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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Aufmerksamkeit wanderte zu den Familienfotos. Viele waren alt und mit den Jahren vergilbt.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Hat sich in diesem Haus je irgendwer mit Okkultismus befasst? Ouija-Bretter, Séancen, so was in der Art?«
    Katie warf Anya einen Blick zu und verdrehte die Augen. Anya fiel auf, dass sie den Drudenfuß, den sie als Kettenanhänger trug, unter ihrer Bluse versteckt hatte, als wollte sie den alten Mann nicht erschrecken.
    Der alte Mann runzelte die Stirn. »Die Jungs wissen, dass sie den Arsch voll kriegen, wenn sie je so was ins Haus bringen.«
    Anya schlenderte davon und spazierte durch das Haus. Sie verschaffte sich gern ein Gefühl für die Umgebung, ehe das Licht ausging und sie über das Mobiliar stolperte.
    Es war ein ganz gewöhnliches Haus – Zeugnisse der Kinder hingen neben Mamis Arbeitsplan an dem olivfarbenen Kühlschrank, Schalen und Kartons mit Frühstücksflocken standen schon für den kommenden Morgen bereit. Vier Schalen waren rund um den Küchentisch verteilt, was darauf hindeutete, dass Mami vor Schulbeginn gemeinsam mit den Jungs und dem Opa frühstücken würde.
    »Ich glaube, das könnte sich als Flop entpuppen«, murmelte Katie, während sie durch die gerafften Vorhänge in den dunklen Garten hinausblickte.
    »Riechst du hier auch keine Magie?« Der Salamanderreif hatte sich nicht gerührt. Entweder hatte Sparky immer noch Angst vor Anyas Zorn, oder es gab hier nichts Übernatürliches, das sein Interesse hätte wecken können.
    Katie schüttelte den Kopf. »Nein. Und in diesem Haus herrscht auch nicht so eine bedrückende Atmosphäre, wie ich sie bei den meisten echten Spukhäusern spüre.«
    »Wie lautet also unsere Einschätzung?«
    »Ich nehme an, die Jungs haben zu viele Gruselfilme gesehen. Und Opa sieht nicht mehr gut genug, um am Fenster vorbeihuschende Scheinwerfer von einem echten Geist zu unterscheiden.« Katie zuckte die Achseln. »Ich wette, das wird eine ereignislose Nacht.«
    Anya legte die Hände um die Ellbogen. »Ich hoffe, du hast recht.«
    Sparky schlief stundenlang, fest um Anyas Hals zusammengerollt.
    Anya war der Ansicht, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Während sie mit Brian am Küchentisch saß, verfolgte sie auf den Flachbildschirmen die Nachtsichtaufnahmen, die von der Kamera an den Computer übertragen wurden, den er aufgebaut hatte. Computer- und Elektrokabel schlängelten sich über den Fußboden und lieferten Bilder aus dem Korridor im Obergeschoss, aus dem Keller, den Schlafzimmern und dem Wohnzimmer. Die Jungs schliefen in ihren Betten. Opa lag in seinem. Katie saß am Ende des Korridors und stierte auf die Temperaturanzeige, die sich einfach nicht rühren wollte. Max und Jules wühlten im Keller in Weihnachtsschmuck und suchten mit ihren Widerstandsmessern nach elektrischen Interferenzen.
    Anya trommelte mit ihren Fingern auf ihrem Kopfhörer. Die Stimmrekorder fingen nur Fetzen der Gespräche von Max und Jules und das regelmäßig einsetzende Brummen des Kühlschrankkompressors auf. Jemand furzte im Schlaf.
    Sonst war alles still.
    Sie sah sich zu Brian um, der an einem Laptop herumfummelte, auf dessen schwarzem Bildschirm verwirrende Reihen aus Text und Zahlen angezeigt wurden. Die weiße Schrift spiegelte sich in seinen Brillengläsern und raubte ihm optisch einen Teil seiner Menschlichkeit.
    Anya rutschte an seine Seite und nahm den Kopfhörer ab. »Was machst du?«
    »Nebenjob.« Er schürzte die Lippen.
    Anya stützte das Kinn auf die Hand. Brian übernahm in seiner freien Zeit Auftragsarbeiten für die Regierung. Sie wusste nie so genau, woran er arbeitete, aber ein Teil der Technik war gruselig: Biometriedatenverfolgung; Anti-Hacker-Algorithmen; Hightech-Überwachung. Und das waren nur die wenigen Dinge, von denen sie wusste. »Darfst du mir erzählen, worum es geht?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich arbeite an einem Simulator für künstliche Intelligenz.«
    »So was wie HAL aus Kubricks 2001 ?«
    »Nicht ganz so mörderisch, hoffe ich. Ich arbeite an künstlichen neuronalen Netzen, in der Absicht, eine möglichst hohe Ähnlichkeit mit einer Testperson zu erzielen. Ich versuche, die menschliche Hirnfunktion in Bezug auf Mustererkennung und Datenspeicherung nachzuahmen.«
    »Das hört sich ganz nach Sci-Fi an.«
    »Eigentlich nicht.« Brian zuckte mit den Schultern. »Die Technik existiert schon eine ganze Weile. Die Leute werden nur nervös, wenn es um ihre Nutzung geht.«
    Anya setzte eine

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