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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Gesicht.
    »Vielleicht bin ich ebenfalls ein Opfer. Bist du darauf schon mal gekommen?«, sagte sie.
    »Ja, bin ich ...«
    »Wieso behandelst du mich dann so?« Sie trat dicht vor mich und schlug mir mit geballter Faust an die Brust, dann noch mal, verzweifelt, mit verkniffenem Mund. »Wir zwei hätten es schaffen können. Wieso wolltest du es nicht wenigstens mal versuchen?«
    »Weil du nicht das liebst, was wir sind, Peggy Jean. Du bist in das verliebt, was wir mal waren.«
    Sie verzog das Gesicht, dass sich die Haut hoch oben an der einen Wange in Falten legte wie eine Blume, die man zu nah ans Feuer hält. Dann wandte sie sich ab und ging ins Haus, die Hände um die Ellbogen gelegt und mit bebendem Rücken.
    Am Montagabend bog Ronnie Cruise von der Straße in meine Auffahrt ein und parkte neben der Scheune, wo ihn von vorn niemand sehen konnte. Er fuhr Cholo Ramirez’ 49er Mercury, von dessen Motor und Reifen ein strenger Geruch nach Öl und verbranntem Gummi aufstieg. Ronnie stieg aus, nahm die Sonnenbrille ab und schaute über die Auffahrt zur Straße hinab.
    »Was machen Sie mit Cholos Auto?«, sagte ich.
    »Ich hab’s grad vom Polizeihof geholt. Es ist auf uns beide zugelassen«, sagte er.
    »Ist jemand hinter Ihnen her, Ronnie?«
    »Ich bin beim Val’s vorbeigefahren. Ein paar Jungs in ’nem Jeep mit Überrollbügel haben sich an mich rangehängt. Ich muss mich setzen. Ich hab letzte Nacht nicht geschlafen.«
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte ich.
    »Ich spar Ihnen eine Menge Zeit. Mein Onkel, der Typ, dem die Autowerkstatt gehört, wo ich arbeite. Der ist beim Mob. Er und Cholo und ’n paar andere Jungs, Jungs aus Galveston, haben diese Abzockerei mit Deitrichs Geschäftsfreunden durchgezogen. Es gibt da ’nen alten Skeet-Club zwischen Conroe und Houston, bloß dass er heute mit Wasserbetten und den Schnepfen dazu ausgestattet ist. Deitrich hat seine Freunde zum Kartenspielen verleitet, dann haben Cholo und die andern sie überfallen. Ich mach mir deswegen Vorwürfe.«
    »Sie haben doch gesagt, Sie wären nicht daran beteiligt gewesen.«
    »Sie verstehn mich nicht. Gestern hab ich diese Type gesehn, diesen Johnny Krause, zusammen mit meinem Onkel. Ich frag meinen Onkel: ›Hey, was machst du denn mit dem Typ da?‹ Sagt er: ›Johnny war bei unserm letzten Abgreifjob indem Skeet-Club mit von der Partie.‹ Darauf sag ich: ›Das ist der Typ, der Cholo umgebracht hat.‹
    Sagt mein Onkel: ›Cholo war beim letzten Mal nicht dabei, daher hat er nicht gewusst, wer Johnny ist, als er ihm in dem Boxstudio über den Weg gelaufen ist. Schon schade, dass es manchmal so ausgehen muss.‹
    Schon schade? Mein eigener Onkel redet daher, als ob Cholo ein Sack Scheiße wär. Ich hab meinem Onkel gesagt, er kann mich mal kreuzweise. Hoffentlich nehmen die Cops seinen Frisierschuppen hoch und schieben ihm ’ne Fettpresse in den Arsch.«
    »Wollen Sie reinkommen?«
    »Yeah, gern sogar«, sagte er.
    Er setzte sich an den Küchentisch, trank eine Cola und aß tief über den Teller gebeugt ein Sandwich mit Schinken und Salat. Er trug eine verwaschene Levi’s ohne Gürtel und ein purpurrotes T-Shirt, das unter den Brustwarzen zerschnitten war. Er schaute mir unverwandt in die Augen, bewegte die Lippen, als ob er mit Worten ringe, die er mit dem Handrücken wieder wegwischte, ehe er sie gefunden hatte.
    »Was wollten Sie mir sonst noch erzählen, Ronnie?«, fragte ich.
    »Ein paar Purple Hearts haben mitgekriegt, dass sich Jeff Deitrich Essie vornehmen will, dass sie ein ganzer Trupp bumsen soll. Es geht das Gerücht, dass er ein paar Biker drauf ansetzen will, Speedfreaks, die keine Grenzen kennen. Danach will er Ihren Jungen alle machen.«
    »Sagen Sie das noch mal.«
    »Die wollen Lucas umbringen, sobald sie mit Essie fertig sind. Wo leben Sie denn, Mr. Holland? Glauben Sie etwa, Jeff und seine Freunde haben das nicht drauf?«
    Ich stand auf, als er das sagte, spürte den hämmernden Puls in meinen Handgelenken und an den Schläfen, und aus irgendeinem Grund wäre ich am liebsten mit Fäusten über ihn hergefallen.
    »Folgendermaßen sieht’s aus, Mr. Holland«, sagte er. »Ich kann Jeff so was nicht durchgehen lassen. Erinnern Sie sich noch an die zwei Viscounts, die Essie in einem Kino abgetatscht haben, diejenigen, die volles Rohr von einem Hausdach geknallt sind? Ich hab sie nicht runtergeschmissen, aber denen ist auch kaum was anderes übrig geblieben. Sie mussten sich entweder neue Kniescheiben wachsen

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