Feuertaufe
noch die Lage, in der wir uns alle befinden. Ich bin Philippa Eilhart, die Herrin dieses Schlosses. Als Initiatorin des Treffens und Hausherrin erlaube ich mir, euch einander vorzustellen. Zu meiner Rechten sitzt Margarita Laux-Antille, die Rektrix der Akademie in Aretusa. Zu meiner Linken: Triss Merigold von Maribor und Keira Metz von Carreras. Weiter Sabrina Glevissig von Ard Carraigh. Sheala de Tancarville ist aus Creyden gekommen, aus Kovir. Francesca Findabair, auch als Enid an Gleanna bekannt, die derzeitige Herrscherin des Blumentals. Und schließlich Assire var Anahid von Vicovaro im Kaiserreich Nilfgaard. Und jetzt...«
»Und jetzt verabschiede ich mich!«, schrie Sabrina Glevissig und zeigte mit der ringgeschmückten Hand auf Francesca. »Du bist zu weit gegangen, Philippa! Ich habe nicht die Absicht, an einem Tisch mit dieser verdammten Elfe zu sitzen, und sei es als Illusion! Das Blut auf den Mauern und Fußböden von Garstang ist noch nicht einmal geronnen! Und sie hat dieses Blut vergossen! Sie und Vilgefortz!«
»Ich möchte doch bitten, die Formen zu wahren.« Philippa stützte sich mit beiden Händen auf die Tischkante. »Und ruhig Blut. Hört zu, was ich euch zu sagen habe. Um mehr bitte ich nicht. Wenn ich fertig bin, wird jede von euch entscheiden, ob sie bleiben oder gehen will. Die Projektion ist freiwillig, man kann sie jederzeit abbrechen. Das einzige, worum ich diejenigen bitte, die sich zum Gehen entschließen, ist, dieses Treffen geheimzuhalten.«
»Ich wusste es!« Sabrina bewegte sich so heftig, dass sie für einen Augenblick aus der Projektion herausgeriet. »Ein konspiratives Treffen! Geheime Abmachungen! Kurzum, eine Verschwörung! Und es dürfte klar sein, gegen wen. Machst du dich über uns lustig, Philippa? Du verlangst, dass wir das vor unseren Königen geheimhalten, vor den Kollegen, die einzuladen du nicht für angebracht gehalten hast. Aber dort sitzt Enid Findabair, die als Königin von Emhyrs var Emreis Gnaden in Dol Blathanna über die Elfen herrscht, welche Nilfgaard tätliche und bewaffnete Hilfe leisten. Damit nicht genug, mit Verwunderung stelle ich hier im Saal die Projektion einer Zauberin aus Nilfgaard fest. Seit wann haben die Zauberer in Nilfgaard aufgehört, der kaiserlichen Gewalt blinden Gehorsam und sklavische Unterwürfigkeit entgegenzubringen? Von welchen Geheimnissen reden wir hier? Wenn sie hier ist, dann mit Wissen und Einverständnis Emhyrs! Auf seinen Befehl! Als seine Augen und Ohren!«
»Ich streite das ab«, sagte Assire var Anahid ruhig. »Niemand weiß, dass ich an diesem Treffen teilnehme. Ich bin gebeten worden, das Geheimnis zu wahren, ich habe es gewahrt und werde das weiterhin tun. Auch in meinem eigenen Interesse. Denn wenn es bekannt würde, wäre es um meinen Kopf geschehen. Darauf beruht ja die Unterwürfigkeit der Zauberer im Kaiserreich. Sie haben die Wahl zwischen Gehorsam und dem Schafott. Ich bin das Risiko eingegangen. Ich bestreite, dass ich als Spionin hierhergekommen bin. Beweisen kann ich das nur auf eine Art: mit meinem Tod. Es genügt, die Geheimhaltung zu verletzen, zu der Frau Eilhart auffordert. Es genügt, dass die Nachricht von unserem Treffen aus diesen Mauern hinausdringt, und ich verliere das Leben.«
»Für mich könnte der Verrat des Geheimnisses ebenfalls betrübliche Folgen haben«, sagte Francesca mit bezauberndem Lächeln. »Du hast eine hervorragende Gelegenheit, dich zu revanchieren, Sabrina.«
»Ich werde mich auf andere Weise revanchieren, Elfe.« Sabrinas schwarze Augen funkelten feindselig. »Wenn das Geheimnis bekannt wird, dann nicht durch meine Schuld oder Unvorsichtigkeit. Durch meine jedenfalls nicht!« »Willst du damit etwas andeuten?«
»Selbstverständlich«, warf Philippa Eilhart ein. »Es ist offensichtlich, was Sabrina andeutet. Sie erinnert die Damen feinsinnig an meine Zusammenarbeit mit Sigismund Dijkstra. Als hätte sie nicht selbst Beziehungen zum Geheimdienst König Henselts.«
»Es gibt einen Unterschied«, blaffte Sabrina. »Ich war nicht drei Jahre lang die Geliebte Henselts! Und schon gar nicht seines Geheimdienstes!«
»Genug! Schweig!«
»Ich stimme ihr zu«, sagte Sheala de Tancarville plötzlich laut. »Schweig, Sabrina. Genug von Thanedd, genug von geheimdienstlichen und außerehelichen Affären. Ich bin nicht gekommen, um mich an Streitgesprächen zu beteiligen oder mir gegenseitige Vorwürfe und Anschuldigungen anzuhören. Ich bin auch nicht an der Rolle der Vermittlerin
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