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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Dreibaum marschierte bereits auf den Tisch zu. Der junge Bursche sah sie mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck an, als ob sie schlimmer stanken als zwei frische Scheißhaufen. Hundsmann hätte das nicht eigentlich nicht viel ausgemacht, wenn er sich nicht vorher extra noch gewaschen hätte. Er war so sauber wie seit Monaten nicht mehr. »Was, zur Hölle, wollt ihr? Wir brauchen keine Spitzel oder Bettler!«
    »Gut«, antwortete Dreibaum ruhig und geduldig. »Wir auch nicht. Mein Name ist Rudd Dreibaum. Das hier ist der Hundsmann. Wir sind gekommen, um mit demjenigen zu reden, der hier die Befehle erteilt. Wir sind gekommen, um eurem König unsere Dienste anzubieten.«
    »Eure Dienste anzubieten?« Der Junge lächelte. Es war kein freundliches Lächeln. »Hundsmann, sagst du? Was für ein interessanter Name. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er wohl zu dem gekommen ist.« Er lachte selbstgefällig über diese einfallsreiche Bemerkung, und Hundsmann hörte, dass auch anderswo gelacht wurde. Eine schöne Versammlung von Arschlöchern, dachte er, eingepackt in ihre bunten Fummel und glänzenden Uniformen. Wirklich prächtige Arschlöcher, aber es hatte keinen Zweck, ihnen das jetzt zu sagen. Es war gut, dass sie Dow nicht mitgenommen hatten. Er hätte diesem Idioten vermutlich schon das Fell abgezogen und damit ihr Leben verwirkt.
    Der Junge beugte sich vor und sprach sehr langsam, als ob er sich an Kinder wandte. »Nordmänner haben keinen Zutritt in die Stadt, nicht ohne Sondergenehmigung.«
    So wie es aussah, war die Tatsache, dass Bethod ihre Grenze überschritten hatte, ihre Armeen niedermetzelte und ihr Land mit Krieg überzog, kein Grund für eine solche Sondergenehmigung. Dreibaum ließ sich nicht abwimmeln, aber der Hundsmann fürchtete, dass er steinigen Boden zu pflügen versuchte. »Wir bitten nicht um viel. Nur um etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen. Wir sind zu fünft, jeder ein Namhafter Mann, jeder ein erfahrener Kämpfer.«
    »Seine Majestät hat mehr als genug Soldaten zur Verfügung. Allerdings fehlen uns ein paar Maultiere. Vielleicht hättet ihr Lust, als Lasttiere einzuspringen?«
    Dreibaum war bekannt für seine Geduld, aber auch sie hatte ihre Grenze, und Hundsmann hatte das Gefühl, dass sie allmählich erreicht war. Dieser idiotische Bengel hatte keine Ahnung, mit wem er da sein Spiel trieb. Rudd Dreibaum, das war kein Mann, über den man sich lustig machte. Dort, wo sie herkamen, war sein Name bekannt. Es war ein Name, der Männern Angst einflößte, oder auch Mut, je nachdem, auf welcher Seite sie standen. Seine Geduld hatte Grenzen, und noch waren sie nicht überschritten. Zum Glück aller Beteiligten.
    »Maultiere, ja?«, knurrte Dreibaum. »Maultiere können ausschlagen. Pass mal lieber auf, dass dir nicht mal eins den Kopf wegschlägt, Bürschchen.« Damit drehte er sich um und ging davon, den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die verängstigten Leute machten ihnen Platz, drängten sich hinter ihnen wieder zusammen und suchten den Soldaten von neuem begreiflich zu machen, weswegen ausgerechnet sie eingelassen werden sollten, während andere draußen bleiben müssten.
    »Das war nicht ganz der Empfang, auf den wir gehofft haben«, brummte der Hundsmann. Dreibaum sagte nichts, sondern ging mit gesenktem Kopf voraus. »Was jetzt, Häuptling?«
    Der alte Kämpe warf ihm über die Schulter einen grimmigen Blick zu. »Du kennst mich. Meinst du, dass ich mich mit dieser Scheißantwort zufrieden gebe?« Wohl nicht, hatte der Hundsmann im Gefühl.

WOHL DURCHDACHTE PLÄNE
    Es war kalt im großen Saal des Lord Statthalters von Angland. Die hohen Wände waren kalt und schlicht verputzt, der Boden des großen Raumes bestand aus kalten Steinfliesen, und im hohlen Kamin lag nur kalte Asche. Der einzige Schmuck war ein großer Wandteppich, der am anderen Ende der Halle hing und mit der goldenen Sonne der Union bestickt war, mit den gekreuzten Hämmern Anglands in der Mitte.
    Lord Statthalter Meed saß zusammengesunken auf einem harten Stuhl vor einem riesigen, nackten Tisch, starrte ins Leere und hielt die Rechte schlaff am Stiel eines Weinglases. Sein Gesicht war bleich und hohlwangig, seine Staatsgewänder zerknittert und fleckig, und sein dünnes weißes Haar war zerzaust. Major West, der in Angland geboren und aufgewachsen war, hatte früher von Meed als einem starken Anführer reden hören, einer beeindruckenden Persönlichkeit, einem nimmermüden Kämpfer für die Provinz und

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