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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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den Grund für die
Stockung herauszufinden
und möglichst schnell zu beseitigen.
    Einer der Ordner bahnte sich einen Weg bis zu
der Stelle, an der man das Hindernis vermutete. Der rote Besatz an den
Gewändern des Herzogs und seiner Gemahlin verriet dem
Nekromanten, daß er es
mit Angehörigen des Adels zu tun hatte, und er verneigte sich
tief, jedoch
nicht ohne einen abwägenden Blick auf die
Wiedergänger, die das königliche
Wappen trugen.
    »Wie kann ich den Hoheiten behilflich
sein?«
erkundigte sich der Ordner. »Was gibt es für ein
Problem?«
    »Ich weiß es selbst nicht ganz
genau«, erwiderte
Jonathan, das Urbild unschuldiger Verwirrung. »Seht Ihr,
meine Gemahlin, unser
Freund und ich, wir gingen durch die Stadt, nichts Böses
ahnend, als diese« –
er deutete auf die Wachen, als gäbe es keine Worte, etwas wie
sie zu
beschreiben – »uns plötzlich einkreisten
und Anstalten machten, uns zum
königlichen Palast zu eskortieren!«
    »Man hat ihnen befohlen, einen Gefangenen zu
bewachen, doch allem Anschein nach haben sie ihn verloren und sich
statt dessen
an uns gehängt«, meinte Jera und schaute sich
hilflos nach allen Seiten um.
    Die Situation auf der Kreuzung wurde rasch
unhaltbar. Zwei Ordner bemühten sich, den Verkehr um die
Gruppe herumzuleiten.
Ein vierter, der mit den Nerven fast am Ende zu sein schien, versuchte,
die
Passanten ganz an die Seite der Straße zu winken, aber die
Tunnelwände machten
ein Ausweichen unmöglich. Alfred,
    der mit Kopf und Schultern über die meisten
Umstehenden hinausragte, konnte sehen, daß der Stau sich in
allen vier Straßen
fortsetzte. Wenn die Entwicklung so rapide weiterging, war bald die
ganze Stadt
lahmgelegt.
    Irgend jemand stand auf seinem Fuß, jemand
anders bohrte ihm den Ellenbogen in die Rippen. Jera wurde gegen ihn
gedrückt,
ihr Haar kitzelte sein Kinn. Der Ordner selbst hatte Mühe,
sich gegen den Sog
der Masse zu behaupten.
    »Wir kamen zur selben Zeit durch das Haupttor
wie der Kanzler und drei politische Gefangene!« versuchte
Jonathan mit
erhobener Stimme den Lärm zu übertönen.
»Habt Ihr sie auch gesehen? Der Prinz
irgendeines Barbarenvolks und ein Mann, der aussah wie ein wandelndes
Runensteinspiel?«
    »Ja, wir haben sie gesehen. Und den
erhabenen Kanzler.«
    »Nun, da war noch ein dritter Mann, und die hier
haben ihn bewacht, und dann haben sie plötzlich uns
eingekreist, während er im
Gedränge untergetaucht ist.«
    »Vielleicht«, schlug der Ordner vor, auf
dessen
Stirn sich kleine Schweißperlen bildeten,
»könnten die Hoheiten einfach den
Wachen zum Palast folgen …?«
    »Ich, die Herzogin von Felsengard, soll vor den
Herrscher gebracht werden wie eine gewöhnliche Verbrecherin!
Ich könnte mich
nie mehr bei Hofe sehen lassen!« Jeras blasse Wangen
färbten sich rot, ihre
Augen blitzten. »Was Ihr da vorschlagt, ist eine
Zumutung!«
    »Es – es tut mir leid. Euer
Gnaden«, stammelte
der Ordner. »Ich habe nicht überlegt. Die vielen
Leute, die Hitze …«
    »Dann würde ich doch vorschlagen,
daß Ihr etwas
dagegen unternehmt«, sagte Jonathan von oben herab. Alfred
warf einen Blick auf
die Wiedergänger, die ungerührt in der Mitte des
Getümmels standen, mit der
Miene zielbewußter und doch stumpfsinniger Entschlossenheit.
    »Sergeant«, sagte der Nekromant und wandte
sich
an den Befehlshaber des kleinen Trupps, »wie lautet der
Befehl, den Ihr
erhalten habt?«
    »Gefangene bewachen. Sie zum Palast
bringen«,
antwortete der Wiedergänger. Der Klang seiner hohlen Stimme
vermischte sich mit
den hohlen Stimmen der anderen Toten, die sich in den Tunnels
drängten.
    »Was für Gefangene?« fragte der
Ordner.
    Der Wiedergänger schwieg, forschte in den
Bildern seiner Vergangenheit und klammerte sich an eine Erinnerung.
»Kriegsgefangene, Sir.«
    »Aus welchem Krieg?« Das Gesicht des
Ordners
verriet zunehmende Verzweiflung.
    »Krieg.« Um die blauen Lippen des
Wiedergängers
spielte der Schatten eines Lächelns. »Die Schlacht
am Geborstenen Koloß, Sir.«
    »Aha!« meinte Jera spitz.
    Der Nekromant seufzte tief. »Es tut mir
außerordentlich leid, Euer Gnaden. Möchtet Ihr,
daß ich mich der Sache
annehme?«
    »Wenn Ihr so gut sein wollt. Ich hätte es
auch
selbst tun können, aber es ist mir doch lieber, wenn ein
Regierungsbeamter, wie
Ihr es seid, die Sache in die Hand nimmt. Ihr kennt Euch mit den
Formalitäten
aus.«
    »Und wir wollten

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