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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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durcheinandergehäuft wie in einem Barbarenschatz, sondern in sauberen, ordentlichen Reihen, die in einem Holzeinsatz mit rillenartigen Vertiefungen ruhten.
So sauber und ordentlich wie dieser Mauthis selbst.
    Die zwei Träger kehrten nun schnaufend ins Zimmer zurück und trugen eine zweite Kiste, nur wenig kleiner als die erste. Sie stellten sie auf dem Boden ab und marschierten hinaus, ohne auch nur einen Blick auf das Vermögen zu werfen, das für aller Augen offen dalag.
    Mauthis öffnete die zweite Truhe mit dem gleichen Schlüssel, hob den Deckel und trat beiseite. »Dreihundertundfünfzigtausend Mark in Gold.«
    Glokta wusste, dass ihm der Mund offen stand, aber es gelang ihm nicht, ihn zu schließen. Helles, sauberes Gold, gelb glänzend. Beinahe schien der ganze Reichtum Wärme abzustrahlen wie ein großes Feuer. Es zog an ihm, es zerrte an ihm, es riss ihn nach vorn. Tatsächlich machte er einen zögernden Schritt, bevor er sich selbst Einhalt gebot. Große, schwere, goldene Fünfzigmarkstücke. In sauberen, gleichmäßigen Reihen, genau wie das Silber.
Die meisten Leute bekommen solche Münzen ihr ganzes Leben nicht zu Gesicht. Und in dieser Menge schon gar nicht.
    Mauthis griff in seinen Mantel und zog eine flache Lederhülle hervor. Er legte sie bedächtig auf den Tisch und faltete sie auf: einmal, zweimal, dreimal.
    »Eine halbe Million Mark in geschliffenen Edelsteinen.«
    Da lagen sie auf dem weichen schwarzen Leder und auf der harten braunen Tischplatte und brannten in allen Farben unter der Sonne. Vielleicht zwei große Hand voll vielfarbiger, schimmernder Kiesel. Glokta starrte sie wie betäubt an und lutschte an seinem Zahnfleisch.
Magister Eiders Juwelen nehmen sich plötzlich sehr bescheiden aus.
    »Insgesamt haben meine Vorgesetzen mir den Auftrag erteilt, Ihnen, Sand dan Glokta, Superior von Dagoska, die Summe von genau einer Million Mark zur Verfügung zu stellen.« Mauthis rollte ein Dokument aus schwerem Papier auseinander. »Bitte unterschreiben Sie hier.«
    Glokta sah von einer Truhe zur anderen und wieder zurück. Sein linkes Auge begann wild zu zucken. »Weshalb?«
    »Um zu bestätigen, dass Sie das Geld erhalten haben.«
    Glokta hätte beinahe gelacht. »Das meine ich nicht! Wieso das ganze Geld?« Er wies mit einer ausholenden Handbewegung auf die Kisten. »Weshalb das alles?«
    »Offenbar ist meinen Dienstherren genau wie Ihnen daran gelegen, dass Dagoska nicht in die Hände der Gurkhisen fällt. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Können oder wollen Sie nicht?«
    »Kann ich nicht. Und will ich nicht.«
    Glokta betrachtete mit düsterem Gesicht die Juwelen, das Silber und das Gold. Sein Bein pochte dumpf.
Alles, was ich wollte, und sogar noch viel mehr. Aber der Erfolg einer Bank gründet sich nicht darauf, dass sie Geld einfach so weggibt.
»Wenn dies ein Kredit ist, wie lautet der Zinssatz?«
    Mauthis zeigte erneut sein eisiges Lächeln. »Meine Dienstherren würden lieber von einem Beitrag zur Verteidigung der Stadt sprechen. Es gibt jedoch tatsächlich eine Bedingung.«
    »Und die lautet?«
    »Möglicherweise wird irgendwann einmal ein Vertreter des Bankhauses Valint und Balk bei Ihnen erscheinen und Sie … um einen Gefallen bitten. Es ist die große Hoffnung meiner Dienstherren, dass sie von Ihnen dann, falls diese Zeit tatsächlich einmal kommen sollte, nicht enttäuscht werden.«
    Ein Gefallen im Wert von einer Million Mark. Und ich gebe mich in die Hände eines höchst fragwürdigen Unternehmens. Eines Unternehmens, dessen Motive ich noch nicht einmal ansatzweise durchschaue. Eines Unternehmens, gegen das ich bis vor kurzem noch wegen Hochverrats ermitteln lassen wollte. Aber welche Möglichkeiten bleiben mir? Ohne Geld ist die Stadt verloren, und dann bin ich erledigt. Ich brauche ein Wunder, und hier ist es und funkelt vor meinen Augen. Ein Mann, der sich in der Wüste verirrt, sollte alles Wasser annehmen, das man ihm anbietet …
    Mauthis schob das Dokument über den Tisch. Mehrere Absätze in sauberer Schrift und eine leere Stelle für einen Namen.
Für meinen Namen. Beinahe ein wenig wie ein Geständnis. Und Gefangene unterschreiben ihre Geständnisse immer. Sie bekommen sie nur dann vorgelegt, wenn sie keine Wahl mehr haben.
    Glokta griff nach der Feder, tauchte sie in die Tinte und schrieb seinen Namen an den dafür vorgesehenen Ort.
    »Damit wäre unser Geschäft besiegelt.« Mauthis rollte das Papier ordentlich und sauber zusammen, dann schob er es bedächtig in

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