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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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meines
    Hintergrunds«, erinnerte sie ihn. »Dann müssen Sie auch darauf vertrauen, daß ich den Job erledige. Ich weiß, wie man einen Zeugen vernehmen muß.«
    Sabin tat sie ab, indem er sich einfach Kovác zuwandte.
    »Sie sagten, das Mädchen wurde festgenommen, als es versuchte, vom Tatort zu fliehen?«
    »Nicht direkt.«
    »Sie kam aus dem Park gerannt, als der erste Streifenwagen eintraf«, sagte Sabin ungeduldig. »Sie rannte vor einer brennenden Leiche weg. Das macht sie zur Verdächtigen. Nehmt sie in die Mangel. Quetscht sie aus. Bedroht sie. Macht ihr solange Angst, bis sie mit der Wahrheit herausrückt. Mir ist völlig egal, wie ihr das macht. In zwei Minuten hab ich ein Treffen mit dem Polizeichef und der Bürgermeisterin. Die Pressekonferenz ist für fünf Uhr anberaumt. Bis dahin will ich eine Beschreibung des Mörders.«
    Er entfernte sich von ihnen, rückte sein Jackett zurecht und bewegte seine Schultern wie ein Boxer, der gerade fünf Runden durchgestanden hat. Kate sah zu Kovác, der angewidert das Gesicht verzog.
    »Siehst du jetzt, mit welchem Scheiß ich mich ständig rumschlagen muß?« sagte er.
    »Du?«
    Kate schniefte. »Er könnte meinen Arsch einfach feuern.
    Und trotzdem ist es mir egal, ob er auf dem Weg zu einem Rendezvous mit Janet Reno ist. Macht gibt ihm noch lange nicht das Recht, einen Zeugen zu drangsalieren – oder dir, es für ihn zu tun. Wenn du dieses Kind mit Nagelschuhen malträtierst, mach ich dein Leben zur Hölle, Sam.«
    Kovác schnitt eine Grimasse. »Herrgott, Kate, der große Hund sagt, wirf sie in den Knast. Was soll ich machen?
    Ihm die Zunge rausstrecken? Der holt sich meine Eier für seinen Weihnachtsnußknacker.«
    »Ich hol sie mir zum Tennis.«
    »Tut mir leid, Kate. Du bist überstimmt. Sabin kann mich und meine Pension kastrieren. Du mußt das Gute daran sehen: Der Knast wird für die Kleine wie Club Med sein.«
    Kate wandte sich hilfesuchend ihrem Boß zu. Rob trat von einem Fuß auf den anderen. »Die Umstände sind äußerst ungewöhnlich, Kate.«
    »Das ist mir klar. Mir ist auch klar, daß es keine Pressekonferenz geben würde, wenn die Kleine zugesehen hätte, wie er eine von diesen Nutten in Brand steckt, und Ted Sabin wüßte auch ihren Namen nicht. Aber das ändert nichts an dem, was sie gesehen hat, Rob. Es ändert nichts daran, wer sie ist oder wie sie behandelt werden muß. Sie erwartet, schlecht behandelt zu werden. Das gibt ihr die Entschuldigung dafür, nicht kooperativ zu sein.«
    Seine Miene wechselte zwischen Abgeklärtheit und Zustimmung. »Ich dachte, Sie wollen diesen Fall nicht.«
    »Ich will ihn auch nicht«, sagte Kate ohne Umschweife.
    »Ich habe kein persönliches Verlangen danach, bis zum Hintern in Alligatoren zu stecken, aber wenn ich bei diesem Fall dabei bin, dann mit Haut und Haaren. Lassen Sie mich meine Arbeit mit ihr machen, oder teilen Sie mich woanders ein. Ich werde keine Marionette sein, und ich lasse mir auch nicht die Hände binden. Nicht einmal von seiner Hoch-und Machtwürden.« – Es war eine Art Bluff. Sie wollte vielleicht den Job nicht, aber sie war die beste Betreuerin für diesen Fall – das dachte zumindest Ted Sabin. Sabin mit dem Ständer bei der Vorstellung, daß sie eine FBI-Agentin war. So sehr Kate diese Besessenheit auch anwiderte, sie wußte, daß sie dadurch bei ihm den Hebel ansetzen konnte, und deshalb auch bei Rob.
    Die wirkliche Frage lautete: Was würde es sie kosten?
    Und warum sollte es ihr wichtig genug sein, diesen Preis zu bezahlen? Sie konnte den Gestank dieses Falls schon aus einem Block Entfernung riechen, konnte spüren, wie die Verwicklungen wie die Tentakel eines Kraken nach ihr griffen. Sie hätte einfach nein sagen und abhauen sollen.
    Wenn sie einen Funken Vernunft besäße. Wenn sie nicht hinter Angie DiMarcos Bollwerke gesehen und einen Blick auf ihre Angst erhascht hätte.
    »Was wird Sabin tun, Rob?« fragte sie. »Uns die Köpfe abschneiden und uns anzünden?«
    »Das ist nicht mal entfernt komisch.«
    »Das habe ich auch nicht damit bezweckt. Haben Sie doch ein bißchen Rückgrat und behaupten Sie sich gegen ihn, Herrgott nochmal.«
    Rob seufzte und bohrte diskret einen Daumen in den Bund seiner Hose. »Ich werde mit ihm reden und sehen, was ich machen kann. Vielleicht identifiziert das Mädchen ja bis fünf Uhr einen aus dem Verbrecheralbum«, sagte er ohne Hoffnung.
    »Sie müssen doch noch Verbindungen in Wisconsin haben«, sagte Kate. »Vielleicht finden Sie ja etwas

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