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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Zusammenbruch nahe, ließ er sich willenlos
führen.
    Nur verschwommen nahm er wahr, daß sie an ein
weiteres Tor gelangten, endlich dem Labyrinth der Tunnel entronnen;
daß Jera
und Jonathan die Fragen eines toten Torhüters beantworteten;
hörte sie etwas
sagen von jemandem, der plötzlich krank geworden war, und
fragte sich benommen,
wer denn wohl; sah den massigen, bepelzten Leib eines Paukas aus dem
Nebel
auftauchen, fiel leicht wie eine Feder in das Innere einer Kutsche und
vernahm
wie im Traum Jeras Stimme»… zu meines Vaters Haus
…«bevor die ewige,
grauenvolle Dunkelheit dieser Welt ihn umfing.
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Kapitel 18
Nekropolis,
Abarrach
    »Dann, Kanzler, habt Ihr ihn also
verloren«,
sagte der Herrscher und nippte träge an dem hochprozentigen,
feurigen,
glutroten Stalagma, Seiner Majestät liebstem Verdauungstrunk
nach dem Essen.
    »Es tut mir leid, Sire, aber daß es
fünf
Gefangene sein würden, konnte ich nicht ahnen. Ich rechnete
nur mit dem
Prinzen, um den ich mich persönlich kümmern wollte.
Aufgrund der veränderten
Lage war ich gezwungen, die Toten als Bewacher heranzuziehen. Es ging
nicht
anders.«
    Der Kanzler war nicht besorgt. Der Herrscher war
ein strenger, aber auch ein gerechter Mann und würde seinen
Minister nicht für
die Unzulänglichkeiten der Wiedergänger
verantwortlich machen. Die Sartan von
Abarrach hatten seit langem gelernt, die Grenzen der
Fähigkeiten ihrer Toten zu
akzeptieren.
    Die Lebenden tolerierten die Wiedergänger und
begegneten ihnen mit Geduld und Langmut, nicht viel anders als
liebevolle
Eltern sich mit den Fehlern ihrer Kinder abfinden.
    »Auch ein Gläschen, Pons?« fragte
der Herrscher,
winkte den toten Diener zurück und machte Anstalten,
eigenhändig einen kleinen
goldenen Becher zu füllen. »Wenn ich nicht irre, hat
die neue Lieferung ein
besonders feines Aroma.«
    »Vielen Dank, Majestät«, nickte
Pons, der
Stalagma verabscheute, aber nicht einmal im Traum daran gedacht
hätte, den
Monarchen durch eine Ablehnung zu beleidigen. »Wollt Ihr die
Gefangenen gleich
sehen?« »Wozu die Eile, Pons? Es ist fast Zeit
für Unser Spiel. Das wißt Ihr
doch.«
    Der Kanzler würgte den bitteren Schnaps auf
einen Schluck hinunter, rang einen Augenblick lang nach Atem und
wischte sich
mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Die Herzogin Jera hat da etwas über die
Prophezeiung gesagt, Sire.«
    Die Hand des Herrschers mit dem Glas blieb in
der Luft schweben. »Tatsächlich? Wann?«
    »Nachdem der Fremde … Nun ja, nachdem der
Fremde
den Hauptmann der Garde – hm …«
    »Aber Ihr sagtet eben, er hätte ihn
›getötet‹,
Pons. Die Prophezeiung spricht davon, den Toten Leben zu
bringen.« Der
Herrscher leerte das Glas, indem er den Schnaps mit einem Ruck kippte
und
sofort hinunterschluckte, nach der Art aller erfahrenen
Stalagma-Trinker.
»Nicht davon, es zu beenden.«
    »Die Herzogin hat eine Art, die Worte zu
verdrehen, wie es gerade in ihre Pläne paßt, Sire.
Bedenkt, was der Fremde
selbst alles tun könnte, um die Leute dazu zu bringen, an ihn
zu glauben.«
    »Allerdings.« Kleitus runzelte die Stirn,
dann
zuckte er die Schultern. »Wir kennen seinen Aufenthaltsort
und wissen, mit wem
er unter einer Decke steckt.« Der Stalagma versetzte ihn in
einen Zustand
wohliger Entspannung.
    »Wir könnten Truppen aussenden
…«
    »Und riskieren, daß die
Parteigänger des alten
Grafen zu den Waffen greifen? Es besteht sogar die
Möglichkeit, daß sie sich
mit diesen Rebellen aus Kairn Telest verbünden. Nein, Pons,
wir bleiben dabei,
die Angelegenheit mit Vorsicht zu behandeln. Sie liefert uns
womöglich den
Vorwand, den wir brauchen, um diesen lästigen Grafen samt
seiner herzoglichen
Tochter ein für allemal aus dem Weg zu schaffen. Wir nehmen
an, daß Ihr die
üblichen Vorkehrungen getroffen habt, Pons?«
    »Aber ja, Sire. Die Sache ist in guten
Händen.«
    »Weshalb soll man sich dann wegen nichts Sorgen
machen? Übrigens, an wen fällt das Herzogtum
Felsengard, sollte Freund Jonathan
vorzeitig dahinscheiden?«
    »Er hat keine Kinder. Seine Frau würde
…«
    Eine unendlich gelangweilte Handbewegung seines
Herrn ließ ihn innehalten, und zum Zeichen, daß er
verstanden hatte, senkte er
die Lider.
    »In diesem Fall gehen die Ländereien in den
Besitz der Krone über, Majestät.«
    Kleitus nickte und bedeutete einem Bedienten
nachzuschenken. Als der Wiedergänger

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