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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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keinen Aufstand machen«,
fügte
Jonathan versöhnlich hinzu. »Die Toten
können so unglaublich stur sein. Nachdem
sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatten, daß wir ihre
Gefangenen wären …« Er
zuckte mit den Schultern. »Nun, sie hätten sich
vielleicht nicht mehr davon
abbringen lassen. Stellt Euch den Skandal vor – ich und meine
Gemahlin zanken
uns mit Wiedergängern herum!«
    Der Ordner konnte es sich offenbar vorstellen,
denn nach einer hastigen Verbeugung schrieb er mit der Hand Runen in
die Luft
und begann mit dem beschwörenden Singsang. Der entschlossene
Ausdruck auf den
Gesichtern der Toten wandelte sich zögernd zu Verwirrung, dann
Ratlosigkeit.
    »Kehrt zum Palast zurück«, befahl
der Ordner
nachdrücklich. »Berichtet eurem Vorgesetzten,
daß ihr den Gefangenen verloren
habt.« Er wandte sich an Jera und Jonathan. »Ich
werde ihnen jemanden mitgeben,
um zu verhindern, daß sie unterwegs noch andere Passanten
belästigen. Und
jetzt, wenn die Hoheiten mich entschuldigen wollen
…« Er legte die Hand zum
Gruß an den Rand seiner Kapuze.
    »Gewiß. Und vielen Dank. Ihr habt uns sehr
geholfen.« Jera erwiderte den Gruß mit dem Sigel
des höflichen Segens.
    Der Ordner neigte erneut den Kopf, dann eilte er
davon, um seinen Mitarbeitern behilflich zu sein, die Dinge wieder in
Fluß zu
bringen. Jera hakte ihren Mann unter, der seinerseits Alfreds
Ellenbogen
ergriff. Sie bugsierten den Sartan in einen Tunnel, der im rechten
Winkel zu
ihrer bisherigen Wegrichtung verlief.
    Betäubt von dem Lärm, dem Gedränge,
der
stickigen Atmosphäre in den Tunnel, dauerte es einen Moment,
bis Alfred
begriffen hatte, daß er und seine Begleiter frei waren.
    »Was ist eigentlich geschehen?« fragte er,
warf
einen Blick über die Schulter und stolperte gleichzeitig
über die eigenen Füße.
    Jonathan stützte ihn. »Alles ganz einfach.
Es
kam nur darauf an, den rechten Zeitpunkt zu erwischen.
Übrigens, könntet Ihr
vielleicht einen Schritt schneller gehen und ein Auge darauf haben,
wohin Ihr
tretet? Die Gefahr ist noch nicht überstanden, und je
schneller wir das
Felsentor erreichen, desto besser.«
    »Tut mir leid.« Alfred fühlte,
wie sein Gesicht
brannte. Er schaute zu Boden und paßte genau auf, wohin er
die Füße setzte, so
hatte er Gelegenheit zu beobachten, wie sie unbeirrt immer wieder vom
rechten
Weg abkamen – in Schlaglöcher tappten, auf anderer
Leute Zehen traten und schon
beinahe artistische Verrenkungen vollführten.
    »Pons hatte es dermaßen eilig. Euch zu
seinem
Herrn zu bringen, daß er vergaß, den Toten ihre
Befehle noch einmal ins
Gedächtnis zu rufen. Das ist in gewissen
Zeitabständen nötig, oder sie tun, was
unsere Bewacher getan haben. Sie richten sich nach ihren Erinnerungen,
ihren eigenen Erinnerungen.«
    »Aber sie hätten uns zum Palast
zurückgebracht
…«
    »Ja. Dieser Befehl war ihr Halt, an den sie sich
klammerten. Ein Grund, weshalb wir es nicht wagten, selbst den Versuch
zu
unternehmen, sie loszuwerden. Dieser andere Nekromant brachte
glücklicherweise
das Faß zum Überlaufen. Der dünne Faden,
der sie noch mit ihren Befehlen
verband, zerriß. Die geringfügigste Ablenkung
reichte aus, um die Vergangenheit
in ihnen übermächtig werden zu lassen. Unter anderem
sind deshalb überall in
der Stadt Ordner postiert. Sie kümmern sich um solche Toten,
die ziellos durch
die Stadt irren. Achtung, der Wagen! Habt Ihr Euch verletzt? Noch ein
kleines
Stück, dann sollten wir das Schlimmste hinter uns
haben.«
    Jera und Jonathan gingen so schnell, wie es
möglich war, ohne Aufsehen zu erregen, und Alfred
mußte wohl öder übel Schritt
halten. Sie hielten sich in den Schatten und mieden den Schein der
Gaslampen.
»Wird man uns verfolgen?«
    »Dessen könnt Ihr sicher sein!«
sagte der Herzog
im Brustton der Überzeugung. »Sobald unsere Bewacher
im Palast Meldung
erstattet haben, wird Pons neue Patrouillen mit unserer Beschreibung
losschicken. Wir müssen das Tor erreichen, bevor man dort die
Wachen alarmiert
hat.«
    Alfred sagte nichts mehr – er konnte nichts mehr
sagen, er hatte gar nicht mehr die Kraft dazu. Die Durchfahrt durch das
Todestor, gefolgt von den Aufregungen und Schrecknissen dieses Zyklus
im Verein
mit dem ständigen Aufwand von Magie, um ihn in dieser Umgebung
am Leben zu
erhalten, hatten ihn geschwächt bis zum Punkt
völliger Erschöpfung. Blindlings,
dem

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