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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Grab?«
    »Unser Grab«, flüsterte Ferro.
    »Was?«
    »Ein geeigneter Platz für eine Rast«, sagte sie laut. »Dort können wir die Ebene gut überblicken.«
    Neunfinger sah mit gerunzelter Stirn hinüber. »Gut. Wir rasten eine Weile.«
    Ferro stand auf einem der Steine, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickte mit zusammengekniffenen Augen über das Land. Der Wind fegte durch das Gras und warf Wellenbewegungen auf wie eine wogende See. Er fegte auch durch die hoch aufgetürmten Wolken, schob sie zu neuen Formen zusammen, riss sie auf und trieb sie über den Himmel. Er fuhr Ferro ins Gesicht, biss in ihren Augen, aber sie achtete nicht darauf.
    Verdammter Wind, wie immer.
    Neunfinger stand neben ihr und blinzelte in die kalte Sonne. »Ist etwas dort draußen?«
    »Wir werden verfolgt.« Sie waren noch weit weg, aber sie konnte sie sehen. Winzige Punkte in großer Entfernung. Winzige Reiter, die sich über das Meer aus Gras bewegten.
    Neunfinger verzog das Gesicht. »Bist du sicher?«
    »Ja. Überrascht dich das?«
    »Nein.« Er gab es auf, die Landschaft abzusuchen, und rieb sich die Augen. »Schlechte Nachrichten sind nie eine Überraschung. Nur eine Enttäuschung.«
    »Ich zähle dreizehn.«
    »Du kannst sie zählen? Ich kann sie noch nicht einmal sehen. Sind sie hinter uns her?«
    Sie hob die Arme. »Siehst du hier draußen sonst noch wen? Vielleicht hat dieser lachende Drecksack Finnius noch ein paar Freunde aufgestöbert.«
    »Scheiße.« Er blickte zu dem Karren hinüber, den sie bis an den Fuß des Hügels gezogen hatten. »Durch Schnelligkeit können wir ihnen nicht entkommen.«
    »Nein.« Sie kräuselte ihre Lippen. »Du könntest die Geister nach ihrer Meinung fragen.«
    »Und was sollen die uns sagen? Dass wir am Arsch sind?« Einen Augenblick schwiegen sie. »Wir warten besser und kämpfen hier mit ihnen. Wir ziehen den Karren bis auf die Spitze. Zumindest haben wir dann den Hügel und ein paar Steine, die uns Deckung geben.«
    »Das habe ich auch gedacht. Das verschafft uns ein wenig Zeit, unsere Verteidigung vorzubereiten.«
    »In Ordnung. Lass uns anfangen.«
     
    Die Spitze der Schaufel biss mit dem scharfen Kratzen von Metall auf Erde in den Boden. Ein allzu bekanntes Geräusch. Gräben ausheben, Gräber ausheben. Wo lag da der Unterschied?
    Ferro hatte schon alle möglichen Leute begraben. Weggefährten, wenn man bei ihr überhaupt von Weggefährten sprechen konnte. Freunde, wenn man bei ihr von Freunden sprechen konnte. Einen Geliebten oder zwei, wenn man sie so nennen wollte. Banditen, Mörder, Sklaven. Wer auch immer die Gurkhisen hasste. Wer auch immer sich in den Wüsten Landen verbarg, aus welchem Grund auch immer.
    Spaten senken, Spaten heben.
    Wenn der Kampf vorbei ist, dann gräbt man, wenn man noch lebt. Man legt alle Toten nebeneinander. Man hebt eine Reihe Gräber aus. Man begräbt die gefallenen Kameraden. Die von Säbelhieben aufgeschlitzten, durchbohrten, zerstückelten und zusammengekrümmten Kameraden. Man gräbt so tief, wie man für nötig hält, wirft sie hinein, deckt sie mit Erde zu, sie verfaulen und sind vergessen, und man zieht weiter, allein. So war es schon immer.
    Aber hier, auf diesem seltsamen Hügel inmitten dieses seltsamen Landes, war noch Zeit. Für die Kameraden bestand noch die Möglichkeit des Überlebens. Das war der Unterschied, und trotz aller Verachtung in ihr, trotz ihrer finsteren Miene und ihrem Zorn, klammerte sie sich an diese Möglichkeit mit derselben verzweifelten Kraft, mit der sie den Spaten umklammert hielt.
    Komisch, dass sie nie die Hoffnung aufgab.
    »Du gräbst gut«, sagte Neunfinger. Sie sah mit zusammengekniffenen Augen zu ihm auf, da er oben am Rand der Grube stand und sie überragte.
    »Das ist die Übung.« Sie stieß den Spaten in die Erde neben der Grube, stemmte sich mit den Armen hoch und sprang heraus, setzte sich dann an die Kante und ließ die Beine baumeln. Ihr Hemd klebte verschwitzt an ihrem Körper, und auch ihr Gesicht war schweißnass. Sie wischte sich mit ihrer schmutzigen Hand über die Stirn. Er reichte ihr den Wasserschlauch, und sie nahm ihn an und zog den Stopfen mit den Zähnen heraus.
    »Wie lange haben wir Zeit?«
    Sie nahm einen Schluck, ließ ihn im Mund herumfließen, spuckte ihn aus. »Hängt davon ab, wie schnell sie reiten.« Wieder setzte sie den Schlauch an die Lippen, diesmal trank sie. »Im Augenblick reiten sie sehr schnell. Wenn sie so weitermachen, könnten sie heute spät in der Nacht oder

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