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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Der Hund
neben ihm
winselte mitfühlend. »Ich könnte mir
denken, daß sie und Kleitus vorhaben, sich
das Schiff anzueignen und damit durch das Todestor zu segeln, in die
…«
    »… in die Welten der Lebenden! Um zu
morden! Das
ist entsetzlich! Wir müssen etwas tun!«
    »Ich werde jeden Vorschlag wohlwollend in
Erwägung ziehen«, meinte Haplo trocken.
    Es war Haplo gelungen, ein großes Stück vom
Schaft des Pfeils in seinem Bein abzuschneiden, aber die Spitze steckte
im Fleisch,
und sein Hosenbein war blutdurchtränkt. Der Stoff des Hemdes
hatte die Wunde am
Arm verklebt und fungierte als notdürftiger Verband, aber die
tiefe Furche, die
der Speerwurf hinterlassen hatte, würde bei der geringsten
Bewegung wieder
aufbrechen und anfangen zu bluten.
    »Wir haben vielleicht eine Chance«, sagte
er
leise, den Blick auf den jungen Herzog gerichtet. »Du
weißt doch auch, worauf
seine Ansprache hinausläuft?«
    Alfred gab keine Antwort.
    »Sobald sie sich auf ihn stürzen, laufen
wir zum
Schiff. Sind wir erst an Bord, werden die Runen uns schützen.
Hoffe ich.«
    Alfred schaute zu Jonathan, allein inmitten von
Toten. »Du meinst – ihn im Stich lassen?«
    Haplos blutige Hand krallte sich in den Kragen
des Sartan und zog ihn zu sich heran, bis ihre Gesichter nur einen
Fingerbreit
voneinander entfernt waren.
    »Hör mir zu, verdammt! Du weißt,
was passiert,
wenn diese Lazare durch das Todestor marschieren! Wie viele Unschuldige
werden
sterben? Wie viele auf Arianus? Wie viele auf Pryan? Ein stolzer Preis
für das
Leben eines Mannes in dieser Welt. Du hast ihm den Glauben an diese
›höhere
Macht‹ in den Kopf gesetzt. Genaugenommen bist du
verantwortlich für seinen
Tod. Willst du auch verantwortlich dafür sein, daß
der Tod den Weg durch das
Todestor findet?«
    Alfred konnte nichts sagen; er starrte Haplo nur
in wortloser Verwirrung an.
    Jonathans Stimme erregte wieder ihre
Aufmerksamkeit. Er lenkte sogar Jeras tote Augen auf sich.
    »Die Runen vermochten jene nicht
zurückzuhalten,
die kamen, um nach der Wahrheit zu suchen! Ich sah. Ich hörte.
Ich fühlte. Noch
verstehe ich nicht. Aber ich habe den Glauben. Und ich werde euch
zeigen, was
ich erfahren habe.«
    Er trat vor und hob beide Arme. »Jera, mein
Liebes, ich habe dir großes Leid zugefügt. Ich will
es wiedergutmachen. Töte
mich. Ich bin bereit, von deiner Hand zu sterben. Dann wecke mich auf.
Ich will
einer von euch sein, einer der auf ewig Verdammten.«
    Die Lazar Jera verließ ihren Platz neben Kleitus
und kam den Steg hinunter, der vom Schiff zum Pier führte. Ihr
Schemen, im
Körper gefangen, eilte mit erwartungsvoll ausgestreckten Armen
soweit voraus,
wie es möglich war.
    Jonathan liefen die Tränen über die Wangen.
»So
bist du mir als Braut entgegengekommen, Jera …«
    Er wartete auf sie. Die Toten rückten näher
und
warten. Der Leichnam von Prinz Edmund und sein Schemen warteten.
Draußen auf
dem Meer schwamm der Drache in der flüssigen Lava und wartete.
Der Lazar
Kleitus stand an der Reling des Schiffes, lachte und wartete.
    Die Hände des Leichnams hoben sich, wie um den
Gatten an die Brust zu ziehen, statt dessen schlossen sich die
krallenähnlichen
Finger um Jonathans Kehle.
    »Jetzt!« schrie Haplo.
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Kapitel 37
Glückshafen,
Abarrach
    Haplo streckte Alfred die Hand entgegen, um sich
von ihm helfen zu lassen, aber der Sartan starrte gebannt auf das
entsetzliche
Geschehen. Er konnte Jonathan nicht sehen, ein Wall von Toten umgab den
jungen
Mann. Fäuste reckten sich in die Höhe, ein Schwert
blitzte, er hörte einen
erstickten Aufschrei. Als das Schwert sich wieder hob, war die Klinge
blutrot.
    Dunkelheit senkte sich über Alfreds Augen,
tröstliches Vergessen, ein Zufluchtsort, an dem er jeder
Verantwortung enthoben
war, einschließlich der für sein eigenes Leben oder
seinen eigenen Tod.
    »Alfred, nicht in Ohnmacht fallen! Zum Henker,
Sartan, stell dich ein einziges Mal im Leben der
Verantwortung!«
    Verantwortlich. Ja, wir sind verantwortlich. Ich
bin verantwortlich für das hier – für all
das. Ich bin selbst wie ein Toter
umgegangen, der Körper eine leere Hülle, die Seele in
einer Gruft gefangen …
    »Du kannst nichts für Jonathan
tun«, sagte Haplo
schneidend, »außer mit ihm sterben. Hilf mir, das
Schiff zu erreichen!«
    Die Dunkelheit wich, aber sie schien alles
Gefühl und jeden klaren Gedanken mit sich zu nehmen.
Betäubt

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