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Feuersbrut - Der Untergang

Feuersbrut - Der Untergang

Titel: Feuersbrut - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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verhindern. Schon stürzte der hagere Kerl sich auf ihn, drückte ihn zu Boden. Yanils Kopf prallte zurück und schlug auf dem Waldboden auf. Er unterdrückte einen Schrei. Kurz vernebelte der Schmerz ihm die Sinne, dann klärte sich sein Blick wieder. Der Khaleri hockte über ihm, so nah, das Yanil den penetranten Geruch seines dreckverschmierten Hemdes einsog. Seine Hände schlossen sich um den Hals seines Opfers. Yanil versuchte ihn abzuschütteln, blieb aber erfolglos. Er keuchte, schnappte nach Luft, griff mit der linken Hand um sich und bekam dornige Pflanzen, totes Laub und Erde zu fassen. Im Todeskampf ruderte er mit den Armen. Er hätte dem sehnigen Widerling niemals so viel Kraft zugetraut.
    Jäh schloss sich Yanils Faust um einen Gegenstand, der verborgen zwischen verrottenden Blättern lag. Er war schwer und kühl. Sein Messer!
    Sterne tanzten vor seinen Augen, er riss den Mund weit auf, doch keine Luft strömte mehr in seine Lungen. Er wand sich im Würgegriff seines Angreifers wie ein Aal, spürte bereits, wie sich eine erlösende Ohnmacht ankündigte. Vom Mut der Verzweiflung beflügelt riss er den Arm mit letzter Kraft nach oben. Das Messer fuhr dem Khaleri in die Brust. Der Griff um Yanils Hals lockerte sich, sein Peiniger fasste nach dem Messer, zog es heraus und schleuderte es von sich, als könnte er die Verletzung damit ungeschehen machen. Warmes Blut regnete auf Yanil herab und geriet ihm in die Augen. Sogleich ließ der Druck auf seine Kehle nach, doch es war bereits zu spät. Er konnte nicht länger gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfen. Das Letzte, das er spürte, war das Gewicht des über ihm zusammensackenden Mannes, ehe es um ihn herum dunkel wurde.

 
     
    Zwei
     
    Licht. Tanzendes, flackerndes Licht, das durch Yanils geschlossene Lider drang.
    Nach und nach erwachten weitere Sinne und Empfindungen, allem voran Schmerz. Seine rechte Hand pochte, seine Kehle fühlte sich noch immer an wie zugeschnürt, jeder Atemzug bereitete ihm Qualen. Auf seinem Brustkorb lag etwas Schweres, aber er fand nicht die Kraft, es von sich herunterzustoßen. Nein, er war nicht tot. Dies war nicht die Götterwelt.
    Langsam sickerten die Erinnerungen zurück in sein Gedächtnis. Er hatte gekämpft, gemeinsam mit drei Kameraden. Eine Gruppe Khaleri hatte sie überfallen, mitten im Wald, weit abseits der Straßen.
    Yanil spürte, wie eine Träne sich aus seinem Augenwinkel löste, seine Schläfe hinab rann und in sein Ohr tropfte. Er wollte die Augen nicht öffnen, wollte nicht sehen, was um ihn herum geschah. Er blieb ungezählte Augenblicke reglos liegen, lauschte dem Rauschen des Windes in den Blättern, dem Gesang der Vögel, sog den erdigen Duft des Waldbodens ein. Der Frühling war eine herrliche Jahreszeit in der Waldstadt Zakuma, so fern von hier.
    Er tauchte ein in seine Erinnerungen, floh vor der grausamen Realität. Er nannte die südlichen Wälder seine Heimat, eine Stadt in den Baumkronen. Seine Frau Tyra wartete in ihrem liebevoll dekorierten Baumhaus auf seine Rückkehr. Ihr musste bewusst gewesen sein, dass eine Wiedervereinigung unwahrscheinlich war. Der traurige Blick in ihren Augen, als Yanil aufgebrochen war, um dem Ruf des Königs nach Norden zu folgen, würde er nie vergessen. Würde er sie jemals wiedersehen? Anfangs war er durchaus optimistisch gewesen, hatte sogar geglaubt, Tyra Botenvögel zukommen lassen zu können. Aber das war, bevor er bemerkt hatte, wie zahlreich das verhasste Khalerivolk geworden war. Sie hatten alle Vogelstationen zerstört, die Tiere getötet. Selbst die Khaari waren ihm mit Hass und Verachtung begegnet, dabei hatte Yanil immer geglaubt, es seien gute Menschen, die stolz waren auf ihr Land. Wie wenig er doch gewusst hatte von der Welt! Er war ein Kind des Waldes, kein Soldat. König Raslyr hätte wissen müssen, dass die kleine Gruppe nie bis nach Fjondryk gelangt wäre. Die Mazari des Waldes waren ungeübt in der Kriegsführung, hatten sich nie im Zweikampf behaupten müssen. Wie hatte Yanil je glauben können, diese Mission zu überleben?
    Wenn mich irgendjemand hört, sag Tyra, dass ich sie liebe.
    Yanil sandte seinen Gedanken hinaus in die Welt, aber niemand antwortete. Sein verzweifelter Versuch, in der stummen Gedankensprache zu kommunizieren, keimte auf dem Boden der Verzweiflung. Ein einziges Mal war es ihm in der Vergangenheit gelungen, mit jemanden ohne Worte zu sprechen, und Yanil hatte denjenigen nicht einmal gekannt. Irgendwo dort draußen gab es

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