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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Tischschublade neben dem Sessel und reichte sie mir.
    »Das ist es, eine Art Hochlandsteppe. Was Schöneres gibt’s nirgendwo auf der Welt«, sagte er.
    Das Stück Land erstreckte sich von einem gewundenen Fluss über einen langen, ausgedörrten Hang zu hohen Klippen, deren Spitzen sich grün in der Sonne abzeichneten. Der Hang lag im Schatten, silberner Reif bedeckte den Beifuß, und zwischen den Pappeln am Ufer des Flusses grasten Gabelantilopen.
    Auf dem einen Foto sah man in der unteren Ecke zwei schwere Lastwagen voller Rohre, einen zerlegten, rostigen Bohrturm und Teile einer Arbeitsbühne.
    »Was ist los?«, sagte Wilbur.
    »Ich weiß nicht, ob ich an so einem herrlichen Fleck Erde ein Loch in den Boden bohren möchte.«
    »Tja, du bist eben nicht ich.«
    »Ich werde alles für dich rausholen, was ich kann. Aber du musst mir vertrauen. Das heißt, dass wir den Deitrichs an einem bestimmten Punkt zu verstehen geben, dass du bereit bist, ins Gefängnis zu gehen. Und du musst es ernst meinen«, sagte ich.
    »Wer nix riskiert, gewinnt nix?«
    »Meiner Erfahrung nach nicht.«
    »Ich glaub, ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nie so elend gefühlt. Meine Mama hat es immer gesagt. Wir Picketts haben zwei Chancen, berühmt zu werden: Mein Daddy war der blödeste Weiße in diesem County, und ich hab mich mein Leben lang drum bemüht, es ihm gleichzutun.«
    Er nahm mir die Fotos von seinen hundert Hektar Land in Wyoming aus der Hand, warf sie in die Schublade und schaute ins Leere.
    Am nächsten Abend regnete es, und die Luft roch nach Ozon, als Chug Rollins das Haus der Deitrichs verließ und durch das lange Tal und das Viehgatter zu der zweispurigen Asphaltstraße fuhr, die an beiden Seiten von Hartholzbäumen gesäumt war. Der Boden war aufgeweicht, links und rechts tropfte das Wasser von den Bäumen, und ein grünes Leuchten schien von den Hügelkämmen zum Himmelszelt aufzusteigen, um sich dann in den wirbelnden blauschwarzen Wolken zu verlieren, aus denen tiefes Donnergrollen dröhnte, ohne dass ein Blitz zur Erde fuhr.
    Chug riss eine Dose Pearl auf, trank sie mit drei Zügen halb leer und stellte sie dann in den Halter am Armaturenbrett. Im Rückspiegel konnte er nach wie vor die Streifenwagen sehen, die beim Viehgatter der Deitrichs standen. Das geht alles gut aus, dachte er. Niemand hatte ihn oder Jeff bislang wegen der ertränkten Moppköpfe behelligt, und außerdem war das sowieso Jeffs Angelegenheit. Jetzt mussten sie nur noch ein paar Leute zurechtstutzen, die anscheinend meinten, die Jungs aus dem East End hätten die Lage in Deaf Smith nicht voll im Griff, angefangen bei Jeffs Ehemaliger und diesem Sack von Lucas Smothers, und danach kamen Ronnie Cruise und alle anderen Purple Hearts an die Reihe, die in ihrem eigenen Schmalz schmoren wollten, und zu guter Letzt, sozusagen der Vollständigkeit halber, diese picklige Nervensäge von Wesley Rhodes, jawoll ja.
    Wer zahlte hier überhaupt die Steuern? Die Pfefferfresser und das Böhmenpack?
    Vor ihm stand ein Deputy-Sheriff am Straßenrand und winkte ihm mit der Taschenlampe zu. Chug nahm die Pearl-Dose aus dem Halter am Armaturenbrett und stellte sie auf den Boden, hielt dann an und ließ das elektrisch betriebene Fenster auf der Beifahrerseite runter.
    »Nehmen Sie mich zu meinem Streifenwagen mit?«, fragte der Deputy, der sich ans Fenster beugte. Seine Uniform war durchgeweicht, klebte förmlich an dem dürren Kerl, und von der Krempe seines Diensthuts tropfte das Wasser.
    »Klar, steigen Sie ein«, antwortete Chug.
    Der Deputy wirkte sichtlich erleichtert, als er in dem warmen, trockenen Auto saß. Er nahm den Hut ab, schüttelte ihn vorsichtig über dem Teppichboden aus und wischte sich mit einem Taschentuch das Wasser vom Gesicht.
    »Die offene Dose, die Sie da am Boden stehen haben, stört mich nicht«, sagte der Deputy.
    Chug grinste und stellte die Pearl-Dose wieder in den Halter am Armaturenbrett. Aber aus irgendeinem Grund musterte der Deputy weiterhin den Boden.
    »Wo steht Ihr Streifenwagen?«, fragte Chug.
    »Ein Stück weiter vorn. Das schüttet da draußen die reinsten Bindfäden, nicht wahr?«
    »Wieso sind Sie bei so einem Wetter nicht in Ihrem Streifenwagen?«
    »Ein anderer Deputy hat mich abgesetzt, damit ich was überprüfe, und ist dann rauf zum Haus gefahren«, erwiderte der Deputy.
    »Was sollten Sie denn überprüfen?«
    »Einen Farbigen, der am Straßenrand gestanden hat. Ich hab ihn fortgescheucht.«
    »Weshalb schauen Sie

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