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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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nichts nach. Einige der reichsten, gut aussehendsten, elegantesten und unfähigsten jungen Männer der ganzen Union hatten sich rund um den Prinzen hingefläzt. Hätte die Größe des Hutes Rückschlüsse auf die Größe eines Mannes erlaubt, dann wären hier wahrhaft große Persönlichkeiten versammelt.
    West wandte sich wieder der Landkarte zu. Seine Kehle war unangenehm trocken. Er wusste, was er zu sagen hatte, er musste es nur über die Lippen bringen, so deutlich wie möglich, und sich wieder setzen. Gar nicht darüber nachdenken, dass einige der ranghöchsten Offiziere der Union hinter ihm saßen. Männer, von denen West wusste, dass sie ihn verachteten. Dass sie ihn hassten, für seinen hohen Rang und seine niedere Geburt. Dafür, dass er sich seinen Platz erkämpft hatte.
    »Das hier ist Angland«, sagte West noch einmal, mit einer Stimme, die, wie er hoffte, ruhig und bestimmt klang. »Der Cumnur«, er zeichnete mit seinem Stock die gewundene blaue Linie des Flusses nach, »teilt die Provinz in zwei Teile. Der südliche ist wesentlich kleiner, aber hier lebt der Großteil der Bevölkerung, und hier befinden sich fast alle bedeutenden Städte, darunter auch die Hauptstadt Ostenhorm. Die Straßen sind recht gut ausgebaut, das Land ist einigermaßen offen. Soweit wir wissen, haben die Nordmänner den Fluss bisher noch nicht überquert.«
    West vernahm ein Gähnen hinter sich. Es war von der anderen Seite des Tisches gekommen und dennoch laut und deutlich. Er spürte, wie Zorn in ihm aufstieg, und fuhr herum. Prinz Ladisla zumindest schien aufmerksam zuzuhören. Der Schuldige war ein Höfling seines Gefolges, der junge Lord Smund, ein Mann von makelloser Abstammung und unermesslichem Reichtum, der zwar etwas über zwanzig Jahre zählte, aber mit den Charaktereigenschaften eines verzogenen Zehnjährigen gesegnet war. Er hing auf seinem Stuhl und starrte mit weit offenem Mund in die Luft.
    West konnte sich gerade noch zurückhalten, zu ihm hinüberzuspringen und ihm eins mit dem Stock überzuziehen. »Langweile ich Sie?«, zischte er.
    Smund wirkte tatsächlich überrascht, derart angeranzt zu werden. Er blickte mit leerem Gesichtsausdruck nach links und rechts, als ob West mit einem seiner Platznachbarn gesprochen haben könnte. »Wer, ich? Nein, nein, Herr Major, nicht im Geringsten. Langweilen? Nicht doch! Der Cumnur teilt die Provinz in zwei Teile und so weiter. Spannende Sache! Spannend! Ich muss mich entschuldigen. Ist spät geworden letzte Nacht, Sie verstehen?«
    Daran zweifelte West keinesfalls. Natürlich hatte dieser Stutzer die ganze Nacht saufend und protzend mit den übrigen Speichelleckern verbracht, die den Prinzen umgaben, und stahl nun heute Morgen anderen die Zeit. Kroys Männer waren pedantisch und Poulders arrogant, aber sie waren zumindest doch Soldaten. Das Gefolge des Prinzen zeichnete sich durch keinerlei Fähigkeiten aus, soweit West erkennen konnte, abgesehen von dem Talent, ihn zur Weißglut zu bringen. Darin waren sie alle Fachleute. Er knirschte vor unterdrückter Wut beinahe mit den Zähnen, als er sich wieder der Karte zuwandte.
    »Auf der nördlichen Seite des Flusses zeigt sich jedoch ein völlig anderes Bild«, knurrte er. »Die Gegend ist geprägt von ungemütlich weit ausgedehnten Wäldern, pfadlosen Mooren und zerklüfteten Bergen, die kaum bewohnt sind. Dort gibt es Bergwerke, Holzfällerlager und Dörfer, und die Inquisition betreibt einige Strafkolonien, aber sie sind sehr weit verstreut. Nur zwei Straßen sind auch nur annähernd in einem solchen Zustand, dass man größere Truppen oder Versorgungszüge auf ihnen bewegen könnte, vor allem, wenn man bedenkt, dass bald der Winter kommt.« Sein Stock folgte den zwei gepunkteten Linien, die von Nord nach Süd durch die Wälder führten. »Die westliche Straße verläuft nahe an den Bergen und verbindet die Bergbaugemeinden miteinander. Die östliche folgt mehr oder weniger dem Küstenverlauf. Sie treffen sich bei der Festung Dunbrec an der Weißflut, der nördlichen Grenze Anglands. Diese Festung ist, wie wir alle wissen, bereits in die Hände des Feindes gefallen.«
    West wandte sich von der Karte ab und setzte sich wieder, wobei er versuchte, langsam und gleichmäßig zu atmen, seinen Ärger hinunterzuschlucken und den Kopfschmerz zurückzudrängen, der bereits wieder hinter seinen Augen pulsierte.
    »Danke, Herr Major«, sagte Burr, der nun aufstand. Die Anwesenden raschelten und rührten sich, als würden sie jetzt erst

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