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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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erschrocken zusammen, und das gewaltige Echo dröhnte in seinen Ohren.
    Meed zuckte, sah Burr mit offenem Mund an, dann begann seine Lippe zu zittern. »Ich habe meine Söhne verloren«, flüsterte er und blickte auf den kalten Boden. »Ich habe meine Söhne verloren.«
    »Mir tut es leid um Ihre Söhne und um alle anderen, deren Leben sinnlos verschwendet wurden, aber für Sie empfinde ich kein Mitleid. Sie haben sich das ganz allein selbst zuzuschreiben.« Burr erschauerte leicht, schluckte und rieb sich den Bauch. Mit langsamen Schritten ging er zum Fenster und blickte über die kalte, graue Stadt. »Sie haben Ihre Stärke leichtfertig vertändelt, und ich muss jetzt meine eigenen Truppen ausdünnen, um Ihre Städte und Ihre Festungen zu bemannen. Alle, die das Schwarzenquell-Massaker überlebt haben, und auch alle anderen, die unter Waffen stehen und kämpfen können, werden Sie sofort meinem Befehl überstellen. Wir werden jeden Mann brauchen.«
    »Und ich?«, nuschelte Meed. »Ich nehme einmal an, die Bluthunde im Geschlossenen Rat werden nach meinem Blut lechzen?«
    »Lassen Sie sie dürsten. Ich brauche Sie hier. Flüchtlinge sind auf dem Weg nach Süden, sie fliehen vor Bethod oder vor der Angst, die ihm vorauseilt. Haben Sie kürzlich einmal aus Ihrem Fenster gesehen? In Ostenhorm wimmelt es von ihnen. Sie lagern zu Tausenden vor den Stadtmauern, und das ist nur der Anfang. Sie werden sich um ihr Wohlergehen kümmern, und darum, dass man sie nach Midderland bringt. Seit dreißig Jahren haben sich die Menschen an Sie gewandt, wenn sie Schutz suchten. Sie werden hier immer noch gebraucht.«
    Burr wandte sich wieder dem Raum zu. »Sie werden Major West eine Liste aller Einheiten zukommen lassen, die noch einsatzbereit sind. Die Flüchtlinge benötigen Verpflegung, Kleidung und Unterkunft. Die Vorbereitungen für ihre Einschiffung nach Süden sollten sofort beginnen.«
    »Sofort«, hauchte Meed. »Natürlich, sofort.«
    Burr warf West unter seinen dicken Augenbrauen einen kurzen Blick zu, atmete tief durch und marschierte dann zur Tür. West sah sich um, als er ihm folgte. Der Lord Statthalter von Angland saß noch immer zusammengesunken auf seinem Stuhl inmitten der leeren, eisig kalten Halle, den Kopf in die Hände gestützt.
     
    »Das ist Angland«, sagte West und deutete auf die Karte. Dann wandte er sich den Anwesenden zu. Nur wenige der Offiziere zeigten auch nur einen Hauch von Interesse für das, was er zu sagen hatte. Das war zwar kaum überraschend, verletzte ihn aber dennoch.
    General Kroy saß an der rechten Seite des langen Tisches, steif aufgerichtet und völlig reglos. Er war groß, hager, mit grauem, kurz geschorenem Haar und kantigem Kopf, und trug eine schwarze, schlichte und makellose Uniform. Die zahlreichen Mitglieder seines Stabs waren ebenso kurz geschoren, rasiert, poliert und so griesgrämig wie eine Trauergemeinde. Ihm gegenüber, zur Linken, hatte sich General Poulder niedergelassen, rundgesichtig, rotwangig und mit enormem Schnurrbart. Sein breiter Kragen, der steif war vor lauter Goldfäden, reichte beinahe bis an die großen, rosigen Ohren. Seine Gefolgschaft hockte auf den Stühlen, als säße sie im Sattel. Ihre roten Uniformen waren über und über mit Tressen verziert, die oberen Knöpfe hatten sie lässig geöffnet, und die Dreckspritzer vom letzten Ritt trugen sie wie Medaillen.
    Auf Kroys Seite des Zimmers war der Krieg etwas Sauberes, bei dem es um Selbstkasteiung und strikte Einhaltung der Regeln und Befehle ging. Auf Poulders Seite hingegen war Krieg eine schillernde Angelegenheit, zu der man unbedingt ordentlich frisiert erscheinen musste. Beide Gruppen betrachteten sich über den Tisch hinweg mit hochfahrender Verachtung, als ob nur sie die Geheimnisse echter Kriegskunst kannten, während die jeweils andere Partei, und wenn sie sich auch noch so anstrengte, lediglich eine Behinderung darstellte.
    In Wests Augen taten sie das beide, aber weder die eine noch die andere Gruppe würde echter Kriegsführung so sehr im Weg stehen wie die dritte, die sich ihm gegenüber, an der Stirnseite des Tisches, niedergelassen hatte. Ihr Vorgesetzter war kein Geringerer als der Thronerbe, Kronprinz Ladisla höchstpersönlich. Es war jedoch keine echte Uniform, die er trug, eher eine Art purpurfarbener Morgenrock mit Epauletten. Schlafzimmergarderobe mit Militärmotiv. Die Spitzenborte seiner Ärmel hätte für ein mittelgroßes Tischtuch gereicht, und sein Stab stand ihm an Putz in

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