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Feuerkind

Feuerkind

Titel: Feuerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu tun gehabt. Die Agenten dieser Dienste waren alle gleich, ganz einfach arrogant und herablassend. Sie betrachteten einen Mann in blauer Uniform als eine Art Spielzeugpolizisten. Aber als es hier vor fünf Jahren die Flugzeugentführung gegeben hatte, waren es die Spielzeugpolizisten gewesen, die den mit Handgranaten bewaffneten Kerl aus der Maschine holten. Als der dann Selbstmord beging, indem er sich mit den Fingernägeln die Halsschlagader aufriß, hatte er sich allerdings schon im Gewahrsam der »richtigen« Polizisten befunden. Reife Leistung, Jungs.
    »Sehen Sie … Sir. Ich wollte wissen, ob er ihr Vater ist, weil sie sich dann ähnlich sehen könnten. Auf den Bildern ist es schlecht zu erkennen.«
    »Eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Die Haarfarbe ist verschieden.«
    Das seh’ ich doch selbst, du Arschloch, dachte der Flughafenpolizist. »Ich habe sie beide gesehen«, sagte er dem Fahrer des grünen Wagens. »Er ist ziemlich groß, größer, als er auf dem Bild wirkt. Er sah irgendwie krank aus.«
    »Tatsächlich?« Es schien den Fahrer zu freuen.
    »Allerhand los hier heute nacht. Irgendein Trottel brachte es sogar fertig, sich die Schuhe in Brand zu stecken.«
    Ruckartig schoß der Fahrer hinter dem Steuer hoch. »Was haben Sie da gesagt?«
    Der Flughafenpolizist nickte. Er freute sich, daß er die gelangweilte Fassade des Fahrers ein wenig aufgelockert hatte.
    Er hätte sich sehr viel weniger gefreut, hätte er gewußt, daß er sich soeben die Vorladung zu einem Verhör im Büro der Firma in Manhattan eingehandelt hatte.
    Und Eddie Delgardo hätte ihn vermutlich gern zu Brei geschlagen, weil er, statt während seines Urlaubs in New York die Bars für Singles zu inspizieren (und die Massage-Salons und die Porno-Shops am Times Square), die Zeit weit unangenehmer verbringen mußte. Er würde durch Drogen in einen Zustand totalen Erinnerns versetzt werden und immer wieder über die Ereignisse vor und nach dem plötzlichen Schuhbrand berichten müssen.
9
    Die beiden anderen Männer aus der grünen Limousine sprachen mit dem Flughafenpersonal. Einer von ihnen befragte den Angestellten, der gesehen hatte, wie Andy und Charlie aus dem Taxi gestiegen und in die Halle gegangen waren.
    »Gewiß habe ich sie gesehen. Eine Schande, habe ich gedacht, daß ein so besoffener Kerl noch so spät mit einem kleinen Mädchen unterwegs ist.«
    »Vielleicht haben sie ein Flugzeug genommen«, meinte einer der Männer.
    »Das könnte sein«, sagte der Angestellte. »Was hält wohl die Mutter der Kleinen davon? Ob sie überhaupt weiß, was hier gespielt wird?«
    »Das bezweifle ich«, sagte der Mann im blauen Anzug. Er sagte das sehr ernst. »Haben Sie ,die beiden gehen sehen?«
    »No, Sir. Sie müßten noch hier sein … wenn ihr Flug nicht inzwischen aufgerufen wurde.«
10
    Die beiden Männer machten eine Runde durch die Halle und gingen dann durch die Tore zu den Flugsteigen. Dabei hielten sie ihre Ausweise in den Handflächen, um nicht von den Sicherheitsbeamten aufgehalten zu werden. Am Flugschalter der United Airlines trafen sie sich wieder.
    »Nichts«, sagte der erste.
    »Denkst du, sie haben ‘ne Maschine genommen?« fragte der zweite. Es war der Mann in dem blauen Anzug.
    »Ich glaube nicht, daß der Kerl mehr als fünfzig Dollar in der Tasche hatte … vielleicht noch viel weniger.«
    »Das müssen wir aufjeden Fall nachprüfen.«
    »Ja, aber wir sollten uns beeilen.«
    United Airlines, Allegheny, American, Braniff Die Chartergesellschaften. Kein breitschultriger, krank aussehender Mann hatte Flugkarten gelöst. Der Mann am Gepäckschalter der Albany Airlines meinte sich allerdings zu erinnern, ein kleines Mädchen in roter Hose und grüner Bluse gesehen zu haben. Hübsches blondes Haar. Schulterlang.
    Die zwei Männer trafen sich in der Nähe der TV-Geräte wieder, wo Andy und Charlie noch vor kurzem gesessen hatten. »Was meinst du?« fragte der erste.
    Der Agent im blauen Anzug war ganz aufgeregt. »Wir sollten die ganze Gegend abriegeln. Ich denke, sie sind zu Fuß gegangen.«
    Sie machten sich auf den Weg zum grünen Wagen. Sie rannten.
11
    Andy und Charlie marschierten auf den Banketten der Zubringerstraße durch die Dunkelheit. Gelegentlich jagten Wagen an ihnen vorbei. Es war fast ein Uhr. Eine Meile hinter ihnen hatten die beiden Männer am Flughafen ihren dritten Partner erreicht, der im grünen Wagen gewartet hatte. Andy und Charlie gingen jetzt parallel zur Nordroute, die rechts von ihnen und etwas

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