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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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werfen.
    »Meines Erachtens lässt sich die Angelegenheit auf diese Weise recht und billig lösen«, sagte Clayton.
    »Alles, was er besitzt, und dazu die hundert Hektar Land von Kippy Jo droben in Wyoming? Mit sämtlichen Förderrechten? Nie und nimmer«, sagte ich.
    »Was halten Sie denn von folgendem Vorgehen?«, sagte Earl. »Wir erstatten Anzeige gegen Pickett, verklagen ihn zivilrechtlich, kassieren sowohl sein Grundstück in Wyoming als auch seinen Hof draußen in der Einöde und lassen uns von Gerichts wegen alles zusprechen, was er in Zukunft verdient.«
    »Ich rede mit ihm«, sagte ich, eher an Clayton Spangler gewandt als an Earl.
    »Hat mich gefreut, dass wir uns mal wieder gesehen haben, Billy Bob«, sagte Clayton, erhob sich und schüttelte mir die Hand.
    Peggy Jean stand am Fenster und schaute auf die Straße hinab. Vor den gedeckten, kühlen Farben in meinem Büro wirkte ihr Kostüm wie aus Licht gesponnen. Sie strich sich mit der Hand über den Nacken, beugte leicht die Knie, um durch die Jalousien zu blicken, rieb dann gedankenverloren die Finger aneinander und schien die Menschen um sie herum überhaupt nicht mehr wahrzunehmen.
    Sie und Earl gingen hinaus, aber Clayton Spangler blieb noch kurz da.
    »Diese Sache hat einen unangenehmen persönlichen Beigeschmack. Das ist normalerweise nicht meine Art, Geschäfte zu betreiben. Lassen Sie sich was Vernünftiges einfallen, dann regeln wir das unter der Hand.«
    »Klingt nicht schlecht, Clayton. Earl und seinesgleichen kommen mir vor wie Vieh, das an Durchfall leidet«, sagte ich.
    »Ich hab’s versucht«, sagte er.
    Als ich an diesem Abend heimkam, stand Lucas’ Pickup in der Auffahrt, und er saß auf der Ladeklappe und ließ die Beine auf die Erde baumeln. Er hatte den Strohhut in die Stirn geschoben, und sein rötlich blondes Haar stand darunter hervor. Durch das Küchenfenster sah ich Esmeralda an der Spüle stehen und Geschirr abwaschen.
    »Ich hab den Schlüssel unter der Treppe genommen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen«, sagte er.
    »Was treibt sie an der Spüle?«
    »Ein bisschen sauber machen. Dein Frühstücksgeschirr abwaschen. Essie will immer alles ordentlich haben.« Er wandte den Kopf um und schaute hinaus zum Weiher, auf das Gras im Gelände, durch das der Wind pflügte, auf einen Habicht, der mit ausgebreiteten Schwingen vor der Sonne schwebte. Er zupfte das Hemd von seiner Haut und schüttelte es aus. »War das heut eine Bullenhitze, was? Ich war draußen auf dem Turm beinahe gebraten worden«, sagte er.
    »Wie wär’s, wenn du mir verrätst, was hier wirklich vorgeht?«
    »Ein Biker hat letzte Nacht mein Haus ausgekundschaftet. Als ich heute Nachmittag von der Arbeit heimgekommen bin, hab ich noch zwei weitere gesehen.«
    »Willst du mir etwa sagen, dass du Essie in meinem Haus unterbringen möchtest?«
    »Sie hat keine Angehörigen. Bei Ronnie und seiner Mutter will sie nicht bleiben. Ich bin ebenfalls da. Ich meine, wenn dir das recht ist.«
    »Warum haben sich Ronnie und Essie getrennt, Lucas?«
    »Sie hat ihm gesagt, er soll aus den Gangs aussteigen.«
    »Bist du sicher, dass es zwischen denen aus ist?«
    »Ist doch egal. Ich kann sie jetzt nicht im Stich lassen.«
    »Ihr kommt im Erdgeschoss unter. Lass in deinem Haus das Licht brennen und stell deinen Pickup auf den vorderen Hof. Du kannst mit meinem Laster fahren«, sagte ich.
    »Wieso hast du gefragt, weshalb sie miteinander Schluss gemacht haben?«
    »Einfach so«, log ich.
    »Sie wollte nicht hierher, Billy Bob. Sie ist ein tapferes Mädchen.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und ging mit ihm zur hinteren Veranda. Seine Muskeln fühlten sich an wie Steine in einem Lederbeutel. Unsere Schatten fielen auf die Stufen, als ob wir an der Hüfte miteinander verbunden wären, lösten sich dann voneinander, als er die Fliegendrahttür öffnete und mir den Vortritt ließ.
    Wilbur schritt in seinem Wohnzimmer auf und ab, öffnete und schloss in einem fort die großen Hände. Der Wind pfiff durch die Fliegendrahtfenster und knallte die Vorhänge an die Tapeten.
    »Ihnen das ganze Grundstück in Wyoming überlassen?«, sagte er. »Das wär das zweite Mal, dass die Deitrichs meine Familie schröpfen. Ich kann’s einfach nicht glauben.«
    »Du hast im Fernsehen gebeichtet. Das ist zwar gut für die Seele, aber normalerweise nicht für die Brieftasche«, sagte ich.
    Er setzte sich auf einen fadenscheinigen Polstersessel, nahm ein halbes Dutzend Farbfotos aus der

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