Feuerklingen (First Law - Band 2)
fort, so gut Sie können. Versprechen Sie, was immer Ihnen einfällt. Das Geld ist auf dem Weg, das versichere ich Ihnen.«
Der General schob bereits seine Notizen zusammen. »Ich tue, was ich kann, aber die Leute beginnen daran zu zweifeln, dass sie überhaupt je bezahlt werden.«
Vurms drückte sich unverblümter aus. »Niemand vertraut uns mehr. Ohne Geld können wir überhaupt nichts mehr tun.«
»Nichts«, knurrte Severard. Frost schüttelte langsam den Kopf.
Glokta rieb seine geröteten Augen. »Ein Superior der Inquisition verschwindet, ohne auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen. Er zieht sich des Nächtens in seine Gemächer zurück, die Tür ist verschlossen. Am nächsten Morgen antwortet er nicht. Die Tür wird aufgebrochen und man findet …«
Nichts.
»Das Bett ist benutzt, aber sein Körper ist verschwunden. Es gibt nicht einmal das geringste Zeichen für einen Kampf.«
»Nichts«, brummte Severard.
»Was also wissen wir? Davoust hatte den Verdacht, dass es in der Stadt einen Verräter gab, der Dagoska an die Gurkhisen ausliefern wollte. Er glaubte, dass ein Mitglied des Regierungsrats dahintersteckte. Es ist wahrscheinlich, dass er herausfand, um wen es sich handelte, und dann irgendwie zum Schweigen gebracht wurde.«
»Aber von wem?«
Wir müssen die Frage auf den Kopf stellen.
»Wenn wir unsere Verräter nicht finden können, müssen wir sie zu uns kommen lassen. Wenn sie daran arbeiten, die Gurkhisen in die Stadt zu lassen, müssen wir nur daran festhalten, den Truppen des Imperators weiter die Tore zu versperren. Früher oder später werden sie sich zu erkennen geben.«
»Riffkant«, stieß Frost hervor.
Tatsächlich riskant, vor allem für den derzeitigen Superior der Inquisition in Dagoska, aber wir haben keine Wahl.
»Wir warten also ab?«, fragte Severard.
»Wir warten ab und stärken unsere Verteidigung. Und davon abgesehen versuchen wir, Geld aufzutreiben. Haben Sie ein bisschen Kleingeld übrig, Severard?«
»Ich hatte welches, aber das habe ich einem Mädchen unten in den Elendsvierteln gegeben.«
»Ah. Schade.«
»Kann man nicht sagen, sie fickt wie eine Wilde. Ich kann sie wärmstens empfehlen, wenn Sie Interesse haben.«
Glokta zuckte zusammen, als es in seinem Knie knackte. »Was für eine nette, herzerwärmende Geschichte, Severard, ich hätte gar nicht gedacht, dass in Ihnen ein Romantiker steckt. Ich würde eine Ballade für Sie singen, wenn ich nicht so pleite wäre.«
»Ich könnte ja mal rumfragen. Von wie viel Geld reden wir denn?«
»Och, nicht viel. Eine halbe Million Mark vielleicht?«
Eine der Augenbrauen des Praktikals fuhr in die Höhe. Er griff in seine Tasche, wühlte ein wenig darin herum, zog die Hand wieder hervor und öffnete sie. Ein paar Kupfermünzen lagen auf seiner Handfläche.
»Zwölf Bruch«, sagte er. »Zwölf Bruch, mehr kann ich nicht anbieten.«
»Zwölftausend, mehr kann ich Ihnen nicht anbieten«, sagte Magisterin Eider.
Das ist ja gerade ein Tropfen auf den heißen Stein.
»Meine Gilde ist sehr nervös, die Geschäfte liefen nicht gut, und der Großteil ihres Vermögens ist in den verschiedensten Unternehmungen gebunden. Ich selbst habe auch nur wenig Bargeld zur Hand.«
Ich würde stark vermuten, dass Sie mehr haben als zwölftausend, aber was würde das ändern? Selbst Sie haben wohl kaum irgendwo eine halbe Million versteckt. Vermutlich gibt es in der ganzen Stadt
nicht so viel Geld.
»Man könnte beinahe meinen, die Gilde würde mich nicht mögen.«
Sie schnaubte. »Nachdem Sie unsere Leute aus dem Tempel gejagt und dann noch die Einheimischen mit Waffen ausgerüstet haben? Um danach um Geld zu bitten? Man könnte wohl mit Fug und Recht sagen, dass Sie in der Beliebtheitsliste nicht an erster Stelle stehen.«
»Könnte man sagen, sie forderten mein Blut?«
Jede Menge davon, nehme ich an.
»Vielleicht schon, aber für den Augenblick zumindest ist es mir gelungen, sie davon zu überzeugen, dass Sie für die Stadt gut sind.« Sie blickte ihm geradewegs in die Augen. »Sie sind doch gut für die Stadt, oder nicht?«
»Wenn es Ihr Hauptanliegen ist, die Gurkhisen an der Eroberung zu hindern.«
Das ist doch Ihr Hauptanliegen, oder nicht?
»Etwas mehr Geld würde allerdings nicht schaden.«
»Mehr Geld schadet nie, aber das ist eben das Problem mit Kaufleuten. Sie verdienen es lieber, als es auszugeben, selbst wenn das ganz und gar zu ihrem Besten wäre.« Sie stieß einen langen Seufzer aus, trommelte mit den
Weitere Kostenlose Bücher