Feuertango
tragen müssen, nachdem ich mit dir fertig bin.“ Er zog sie hinter sich her, bis sie eine Ecke des Raumes erreichten, in dem nicht ganz so viel Betrieb herrschte. Ihr Blick huschte zu den Ketten, die von der Decke hingen, und zu dem leeren Ring an der Wand. Diverse Flogger lagen auf einem Sideboard, aber auch Rohrstöcke und Gerten. Zwei Fackeln erhellten den Bereich. Er wollte sie doch nicht hier, vor Zeugen, schlagen? Womöglich mit einem Rohrstock? Ihr Mund war so ausgetrocknet, obendrein ihr Hals so zugeschnürt, dass es ihr nicht gelang zu sprechen. Sie fühlte sich wie ein Fisch, der am Strand nach Luft schnappte und egal, wie verzweifelt er es tat, einfach nicht atmen konnte. Dann blickte sie in die Augen ihres Masters, und die Liebe, mit der er sie ansah, lief wie ein besänftigendes Streicheln über ihre Sinne.
„Du hast die Wahl, Kleines. Ich binde dich mit den Handgelenken an den Ring und schlage dich zehn Mal mit dem Flogger oder wir erledigen deine Strafe in meinem Schlafzimmer, allerdings werden es in diesem Falle nicht nur zehn Hiebe sein.“ Er brachte sie in eine fiese Situation, die sie überforderte. „Du hast zwei Minuten, um darüber nachzudenken. Sie beginnen jetzt. Solltest du dich nicht entscheiden können, mache ich es für dich.“
Sie spürte die Sekunden wie eine klebrige Masse, die langsam an ihr herabtropfte. „In deinem Schlafzimmer, Master“, platzte es aus ihr heraus, mit der Entschlusskraft einer Jungfrau aus der Renaissance, die das erste Mal in ihrem Leben einem nackten Mann gegenüberstand. Denn genauso fühlte sie sich. Keith war so erfahren. Ihre eigene Unerfahrenheit verängstigte und berauschte sie zugleich.
„Dann soll es so sein. Komm.“ Keith war kein Schaf im Wolfspelz, er war ein Raptor im Wolfsmantel. Sein starker Arm umschlang ihre Schultern, und wie in Trance folgte sie ihm zu seinem Schlafzimmer. Die Tür fiel mit diesem Geräusch hinter ihnen ins Schloss, das dem Zuschauer bei einem Gruselfilm einen Schauder über den Rücken jagte, weil er ahnte, welche Gefahren im Inneren lauerten.
Keith unterdrückte ein Schmunzeln, als er Alexis mit der Intensität eines Masters musterte. Sie stand mitten im Raum, wirkte wie ein Reh, das augenblicklich die Flucht antreten wollte, jedoch gebannt verharrte und ihn anstarrte, als plante er, sie zu fressen.
Fressen würde er sie nicht, aber sie mit Haut und Haaren verschlingen. Als er sie durch den Dungeon geführt hatte, war ihm jede ihrer Reaktionen aufgefallen, sodass er bereits ein paar Dinge für sie geplant hatte, die ihr gefallen würden – schlussendlich.
Sie geriet nicht in Panik, wenn nur ein Teil ihres Körpers gefesselt war, und das wollte er für sich nutzen. Alexis verfügte mit ihrer Unerfahrenheit nicht über die Disziplin stillzustehen, während sie bestraft wurde. Daher würde er weder den Rohrstock noch eine Gerte einsetzen. Auf den Anblick des Floggers, den Dean bei Kim benutzt hatte, hatte sie mit offener Erregung reagiert, selbst bei den härteren Schlägen, die Kim auf die Zehenspitzen gebracht hatten. Keith mochte es, Schmerz auszuteilen, jedoch war er kein Sadist. Er war nur eine Zutat, die gekonnt eingesetzt für beide Partner höchst befriedigend war. Er hatte heute viel von der kleinen Sub eingefordert und würde sich noch mehr nehmen.
„Geh hinüber zum Bett und stell dich ans Fußende.“
Alexis schlich mit der Begeisterung einer Weinbergschnecke, die eine vierspurige Autobahn überqueren musste, auf das Bett zu. Und wie schnell sie atmete! Deutlich war das Heben und Senken ihres Brustkorbes zu sehen. Sie vertraute ihm, doch während des Abends war sie von einem unbekannten Gewässer ins nächste gesprungen.
Alexis stoppte vor dem Möbel und sah unsicher zu ihm hinüber. Keith schritt auf sie zu, blieb dicht hinter ihr stehen, sodass er sie zwar nicht berührte, sie aber die Wärme seines Körpers spüren konnte.
„Wie lautet dein Wort, Alexis?“
„Rot, Master.“
„Möchtest du es jetzt sagen?“
„Nein, Master.“
„Warum nicht?“
Sie seufzte tief. „Weil ich … weil ich den Schmerz ebenso herbeisehne, wie ich das Verlangen habe, mich dir zu unterwerfen. Und weil ich endlich diesen Orgasmus haben will, denn du vor einer gefühlten Ewigkeit nicht zu Ende gebracht hast. Master!“
„Was war das?“ Er umfasste ihre Kehle und war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Seine Stimme mochte bedrohlich klingen, doch sein Grinsen bewies das Gegenteil.
„Ich
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