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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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hervor, die sie in Bernies Haus gefunden hatte.
    Sie reichte ihn Ciro. Er öffnete den wiederverschließbaren Beutel mit zitternden Fingern. Im Licht der Morgensonne glitzerten Glas und Kristalle wie Kandiszucker.
    »Oh«, sagte er, während er die Bruchstücke durch seine Brillengläser musterte. »Das ist ungewöhnlich.«
    »Was ist das?«
    »Eine Geisterfalle.« Ciro konzentrierte sich nun ganz auf Anya. »Lass es mich erklären. Ist dir das Konzept der Hexenkugel bekannt?«
    Anya schüttelte den Kopf, aber Katie meldete sich umgehend zu Wort. »Das sind Kugeln aus geblasenem Glas. In der Glasoberfläche sind Fäden eingeschlossen. Manchmal nimmt man auch antike Schwimmer. Sie werden in der Sonne zugewandten Fenstern aufgehängt. Die Theorie besagt, dass böse Geister die Fasern zählen müssen, ehe sie ins Haus kommen können, und dass sie dann in den Kugeln festsitzen.«
    »Wie böse Träume in einem Traumfänger.« Anya stellte sich den kreisrunden Reifen mit dem eingearbeiteten Geflecht vor, verziert mit Federn und Perlen. »Schlimme Träume bleiben in dem Netz hängen, die guten passieren es durch das Loch in der Mitte.«
    »Genau. Nur, dass aus einer Hexenkugel nichts wieder herauskommt.«
    »Und das Geistergefäß funktioniert ganz ähnlich«, erklärte Ciro. »Nur sind diese Behältnisse noch viel machtvoller. Ein Geist muss alle Facetten des Quarzes zählen, um zu entkommen. Der Quarz dient dabei zugleich der Isolierung oder dem Schutz des Geistes. Man nennt sie auch Hexenflaschen, Dschinnflaschen, Reliquienbehälter … du verstehst schon. Ein versierter Zauberer könnte die Flasche dazu benutzen, den Geist, der in ihrem Inneren gefangen ist, zu kontrollieren.«
    »Wie werden sie hergestellt?«, fragte Anya. »Ich kann mir vorstellen, wie man einen Traumfänger anfertigt oder eine Glaskugel bläst, um eine Hexenkugel herzustellen, aber die Forensiker sagen, dass es die kristalline Struktur eigentlich gar nicht geben dürfte.«
    Ciro lächelte bitter. »Das ist alte Magie. Sehr alte. Sie geht auf eine Zeit zurück, noch vor Scheherazade und Tausendundeine Nacht. Eine Theorie besagt, dass die Drusen, die man in der Natur finden kann, Gefäße sind, die Erdgeister enthalten. Werden die Drusen dann aufgebrochen, so sind die Geister frei und können auf Erden wandeln.« Er kniff die Augen zusammen. »Wo hast du das her?«
    »Aus Bernies Haus.«
    Ciro seufzte. »Bernie könnte den Zauber bei einer seiner Reisen kennengelernt haben. Das würde zu ihm passen.«
    »Wenn Hope ihm Geld gegeben hat, dann wette ich, das Geld war für diese Flaschen.«
    »Ich verstehe nicht, was sie damit will«, sagte Jules. »Die meisten Leute tun alles, um Geister loszuwerden.« Seine Miene zeigte kein Anzeichen von Besorgnis; das Schicksal der Geister in diesen Gefäßen schien ihm nicht sonderlich nahezugehen.
    »Diese Geister waren einmal Menschen, Jules«, sagte Anya. »Sie verdienen es, mit etwas Respekt behandelt zu werden.«
    Jules zuckte mit den Schultern. »Das aus dem Munde des Geisterexekutors. Du entscheidest, welche Geister es verdient haben, ausgelöscht zu werden. Verstehe ich das richtig?«
    Anya biss sich auf die Lippe und wandte sich ab. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Ciro packte ihren Ärmel, und seine Hand zitterte. »Sei ganz besonders vorsichtig, Anya. Wenn Hope Geister gefangen hält, dann ist nicht einschätzbar, wie viele sie hat und was sie mit ihnen anstellt.«
    Nach einem langen Tag, den sie damit verbracht hatte, die Beweise der DAGR in dem Astralprojektionsfall zu sichten, wollte Anya weiter nichts mehr als in ihr Bett kriechen.
    Nun ja, vielleicht gab es doch etwas, was sie noch mehr wollte …
    Brian steuerte den Van in die Auffahrt zu Anyas Haus. Dann wartete er, und seine Finger verweilten zögernd an dem Schlüssel im Zündschloss. Das Licht der untergehenden Sonne strömte in den Wagen und malte lange Schatten auf die Garage. Die Sonne war so hell, sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, nur das Glitzern des Schlüssels in seiner Hand.
    »Willst du mit reinkommen?«, fragte sie, wobei sich ein vage schüchterner Ton in ihrer Stimme bemerkbar machte.
    Er zog den Schlüssel ab. »Okay.«
    Er folgte ihr in dem blendenden Sonnenschein zur Tür. Anya schirmte die Augen ab, während sie aufschloss, und fühlte, wie die Strahlen auf ihrer Wange brannten. Rote Sonnenschatten tüpfelten ihr Sichtfeld, als sie in den kühleren Schatten des Hauses trat.
    »Hey.« Er ergriff ihre

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