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Feuersbrut - Der Untergang

Feuersbrut - Der Untergang

Titel: Feuersbrut - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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stürmten auf die Mazarikrieger zu, allesamt mit Langschwertern oder Bögen bewaffnet. Yanil sandte ein Stoßgebet an den heiligen Nosus, den Schutzpatron seines Volkes. Er hatte geglaubt, die Khaleri wagten sich nicht in die dichten Wälder des Nordens, und es schockierte ihn, seine These widerlegt zu sehen.
    Mit einem Blick erkannte Yanil, dass nicht alle von ihnen Rüstungen trugen, die meisten nur leichte Kleidung aus ungefärbtem Leinen. Ihr langes schwarzes Haar wehte ihnen um die Köpfe, als sie mit hassverzerrten Gesichtern auf ihre Feinde losstürmten. Yanil wusste sofort, dass sie keine Chance gegen eine Überzahl schwer bewaffneter Gegner hatten, das Messer in seiner Hand vibrierte im Rhythmus seines in Todesangst beschleunigten Herzschlags. Seine Hand krampfte sich um den Griff, aber er schwitzte so stark, dass er das Messer kaum halten konnte. Er ging einige Schritte rückwärts, ein Reflex, obwohl es ihm mitnichten gelingen konnte zu fliehen.
    Yerem und die anderen feuerten erneut Pfeile auf die Angreifer ab, solange es die Distanz noch zuließ. Mindestens zwei weitere Khaleri fanden den Tod, Blut spritzte aus ihren Wunden und benetzte die umliegende Vegetation.
    Ein Mann, groß und sehnig, kam mit über dem Kopf erhobenem Schwert auf Yanil zu, der sich bereits ein ganzes Stück von seinen Kameraden entfernt hatte. Die Augen des Khaleri glänzten, als hätte er Fieber. Sein Ausdruck war seltsam leblos, wenngleich er hämisch grinste. Etwas stimmte mit ihm nicht, als mangelte es ihm an Intelligenz, als ließe er sich einzig durch einen Instinkt leiten.
    Yanil tat einen Schritt zur Seite, suchte Schutz hinter dem tief herabhängenden Ast einer alten Buche. Obwohl seinem Gegenüber hätte klar sein müssen, dass ein Langschwert äußerst ungeeignet für den Kampf in dichter Bewaldung war, stieß er dennoch einen Schrei aus und ließ seine Klinge mit aller Kraft, die er aufzubringen vermochte, auf Yanil herabsausen. Vielleicht hatte er geglaubt, den oberschenkeldicken Ast durchtrennen zu können wie Butter, doch da hatte sich der Kerl geirrt. Das Schwert blieb im harten Holz stecken, sodass dem Khaleri von der Wucht des Aufpralls der Griff aus der Hand glitt. Yanil glaubte nicht, dass das sonderbare Volk aus dem Süden erfahren war im Nahkampf in bewaldetem Gebiet, und vorerst schien ihm dieser Umstand das Leben gerettet zu haben. Die Klinge hätte ihm den Kopf von den Schultern getrennt, hätte Yanil den Ast nicht zwischen sie gebracht.
    Er hatte keine Zeit, um erleichtert zu sein. Hinter dem Rücken seines Angreifers sah er Orys, der mit einem abgetrennten Arm und einem stummen Schrei auf den Lippen zu Boden fiel. Zwei seiner Kameraden waren bereits sicher tot.
    Yanil hätte den Moment, als sein Gegenüber waffenlos war, zu seinem Vorteil nutzen und ihn mit dem Häutungsmesser angreifen müssen, doch Todesangst umnebelte seinen Verstand, der Augenblick verstrich. Er hatte sich für einen mutigen und abgeklärten Mann gehalten, doch er hatte sich geirrt. In Zakuma hatte nie jemand sein Leben bedroht, und ein Übungskampf war nun doch etwas anderes als bitterer Ernst.
    Ehe Yanil seine Gedanken bündeln konnte, spürte er jäh einen stechenden Schmerz im rechten Handgelenk. Er schrie, das Messer flog aus seiner Hand, beschrieb einen Bogen in der Luft und landete im Unterholz. Er taumelte rückwärts und fiel auf sein Hinterteil. Es musste ausgesehen haben, als sei er angetrunken. Mit der freien Hand griff er sich an die Verletzung, ertastete die Befiederung eines Pfeils. Warmes Blut rann ihm zwischen die Finger. Sein Angreifer schien sich gewiss zu sein, dass die Mazari in der Unterzahl keine Gefahr für ihn und seine Kameraden darstellten. Er genoss seinen Triumph sichtlich, kam langsam auf Yanil zu, seine Lippen zuckten verächtlich.
    Er war sich sicher, dass er sterben würde, die logische Konsequenz eines folgenschweren Irrtums. Er hatte seine Truppe in den Tod geführt, hatte sie glauben lassen, in den Wäldern könnten die Khaleri sie nicht angreifen.
    Nur am Rand seines Bewusstseins vernahm er Ilavs letzten gurgelnden Aufschrei, bevor auch er unweit von ihm zu Boden ging. Es gab kein Entrinnen, für keinen von ihnen.
    Weder sein Gegner noch Yanil selbst waren bewaffnet, doch mit nur einer funktionstüchtigen Hand würde es dem Mazari kaum gelingen, einen todeswütigen Angreifer abzuwehren. Verzweifelt robbte er auf dem Hinterteil noch ein paar Schrittlängen zurück, doch er konnte den Angriff nicht

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