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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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einem prüfenden Blick umarmte und sie auf die Stirn küsste. „Kommt in die Küche. Ich brauch einen Kaffee.“ Hätte Sean ihr misstraut, hätte er sie in ein anderes Zimmer geführt, und es würde Keith das Herz brechen.
    Sie platzierten Alexis auf der Bank. Sean bereitete drei Milchkaffee zu, währenddessen setzte sich Keith an die Schmalseite des Tisches. So konnte er ihre Hand halten und sie ansehen. Sean stellte die Tassen vor ihnen ab und nahm gegenüber von Alexis Platz. Sie starrte in den Kaffee, suchte offensichtlich nach den richtigen Worten. Der Anfang gestaltete sich immer als das Schwierigste.
    „Fang einfach von vorn an“, sagte Keith. Sie sah hoch und blickte ihm geradewegs in die Augen. Da lag so viel Angst in den Tiefen ihrer Pupillen, aber auch Vertrauen und Erleichterung. Die Kleine war wirklich froh, dass sie sich endlich alles von der Seele reden konnte.
    „Ich bin nicht Alexis White. Mein richtiger Name ist Venja Sidorov.“
    Eine Russin! Das überraschte ihn, da jeder russische Akzent fehlte.
    „Ich wurde in Arizona geboren und bin vor vier Jahren vor meinem Vater geflohen. Er …“ Sie schluckte hart, trank einen Schluck Kaffee. „Er gehört zur russischen Mafia, und ich habe gesehen, wie er …“
    Am liebsten hätte er gesagt, dass sie nicht weiterzusprechen brauchte, da sie so verloren aussah, jedoch musste sie durch diese Situation. Danach würde es ihr besser gehen und auch Sean und ihm, da sie ihr helfen konnten.
    „Er hat ein Mädchen vergewaltigt, das jünger was als ich zu dem Zeitpunkt. Und ich konnte sie nicht retten. Einer seiner Leibwächter hat mir die Hand auf den Mund gelegt und mich aus dem Zimmer geschleppt, ehe er mich bemerkt hat. Doch sie hat mich gesehen.“ Alexis nahm einen zitternden Atemzug. „Ich sitze hier und habe Angst um ein Leben, das ich nicht verdiene. Ich verdiene es, zu sterben.“
    „Cara.“ Keith unterdrückte das Bedürfnis, sie in die Arme zu ziehen, denn dann wäre sie zusammengebrochen. Wie konnte sie nur etwas derartig Schreckliches denken! Alexis musste erst ihre Geschichte zu Ende erzählen, bevor er sich den Luxus erlauben durfte, sie zu trösten, sie zu halten, das Übel von ihr abzublocken.
    „Mit meinen vierundzwanzig Jahren war ich mehr wie ein Teenager. Ich schäme mich so, dass ich ein Feigling bin und war. Mir hat der Leibwächter das Leben gerettet, indem er mich zu unserer Haushälterin Janice brachte. Sie war meine Vertraute. Ich wollte zu den Cops gehen, doch sie haben es mir ausgeredet. Sie wussten, wie gefährlich mein Vater war … ist. Meine Mutter war Amerikanerin, so wie ich. Das einzig Russische an mir ist … war mein Name und die Wurzeln meines Dads. Ich möchte nie wieder mit Venja angeredet werden. Sie muss begraben bleiben. Venja und mein Vater sind an dem Tag gestorben, als ich britischen Boden betrat.“
    Alexis sah erst ihm in die Augen und dann Sean.
    „Die wussten auch, dass ich in Gefahr war, wenn ich dort geblieben wäre. Denn früher oder später hätte ich weitere Schrecken über ihn herausgefunden, so wie wahrscheinlich meine Mutter. Ich hätte mich irgendjemandem anvertrauen müssen, ansonsten hätte die Last mich erdrückt.“
    Sean fasste über den Tisch und nahm ihre andere Hand. Keith ahnte, was jetzt kommen würde.
    „Ich glaube, er hat meine Mum getötet und es wie einen Unfall aussehen lassen. Janice hat mir am nächsten Tag Papiere vorbeigebracht. Eine Freundin von ihr kam aus England, und ihre Tochter war bei einem Verkehrsunfall verstorben. Das Mädchen hatte genau die gleichen wilden Locken wie ich, und auch ihre Mutter war dunkelhäutig und der Vater hellhäutig. Ich bin als Venja Sidorov ausgereist und wurde zu Alexis White, sobald ich britischen Boden betreten habe. Gott, es auszusprechen verdeutlicht mir, dass ich etwas hätte tun müssen, selbst wenn ich bei dem Versuch gestorben wäre.“
    Sie versuchte, ihre Hände zurückzuziehen, doch weder er noch Sean ließen los. Russenmafia! Falls ihre Geschichte stimmte, und Gregory würde sie überprüfen, hatte sie das einzig Vernünftige getan, so schlimm es auch erschien. Allein hätte sie nichts ausrichten können, das wusste er ebenso gut wie Sean. Keith würde später auf dieses Thema zurückkommen, sie beruhigen, Alexis mit Logik ihre Schuldgefühle austreiben. Gregory musste besonders vorsichtig vorgehen, denn ansonsten würde die Aufmerksamkeit von Alexis’ Vater wie das Auge von Mordor auf sie fallen. Aber wie kam Trevor ins

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