Feuertango
unvergleichliche Zutat, das spürte er in diesem Moment mit jeder Faser seines Körpers.
Kapitel 9
Keith wachte davon auf, dass Alexis’ Atem gegen die Seite seines Halses fächerte. Sie hatte ein Bein über seine gelegt und einen Arm über seinen Brustkorb drapiert. Sie strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Ein äußerst hübsches lebendiges Heizkissen. Die Ereignisse überfielen ihn wie ein Schwall aus Eisspitzen, die sich ihm schmerzhaft in das Herz bohrten. Innerlich seufzend drehte er den Kopf und sah auf den Wecker. Er hatte noch eine Stunde Zeit, bis Sean und er zu Mrs Pimbridge mussten, um ihre Büsche, Hecken und Bäume zurückzuschneiden. Danach wollten sie im Revier vorbeifahren, um sich mit den Cops auszutauschen. Vorsichtig stand er auf, um Alexis nicht zu wecken. Selbst im Schlaf wirkte sie erschöpft, beinahe engelhaft mit den langen Wimpern.
Als er aus dem Bad kam, lächelte sie ihn schlaftrunken an.
„Wir sehen uns später, Cara. Ruh dich noch ein wenig aus. Du weißt, wo die Küche ist, und nimm dir alles, was du brauchst. Heute Abend essen wir zusammen. Du kannst auch gern Hazel Gesellschaft leisten.“ Er küsste sie auf die Wange und ließ sie schweren Herzens allein.
Sean wirkte genauso erschöpft, wie Keith sich fühlte. Er drückte ihm in der Küche einen To-go -Becher mit Kaffee und ein belegtes Brötchen in die Hände. „Hazel schläft. Sie ist fix und fertig. Das Dilemma mit Grace ist erneut hochgekocht.“
Keith biss auf dem Weg zur Garage in das Brötchen. „Wir sollten uns an Trevors Fersen heften. Das Schwein hat eine ganze Menge zu erklären.“
Sean stieg auf den Fahrersitz. „Ich weiß, dass Amandas Tod nicht meine Schuld ist, aber ich fühle mich schuldig.“
„Wir werden das Arschloch fassen, Sean.“
„Du glaubst, da steckt kein Netzwerk hinter, sondern ein Einzeltäter?“
„Einer zieht die Fäden. Die anderen nehmen nur auf, was er ihnen anbietet. Mein Instinkt sagt mir, dass die restlichen Drecksäcke aus dem Spiel sind. Nur der Drahtzieher ist übrig. Deswegen finden wir auch keine Spuren, die zu dem Club der Perversen führen. Es gibt ihn nicht mehr.“
„Unser Zusammentreffen mit Alexis ist nicht dem Zufall geschuldet.“
„Ich weiß, Sean. Trevor hat sie benutzt. Jetzt müssen wir das Puzzle zusammenfügen. Timothy und Gregor sind an ihm dran. Wir finden heraus, was es mit der Ratte auf sich hat.“
„Hast du Alexis von VelvetPain erzählt?“
„Noch nicht. Ich werde es heute Abend tun.“
„Willst du ihr auch von unserem Verdacht gegen Trevor erzählen?“
„Wenn er sich erhärtet.“
Keith bemerkte, wie verkrampft Sean das Lenkrad umfasste. Sein Körper glich einem Bogen, von dem seine Kontrolle jeden Moment wie ein Pfeil losschnellen konnte. Er selbst war bereits in der Luft, und das Bedürfnis, dem Schuldigen das Herz zu durchbohren, war so heftig, dass er die Fäuste verkrampfte, um nicht damit auf das Armaturenbrett zu schlagen.
Vierzig Minuten später stoppten sie vor dem Cottage von Mrs Pimbridge. Sie wartete gemeinsam mit ihren zwei norwegischen Waldkatzen am Gartenzaun auf sie, wobei sie über das ganze Gesicht strahlte. Keith mochte sie sehr. Die alte Dame war jung im Herzen. Sean und er umarmten sie. Keith hatte jedes Mal Angst, ihren zerbrechlichen Körper zu erdrücken, der ihn an einen kristallinen Schmetterling erinnerte. Mrs Pimbridge war in Knallrot gekleidet, ihre Lieblingsfarbe, die sich auch in den Blumen in ihrem Garten wiederfand.
Keith beugte sich hinunter und streichelte Sookie und Pam, die schnurrten wie ratternde Nähmaschinen. Mrs Pimbridge besaß die ganze DVD-Kollektion von True Blood und fand Eric sexy. Sie wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als er ihr ein Foto von Tom gezeigt hatte, der ihm ähnlich sah.
„Ich habe Scones im Ofen. Ich bring sie euch nachher raus.“ Dann runzelte sie die Stirn. „Ist alles in Ordnung, Jungs?“
„Viel zu tun“, murmelte Sean.
Mrs Pimbridge schien nicht überzeugt, ließ das Thema aber auf sich beruhen. Keith schnappte sich die Motorsäge und machte sich über die Hecken her. Er hatte gedacht, die Arbeit würde seine Nerven besänftigen, leider blieb die erhoffte Wirkung aus. Und so wie Sean die Bäume attackierte, erging es ihm nicht besser.
Sogar die warmen Scones mit hausgemachter Himbeermarmelade und Sahne schmeckten heute längst nicht so gut wie sonst. Doch es hielt ihn nicht davon ab, viele zu essen, um Mrs Pimbridge nicht zu enttäuschen.
Sean stellte
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