Feuersturm: Roman (German Edition)
während sie sich dem Nirwana nähern. Na ja, die und Bernie.«
Ciro breitete die Hände aus. »Vieles davon ist dummes Zeug, um ehrlich zu sein. Zu viel LSD oder die richtigen Pilze können so ziemlich jeden dazu bringen zu glauben, er sei auf außerkörperliche Weise durch die Welt gereist.«
»Und welche Pilze sind die richtigen?«, fragte Max.
»Jedenfalls nicht die, die hier in der Gegend wachsen«, gab Ciro gelassen zurück. »Astralreisen erlauben es Einzelnen, eine Parallelebene der Existenz zu erobern. Diese Ebene überschneidet sich an einigen Stellen mit unserer physischen Welt, sie ermöglicht es den Astralreisenden jedoch auch, in andere, nichtphysische Gefilde aufzusteigen. Gefilde wie das Jenseits.«
»Hast du schon mal einen Ausflug ins Jenseits gemacht?«, fragte Max.
»Nein. Ich hab es nie getan und auch nie den Wunsch danach verspürt. Bernie ist gelegentlich hingegangen, irgendwann vor langer Zeit. Nach allem, was ich in Erfahrung bringen konnte, ist das ein sehr gefährlicher Ort. Wie in der physischen Welt gibt es auch dort positive und negative Kräfte. Aber auf astralen Ebenen werden diese Kräfte nicht durch Gesetze und Regeln in Schach gehalten. Bist du schwach, wirst du leicht von negativen Wesenheiten verdorben.«
»Was meinst du? War Leslie dort? Hat sie dergleichen ebenfalls versucht?«, fragte Anya.
»Basierend auf dem, was du erzählt hast, nehme ich an, dass sie nicht die Absicht dazu hatte. Manche Leute bewegen sich mittels Willenskraft oder auch versehentlich in astrale Ebenen, während sie träumen. Du hast gesagt, sie wäre dir wie eine Schlafwandlerin vorgekommen, also gehe ich davon aus, dass es unabsichtlich passiert ist.«
»Nach allem, was wir bisher wissen, könnte sie über Jahre all ihre Nachbarn auf diese Weise heimgesucht haben«, bemerkte Katie.
»Wahrscheinlich«, sagte Brian, während er auf einer Tastatur herumhackte. »Ich bin dabei, die bekannten früheren Anschriften von Leslie Carpenter herauszusuchen und mit gemeldeten Spukerscheinungen in der regionalen Datenbank abzugleichen.«
Anya blinzelte verwirrt. »Was für eine regionale Datenbank?«
»Ich hab Berichte über paranormale Aktivitäten gesammelt und Querverweise zu Zeitraum und Ort angelegt. Zeitungsberichte, aktuelle Informationen anderer Geisterjägergruppen und so weiter. Der Datenbestand ist noch nicht annähernd vollständig, aber er könnte, wenn er es einmal ist, eine große Hilfe sein.«
Jules verdrehte die Augen. »Schläfst du eigentlich nie?«
Brian hob seinen Energydrink hoch und schüttelte ihn. »Frevler schlafen nicht.«
»Lass bloß meinen Namen da raus.« Anya ging in die Knie und kraulte Sparky, der im Sonnenschein schnarchte, den Bauch.
Brian fuhr fort: »Ich hab einen Treffer. Es gab Berichte über Spukerscheinungen in dem Apartmentgebäude, in dem sie früher gewohnt hat. Keine Details, abgesehen davon, dass zwei Bewohner ausgezogen sind.«
»Wenn sie das schon ihr Leben lang tut, was sollen wir dann tun?«, murmelte Jules.
»Ich glaube nicht, dass wir wirklich etwas tun können «, sagte Katie. »Wahrscheinlich geht das schon jahrelang so, und sie tut ja niemandem weh.«
»Sie ängstigt kleine Kinder, bis sie Rotz und Wasser heulen.«
»Die Welt ist voller beängstigender Dinge. Sie werden schon damit fertig.«
»Das sollten Sie aber gar nicht müssen.«
»Sie ist unschuldig. Sie kann nichts dafür.«
»Hey.« Brian schaltete zwischen zwei Monitoren hin und her. »Ich hab da etwas Interessantes in den öffentlich zugänglichen Behördendaten über Leslie Carpenter. Ratet mal, wer Hypothekengläubiger für ihr Haus ist.«
Anya zuckte mit den Schultern. »Überrasch uns.«
»Wunder für die Massen.«
»Hope Solomons Organisation.« Anya blinzelte ein wenig, während sie die Information verdaute. Ihre Gedanken rasten, als sie versuchte, ihr Bild von Leslie Carpenter zu justieren. War die Frau ein Opfer, oder stand sie mit Hope und ihren finsteren Geschäften im Bunde?
»Vielleicht ist sie nicht ganz so unschuldig, wie ihr gedacht habt«, grollte Jules.
Anya hob beschwörend eine Hand. »Das wissen wir noch nicht. Hope hat so einige seltsame Tricks im Ärmel. Ich war gestern in ihrem Büro und hab versehentlich-absichtlich einen Geist freigelassen, den sie in einem Gefäß auf ihrem Schreibtisch gefangen hielt.«
»Was für ein Gefäß?«, fragte Ciro.
»So was wie das hier.« Aus ihrer Handtasche zog Anya den Beweismittelbeutel mit den Fragmenten der Flasche
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