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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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»Ich werde packen und mich sofort nach Keln aufmachen.«
Und die Bauern kitzeln. Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber …
    »Nein. Ich brauche Sie für eine andere Aufgabe. Dagoska ist gefallen.«
    Glokta hob eine Augenbraue.
Das ist allerdings keine große Überraschung. Und wohl kaum ein solcher Schock, dass eine bedeutende Gestalt wie Seine Eminenz sich deswegen in mein niederes Quartier begibt.
    »Dem Anschein nach wurden die Gurkhisen heimlich in die Stadt gelassen. Verrat natürlich, aber zu einer solchen Zeit … kaum überraschend. Die Unionstruppen hat man niedergemetzelt, doch viele der Söldner wurden lediglich versklavt, und die Einheimischen kamen offenbar im Großen und Ganzen davon.«
Gurkhisische Gnade, ist es denn die Möglichkeit? Es gibt dann also doch noch Wunder.
    Sult rieb verärgert an einem Stäubchen auf einem seiner makellosen Handschuhe. »Nach dem, was ich erfuhr, nahm sich General Vissbruck das Leben, als die Gurkhisen die Zitadelle erstürmten, um nicht in Gefangenschaft zu geraten.«
Na, wer hätte das gedacht. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.
»Er befahl, man solle seinen Körper verbrennen, damit er nicht vom Feind geschändet werden könne, dann schnitt er sich die Kehle durch. Ein tapferer Mann. Eine mutige Tat. Er wird morgen im Geschlossenen Rat geehrt.«
    Wie schön für ihn. Ein schrecklicher Tod in allen Ehren ist natürlich einem langen Leben in Vergessenheit absolut vorzuziehen.
»Natürlich«, sagte Glokta ruhig. »Ein tapferer Mann.«
    »Das ist noch nicht alles. Ein Gesandter kam hier an, kaum dass uns diese Nachrichten erreicht hatten. Ein Gesandter des Imperators von Gurkhul.«
    »Ein Gesandter?«
    »In der Tat. Offenbar bietet er … Frieden.« Der Erzlektor sprach das Wort mit einem Hauch Verachtung aus.
    »Frieden?«
    »Der Raum erscheint mir etwas zu klein für ein Echo.«
    »Natürlich, Euer Eminenz, aber …«
    »Wieso nicht? Sie haben, was sie wollten. Sie haben Dagoska, und nun gibt es nichts mehr, das sie erobern könnten.«
    »Nein, Herr Erzlektor.«
Außer natürlich, sie fahren über das Meer …
    »Frieden. Es widerstrebt uns selbstredend, etwas aufzugeben, aber Dagoska war für uns nie von großem Wert. Hat uns mehr gekostet, als wir letzten Endes herausbekommen haben. Im Grunde nur eine Trophäe für den König. Meiner Meinung nach sind wir ohne diesen wertlosen Felsen besser dran.«
    Glokta senkte den Kopf. »Selbstverständlich, Euer Eminenz.«
Obwohl man sich dann allerdings fragen könnte, wieso wir darum gekämpft haben.
    »Leider bedeutet der Verlust der Stadt natürlich auch, dass es nichts mehr gibt, von dem Sie Superior sein könnten.« Der Erzlektor sah beinahe zufrieden aus.
Tja, so heißt es wohl zurück in den Stand des gemeinen Inquisitors, wie? Nun wird man mich auch nicht mehr zu den Gesellschaften der höchsten Kreise einladen
… »Aber ich habe beschlossen, Ihnen diesen Titel zu lassen. Als Superior von Adua.«
    Glokta stutzte.
Eine bedeutende Beförderung, wäre da nicht
… »Aber das ist doch sicher der Posten von Superior Goyle, Herr Erzlektor.«
    »Das stimmt. Und das wird er auch bleiben.«
    »Dann …«
    »Sie werden sich die Verantwortung teilen. Goyle ist der Mann mit mehr Erfahrung, daher wird er die Leitung übernehmen. Für Sie werde ich Sonderaufgaben haben, die Ihren besonderen Fähigkeiten entsprechen. Ich hoffe, dass ein wenig gesunder Wettbewerb das Beste aus Ihnen beiden herausholen wird.«
    Höchstwahrscheinlich wird er vielmehr dazu führen, dass einer von uns beiden den Löffel abgibt, und es lässt sich leicht erraten, auf wen man hier setzt.
Sult lächelte dünn, als wüsste er genau, was Glokta dachte. »Oder vielleicht wird es sich schlicht erweisen, wer von Ihnen der wahre Superior ist.« Er stieß ein bellendes Lachen aus, und Glokta versuchte sich an einem wässrigen, zahnlosen Grinsen.
    »In der Zwischenzeit möchte ich, dass Sie sich mit diesem Gesandten beschäftigen. Sie scheinen ja ein Händchen für diese Kanteser zu haben, obwohl ich Sie bitten möchte, diesen einstweilen noch nicht zu enthaupten.« Der Erzlektor gestattete sich ein weiteres winziges Lächeln. »Falls er an mehr denkt als an Frieden, dann möchte ich, dass Sie das herausfinden – und auch, ob wir unsererseits vielleicht mehr als Frieden aus
ihm
herauspressen könnten. Es schadet jedenfalls nicht, wenn wir den Eindruck erweckten, als ob man uns nicht wie Hunde aus der Stadt geprügelt hätte.«
    Er stand ungelenk auf

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