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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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so sieht«, erklärte er, als er auf sie zukam. »Es überrascht mich immer wieder, dass die Liebe an den unwahrscheinlichsten Orten keimt – und zwischen den unwahrscheinlichsten Menschen. Eine Rose, die auf dem steinigsten Boden gedeiht.« Er legte sich die Hände auf die Brust. »Es wärmt mein Herz.«
    »Haben wir ihn erwischt?«
    »Natürlich. Gleich, als er aus dem Audienzsaal kam.«
    Vitaris Hand war schlaff geworden. Glokta schüttelte sie ab und schlug den Weg zu den Zellen ein. »Wieso kommen Sie nicht mit?«, rief er ihr über die Schulter hinweg zu und musste sich beherrschen, um nicht den Arm an der Stelle zu massieren, wo ihre Finger blaue Flecke hinterlassen hatten. »Das ist vielleicht auch etwas, das Sie im nächsten Bericht an Sult erwähnen können.«
    Schabbed al Islik Burai sah sitzend wesentlich weniger majestätisch aus. Zumal er nun auf einem schartigen, fleckigen Stuhl in einer der engen, nach Schweiß riechenden Zellen unter der Zitadelle hockte.
    »Ist es denn nun nicht besser, da wir uns auf einer Augenhöhe miteinander unterhalten? Es war doch ein wenig unangenehm, wie Sie von oben auf mich herabgesehen haben.« Islik verzog das Gesicht und sah zur Seite, als sei es unter seiner Würde, mit Glokta zu sprechen.
Ein reicher Mann, der von Bettlern auf der Straße belästigt wird. Aber diese Vorstellung werden wir ihm schnell austreiben.
    »Wir wissen, dass wir einen Verräter in unseren Mauern haben. Innerhalb des Regierungsrats höchstselbst. Vermutlich ist es einer der drei Würdenträger, denen Sie gerade Ihr kleines Ultimatum übermittelt haben. Sie werden mir sagen, wer es ist.« Keine Antwort. »Ich bin gnädig«, rief Glokta nun aus und machte eine weit ausholende Handbewegung, ganz wie der Gesandte selbst es nur wenige Minuten zuvor getan hatte, »aber meine Gnade hat Grenzen. Reden Sie.«
    »Ich kam unter der Parlamentärsflagge hierher, ausgesandt vom Imperator höchstselbst! Es verstößt gegen das Kriegsrecht, einem unbewaffneten Gesandten Schaden zuzufügen!«
    »Parlamentärsflagge? Kriegsrecht?« Glokta lachte leise. Severard lachte leise. Vitari lachte leise. Frost schwieg. »Gibt es das denn überhaupt noch? Sparen Sie sich diesen Blödsinn für Kinder wie Vissbruck. Erwachsene spielen das Spiel anders. Wer ist der Verräter?«
    »Sie tun mir leid, Sie Krüppel! Wenn die Stadt fällt …«
    Sparen Sie sich Ihr Mitleid. Sie werden es für sich selbst brauchen.
Frosts Faust schlug beinahe geräuschlos in den Magen des Gesandten. Ihm quollen die Augen aus den Höhlen, sein Mund klappte auf, er hustete trocken, würgte beinahe, versuchte dann einzuatmen und hustete wieder.
    »Seltsam, nicht wahr«, überlegte Glokta laut, während er dabei zusah, wie der Mann nach Luft rang. »Große Männer, kleine Männer, dünne Männer, dicke Männer, kluge Männer, dumme Männer, sie alle reagieren auf eine Faust im Magen weitgehend gleich. Erst denken sie, ihre Macht habe keine Grenzen. Einen Augenblick später können sie nicht einmal mehr atmen. Manchmal ist Macht nichts als ein Trick, den das Hirn einem vorgaukelt. Das haben mir Ihre Leute beigebracht, in den Verliesen unter dem Palast des Imperators. Dort gab es kein Kriegsrecht, das kann ich Ihnen versichern. Sie wissen alles über gewisse Ausfälle, gewisse Brücken und gewisse junge Offiziere, also wissen Sie auch, dass ich schon einmal genau dort war, wo Sie jetzt sitzen. Es gibt allerdings einen Unterschied. Ich war hilflos, aber Sie können diese unangenehme Situation jeden Augenblick beenden. Sie müssen mir lediglich erzählen, wer der Verräter ist, und dann werden Sie verschont.«
    Islik war wieder zu Atem gekommen.
Wobei sich jetzt ein guter Teil seines Hochmuts in Luft aufgelöst hat, und das vermutlich dauerhaft.
»Ich weiß nichts von einem Verräter!«
    »Tatsächlich nicht? Ihr Herr, der Imperator, schickt Sie zu Verhandlungen hierher und teilt Ihnen vorher nicht alle Fakten mit? Unwahrscheinlich. Aber wenn es stimmen sollte, dann wären Sie mir ja zu gar nichts nütze, oder?«
    Islik schluckte. »Ich weiß nichts von einem Verräter.«
    »Das werden wir sehen.«
    Frosts große weiße Faust traf den Gesandten ins Gesicht. Der Schlag hätte ihn beinahe vom Stuhl gerissen, wenn die andere Faust des Albinos ihn nicht am Köpf erwischt hätte, bevor der zur Seite fuhr, ihm die Nase brach und ihn dann hinterrücks über die Stuhllehne zu Boden gehen ließ. Frost und Severard zogen ihn wieder auf die Beine, richteten den

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