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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Fellschaber. Die ganze Schneide ist bearbeitet. In einem Buch in der Bibliothek ist genau so einer abgebildet.«
    »Sieht so aus, als ob du da ein Museumsstück gefunden hast, mein Guter.«
    Er rubbelte den Hornstein mit dem Daumen ab, tunkte ihn dann in den Bach und trocknete ihn an seiner Jeans.
    »Klasse, dass wir hier wieder ganz unter uns sind, nicht wahr?«, sagte er.
    »Yeah, so ist es. Meinst du, du schaffst ein Büffelsteak und einen Milchshake mit Blaubeeren?«, sagte ich.
    Wir fuhren in der Abenddämmerung zu dem Café, in dem wir jeden Sonntag nach der Messe frühstückten. Glühwürmchen funkelten unter den Bäumen entlang der Straße, und ein kühler Geruch lag in der Luft, fast wie im Herbst, obwohl wir erst Spätsommer hatten.
    Irgendetwas ließ mir keine Ruhe, ging mir ständig durch den Kopf, eine unbestimmte Ahnung, ebenso wenig greifbar wie das mulmige Gefühl, das mir wegen Jeff Deitrichs unsinniger Drohungen gegen Esmeralda und Lucas zu schaffen gemacht hatte. Die Straße war holprig, und Petes Kopf flog auf und ab, während er über die Fensterkante auf die Landschaft schaute.
    »Willst du Temple fragen, ob sie mit uns essen geht?«, sagte Pete.
    »Ich weiß nicht, ob sie schon aus Bonham zurück ist, Pete.«
    »Ich hab heut Nachmittag ihr Auto in ihre Einfahrt fahren sehn.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich nehme doch an, dass ich ihr Auto kenne. Sollte sie dich anrufen, oder was?«
    »Sie hat gesagt, wenn sie frühzeitig zurückkommt, geht sie vielleicht mit uns rauf zum Bach. Vielleicht war sie ein bisschen müde.«
    »Ich hoffe, ich hab nicht wieder was Falsches gesagt.«
    »Hast du nicht.«
    Er schwieg eine ganze Weile.
    »Was hat denn das Auto von diesem Schläger auf ihrem Hinterhof gemacht?«, fragte er.
    Ich zog den Pickup aufs Bankett und hielt an. Ein Sattelzug fuhr mit voller Festbeleuchtung vorbei.
    »Was für ein Auto?«, sagte ich.
    »Der dunkelbraune Mercury. Der diesem Typ gehört hat, diesem Cholo«, sagte er, und ein banger Blick schlich sich in seine Augen, als er meine Miene sah.
    Ich setzte Pete zu Hause ab und bretterte die unbefestigte Straße entlang, dass Beaus Trailer hinter mir auf und ab hüpfte.
    Warum bin ich da nicht von selbst drauf gekommen?, fragte ich mich. Charley Quail, Ronnie Cruises Freund mit der Matschbirne, hatte Cholos Auto zu Lucas’ Mietshaus im Westen des Bezirks bringen wollen. Nachdem er festgestellt hatte, dass dort keiner daheim war, hatte ihm vermutlich irgendjemand gesagt, er sollte sich zu mir oder zum Haus von Lucas’ Stiefvater begeben. Er musste unten an der Straße vorbeigefahren sein und gesehen haben, wie Esmeralda Temples Haus verließ, nachdem sie mit Lucas dorthin gegangen war, der neue Saiten auf die Gibson-Gitarre von Temples Vater ziehen wollte.
    Charley Quail hatte angenommen, Temples Haus wäre meins. Er hatte den Mercury dort abgestellt und war runter zu dem Gemischtwarenladen gelaufen, um von dort aus mit dem Bus nach San Antonio zurückzufahren, hatte wahrscheinlich gemeint, er hätte Ronnie einen guten Dienst erwiesen.
    Ich überfuhr das Stoppschild am Ende von Petes Straße, überquerte auf einer Holzbrücke einen Abwassergraben, der voller Müll und wild wuchernder Pecanbäume war, und stieß auf die geteerte Straße, die zu meinem Haus führte. Der Mond ging gerade auf, und von der Sonne war nur noch ein schmutzig roter Fleck hinter einer lila Wolkenbank im Westen zu sehen. Vor mir, in der Haltebucht vor Temples Haus, sah ich einen Klempnerlaster stehen. Ich stieß auf ihre Einfahrt und stellte den Motor ab. Der Rasensprenger lief, und wirbelnde Wasserschleier schillerten im Schein des Hoflichts und klatschten auf die Treppe vor der Tür und die Hortensien in den Blumenbeeten. Hinter mir hörte ich Beau wiehern und mit den Hufen am Boden des Trailers scharren.
    Im Wohnzimmer lief der Fernseher, aber die Vorhänge waren zugezogen. Ich ging auf die Veranda und klopfte mit einem Knöchel an die Fliegendrahttür. Die Klimaanlage im Fenster ratterte laut, und ich klopfte noch mal, diesmal fester.
    »Temple?«, sagte ich.
    Keine Antwort.
    »Temple? Ich bin’s, Billy Bob«, sagte ich, ging dann seitlich am Haus vorbei und die Einfahrt hoch.
    Temples Auto stand neben dem Schuppen, in dem ihr Sandsack hing, und zwischen dem Schuppen und dem Maisfeld ihres Nachbarn konnte ich die dunkelbraunen Umrisse von Cholos Mercury erkennen. Ein Windstoß fuhr in den Pecanbaum, der über der Hütte aufragte, und der Sandsack drehte sich leicht

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