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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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interessiert, und falls man mich zu diesem Zweck eingeladen hat, dann erkläre ich, dass es vergebliche Mühe war. Ich habe tatsächlich den Verdacht, dass ich ohne Sinn und Zweck teilnehme und die Zeit verschwende, die ich mit Mühe auf Kosten meiner Forschungsarbeit erübrigt habe. Ich enthalte mich jedoch voreiliger Urteile. Ich schlage vor, endlich Philippa Eilhart zu Worte kommen zu lassen. Wir wollen endlich das Ziel dieser Zusammenkunft erfahren. Wir wollen die Rolle kennenlernen, die wir hier übernehmen sollen. Dann werden wir ohne überflüssige Emotionen entscheiden, ob wir die Vorstellung fortsetzen oder den Vorhang fallen lassen. Die Diskretion, um die gebeten wurde, ist natürlich für uns alle verpflichtend. Mit den Konsequenzen, die ich, Sheala de Tancarville, persönlich gegen Indiskrete ziehen werde.«
    Keine der Zauberinnen regte sich oder antwortete. Triss zweifelte keinen Augenblick lang an der Warnung Shealas.
     
     
    Die Einsiedlerin aus Kovir pflegte keine leeren Drohungen auszustoßen.
    »Du hast das Wort, Philippa. An die hochgeschätzte Versammlung indes wende ich mich mit der Bitte, bis zu dem Moment Schweigen zu bewahren, da Philippa zu verstehen gibt, dass sie fertig ist.«
    Philippa Eilhart stand mit raschelndem Kleid auf. »Hochgeschätzte Konsorores«, sagte sie. »Die Lage ist ernst. Die Magie ist in Gefahr. Die tragischen Ereignisse auf Thanedd, an die ich mit Trauer und Widerwillen zurückdenke, haben dazu geführt, dass die Wirkungen jahrhundertelanger scheinbar konfliktfreier Zusammenarbeit im Handumdrehen zunichte wurden, als Privatinteressen und übersteigerte Ambitionen ins Spiel kamen. Gegenwärtig haben wir Zerwürfnisse, Unordnung, wechselseitige Feindschaft und Misstrauen. Die Vorgänge beginnen außer Kontrolle zu geraten. Um die Kontrolle zu gewinnen, um es nicht zu einem Kataklysmus der Elemente kommen zu lassen, muss man das Steuer dieses vom Sturm geschüttelten Schiffes in feste Hände nehmen. Ich, Frau Laux-Antille, Frau Merigold und Frau Metz haben diese Angelegenheit bereits erörtert und sind zu einer einhelligen Meinung gelangt. Es genügt nicht, Kapitel und Rat, die auf Thanedd vernichtet worden sind, wiederzuerrichten. Übrigens ist niemand da, mit dem man beide Institutionen wiedererrichten könnte, es gibt keine Garantie, dass der Wiederaufbau nicht von vornherein von der Krankheit befallen wäre, die die Vorgänger vernichtet hat. Es muss eine ganz andere, geheime Organisation entstehen, die ausschließlich den Angelegenheiten der Magie dienen soll. Die alles tut, um es nicht zum Kataklysmus kommen zu lassen. Denn wenn die Magie untergeht, geht diese Welt unter. So wie in Vorzeiten würde eine Welt ohne Magie und den von Magie getragenen Fortschritt in Chaos und Finsternis versinken, in Blut und Barbarei untergehen. Wir laden alle hier anwesenden Damen ein, sich an unserer Initiative zu beteiligen, an den Arbeiten der vorgeschlagenen geheimen Gruppe mitzuwirken. Wir haben uns erlaubt, euch hier zusammenzurufen, um eure Ansicht in dieser Frage zu hören. Ich bin fertig.«
    »Wir danken.« Sheala de Tancarville nickte. »Wenn die Damen erlauben, werde ich beginnen. Meine erste Frage, liebe Philippa, lautet: Warum ich? Warum wurde ich gerufen? Ich habe es viele Male abgelehnt, für das Kapitel zu kandidieren, ich habe auf meinen Sitz im Rat verzichtet. Erstens werde ich von meiner Arbeit vollends in Anspruch genommen. Zweitens war ich der Ansicht und bin es weiterhin, dass es in Kovir, Poviss und Hengfors andere gibt, die diese Ehren eher verdient hätten. Ich frage, warum bin ich hierher eingeladen worden und nicht Carduin? Nicht Istredd von Aedd Gynvael, Tugdual oder Zangenis?«
    »Weil sie Männer sind«, erwiderte Philippa. »Die Organisation, von der ich gesprochen habe, soll ausschließlich aus Frauen bestehen. Frau Assire?«
    »Ich ziehe meine Frage zurück.« Die Nilfgaarder Zauberin lächelte. »Sie stimmte inhaltlich mit der Frage von Frau de Tancarville überein. Die Antwort stellt mich zufrieden.«
    »Mir riecht das nach Weiberchauvinismus«, sagte Sabrina Glevissig ironisch. »Insbesondere in deinem Munde, Philippa, nachdem du die ... erotische Orientierung gewechselt hast. Ich habe nichts gegen Männer. Mehr noch, ich schätze sie über alles und kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Aber... wenn ich es recht überlege ... Alles in allem ist es ein richtiges Konzept. Männer sind psychisch instabil, zu abhängig von Emotionen, im

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