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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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einen undeutlichen Lichtflecken aufgenommen, ein greller weißer Lichtschein vor dem Hintergrund der verfälschten, grünen Nachtaufnahmen. Anya überprüfte das Material genau, um sicherzugehen, dass Sparky nicht in den Aufnahmebereich geraten war. So oft Brian sie auch um Erlaubnis gebeten hatte, Sparky zu filmen, hatte Anya sie ihm verweigert. Sie war ebenso die Beschützerin des Salamanders, wie er ihr Beschützer war. Sie würde nicht gestatten, dass sein Bild eingefangen und über das Internet verbreitet würde wie eine angebliche Alien-Autopsie.
    Ein schrilles Jammern erregte ihre Aufmerksamkeit. Sparky hockte vor der Haustür und schlug mit dem Schwanz auf den Boden wie ein Hund, der dringend raus musste. Von draußen hörte sie, wie der Müllwagen um die Ecke bog. Licht sickerte durch die fest zugezogenen Vorhänge herein.
    »Sparky?«
    Der Salamander richtete sich auf und kratzte an der Tür. Stirnrunzelnd öffnete Anya. Sparky purzelte hinaus auf die Veranda, rannte durch den Garten in Richtung Nachbargrundstück …
     … und Anya sah, wie die Frau von nebenan ihre Mülltonne in Richtung Bordstein schob. Sie trug einem weißen Bademantel, war außer Atem, und ihre nackten Füße streiften Tau vom Gras. Ihr lockiges Haar war auf einer Seite plattgedrückt, als wäre sie gerade erst aufgestanden.
    Sie war der Geist aus dem Korridor.
    Aber sie war ebenso real wie die überquellende Mülltonne, die sie zum Bordstein schleifte, gerade rechtzeitig für die Müllabfuhr. Der Müllmann, der sich hinten am Wagen festhielt, sah sie auch. Er winkte ihr zu. Sie winkte zurück und umklammerte mit der anderen Hand den Kragen ihres Bademantels.
    »Scheiße«, fluchte Anya.

KAPITEL SIEBEN
    Anya trottete durch das feuchte Gras zum Nachbargrundstück. »Entschuldigen Sie?«
    Die Frau im Bademantel blickte auf. »Ja?«
    »Wir sind … äh, wir arbeiten für Ihre Nachbarn.« Anya zeigte mit dem Daumen auf den Van, der am Bordstein parkte, und die Computerkabel, die sich aus dem Fahrzeug Richtung Haustür schlängelten. »Ich hoffe, wir stören nicht.«
    »Ganz und gar nicht.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Wir sind gerade erst eingezogen, und der Herr weiß, wir haben bei den Umbauarbeiten mehr als genug Lärm gemacht … Ich hab ein ganz schlechtes Gewissen, weil wir uns noch nicht vorgestellt haben.«
    »Ich bin Anya.« Sie streckte die Hand aus, um sich zu vergewissern, dass die Frau wirklich aus Fleisch und Blut war.
    »Leslie.« Ihr Handschlag war fest, ihr Lächeln strahlend, auch wenn Anya dunkle Ringe unter ihren Augen sah. Sie hatte nicht gut geschlafen. »Gehören Sie zu einem Generalunternehmen? Wir könnten vielleicht Hilfe bei den Elektroinstallationen im Keller brauchen, die wir erneuern wollen.«
    »Wir sind keine Handwerker.« Anya atmete tief durch. Dieses Gespräch könnte eine wirklich üble Wendung nehmen, und Anya bemühte sich, den Ball flach zu halten. »Wir sind eher so etwas wie spirituelle Berater.«
    Leslie ließ ihre Hand fallen wie einen heißen Stein und trat einen Schritt zurück. »Wir gehören bereits einer Kirche an.«
    Anya schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind Geisterjäger. Ihre Nachbarn verzeichneten in ihrem Haus einige sonderbare Vorkommnisse und riefen uns, damit wir uns die Sache ansehen.«
    Leslies Schultern sackten herab. Sie machte plötzlich einen deprimierten Eindruck. »Oh.«
    Sparky lief zu ihr und schnüffelte an ihr. Anya wusste, dass auch er den scharfen Geruch der Magie an ihr wahrnahm. Was war sie? Eine Hexe? Sie wirkte so endlos … durchschnittlich.
    »Ich möchte nicht neugierig erscheinen, aber … haben Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt, seit Sie hier eingezogen sind?« Anya achtete darauf, in neutralem Ton zu sprechen, keinesfalls anklagend zu klingen. An dieser Frau war nichts von der Bosheit zu spüren, die sie bei Hope wahrgenommen hatte.
    Leslie seufzte, verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und krümmte im feuchten Gras die Zehen. Endlich sagte sie: »Möchten Sie nicht auf einen Kaffee mit reinkommen?«
    Anya lächelte. »Kaffee wäre toll.«
    »Bitte achten Sie nicht auf die Unordnung«, warnte Leslie, als sie durch den Garten gingen und die Haustür öffnete.
    Sofort fühlte sich Anya an Bernies Haus erinnert. Es lag nicht nur an den Kisten, die sich an den Wänden stapelten, dem Trockenbaustaub und den Farbdosen. Es lag am Geruch: Jenseits der frischen Farbe und dem nach Tannen duftenden Reinigungsmittel sammelte sich Magie gleich

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