Feuerscherben
katastrophalen Ehe einsperren lassen. Sie würde lernen, Sex wie eine normale Frau zu genießen, oder vor Enttäuschen vergehen.
Claire schob den Gedanken an ihr Französischreferat beiseite und versuchte, mit angemessener Begeisterung auf Jons Küsse zu reagieren. Doch das Gefühl, keine Luft zu bekommen, wurde immer schlimmer, und sie hatte nur noch den Wunsch, so schnell wie möglich weit wegzukommen.
Claire merkte, dass sie den Tränen gefährlich nahe war. Trotz ihrer besten Absichten verkrampfte sich ihr Körper vor Widerwillen, während Jon immer leidenschaftlicher wurde.
Plötzlich hielt er mit dem Küssen inne. »Was ist los?«, fragte er. Seine Brust hob und senkte sich heftig, und er konnte sich nur mühsam beherrschen.
»Nichts.« Claire versuchte zu lächeln. »Es ist großartig. Du bist großartig. Bestimmt!«
Jons dunkle Augen waren immer noch vor Verlangen verschleiert. Trotzdem nahm er ihr die Antwort erstaunlicherweise nicht ab. Er stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie eindringlich an. »Hör mal, Claire, ich will ja nicht prahlen. Aber ich schlafe nicht zum ersten Mal mit einem Mädchen und merke genau, wenn es seinen Spaß daran hat. Dir gefällt dies nicht, habe ich Recht?«
»Doch, doch … « Claire setzte sich auf, zog die Strickjacke um die Schultern und rutschte so weit zur Seite, dass Jon und sie sich nicht mehr berührten. »Nein«, gab sie zu und errötete vor Scham und Verlegenheit. »Tut mir leid, Jon. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich habe einfach nicht … Wahrscheinlich bin ich nicht gut.«
Jon rollte vom Schaffell herunter, lehnte sich an das Sofa und atmete schwer. Nach einer Weile wurde sein Atem ruhiger, und er goss Claire und sich ein weiteres Glas Champagner ein. Er reichte ihr den Kelch und klopfte auf das Bodenkissen neben sich. »Komm, setz dich zu mir. Ich möchte dich neben mir haben.«
Sie sah ihn argwöhnisch an, und er lächelte kläglich. »Das ist keine Falle, Claire. Lass uns ein bisschen reden. Wir brauchen nicht einmal Händchen zu halten, wenn du nicht möchtest.«
Claire hatte immer schon ein weiches Herz hinter Jons äußerlichem Machogehabe vermutet. Nicht zuletzt deswegen hatte sie ihn für die heutige Nacht ausgewählt. Sie stand auf und zog die Vorhänge zu. Endlich verschwand das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden. Erleichtert setzte sie sich neben Jon, und er legte den Arm um sie und zog sie erstaunlich sanft an sich. Claire zögerte einen Moment, dann entspannte sie sich. ’
»Tut mir leid«, sagte sie erneut. »Wahrscheinlich habe ich dir jetzt das Wochenende verdorben.«
»He, hör auf, dich ständig zu entschuldigen. Sex ist nicht alles im Leben.«
Sie lächelte niedergeschlagen. »Bist du sicher?«
Er grinste kläglich. »Nein.«
»Wenn du willst – kannst du meinetwegen einfach … Ich meine … Es würde mir nichts ausmachen.«
»Aber mir. Ich kann warten, bis du in einer besseren Stimmung bist. Du und ich … Ich glaube, bei uns geht es nicht nur um Sex. Verstehst du, was ich meine? Ich möchte, dass wir auch Freunde sind.«
Claire fand es an der Zeit, Jon darauf hinzuweisen, dass sie nicht so naiv war, wie es vielleicht aussehen mochte. »Das klingt zwar sehr nett, Jon«, begann sie. »Aber ich weiß von deinen Wetten mit dem Football-Team. Die anderen warten doch nur darauf, dass du ihnen erzählst, ob du mich dieses Wochenende herumgekriegt hast.«
Beschämt schlug Jon die Augen nieder. »Ja, das stimmt. Es tut mir aufrichtig leid, Claire. Die Sache ist mir ein bisschen aus den Händen geglitten. Ich mag dich sehr. Andererseits, ich bin der Kapitän des Football-Teams, und alle erwarten ein bestimmtes Verhalten von mir.«
»Was wirst du ihnen am Montag erzählen? Wirst du sie anlügen, wenn wir nicht miteinander geschlafen haben, um deine Wette zu gewinnen?«
»Ich werde ihnen sagen, sie sollen sich zum Teufel scheren«, antwortete Jon. »Was an diesem Wochenende zwischen uns geschieht, geht nur dich und mich etwas an. Es ist eine absolut persönliche Sache.« Er nahm ihre Hand und streichelte sie reumütig. »Möchtest du Schluss machen und zum College zurückfahren?«, fragte er.
Zu ihrer eigenen Überraschung hatte Claire absolut keine Lust, das Wochenende abzubrechen. Schließlich hatte sie von den Wetten gewusst, bevor Jon und sie von New Hampshire losgefahren waren. Es wäre scheinheilig, plötzlich beleidigt zu sein. Unter seiner Macho-Schale war Jon ein netter Kerl. Sie war gern mit ihm
Weitere Kostenlose Bücher