sag ihm, was passiert ist.“ Er atmete einmal tief durch, um die Lungen mit frischer Luft zu füllen. „Ich muss noch was erledigen.“
Mattie packte ihn am Arm. „Was hast du vor?“
„Du weißt, was ich vorhabe. Es muss ein Ende haben, Mattie.“
„Aber du kannst ihn nicht allein verfolgen! Du hast ja nicht mal eine Waffe!“
„Ich hatte vorhin einen Revolver, und er hat mir nicht viel genützt. Ich brauche keine Pistole, um den Kerl fertigzumachen. Ich muss nur zur Abwechslung schlauer sein als er.“ Gabe lehnte sich vor und gab ihr einen Kuss. Dann wandte er sich um und rannte los.
„Gabe!“ Mattie musste erneut husten. Einer der
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