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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Augenblick der Krise kann man nicht auf sie zählen.«
    »Das ist eine Tatsache«, gab Margarita Laux-Antille gelassen zu. »Ich vergleiche ständig die Ergebnisse der Adeptinnen von Aretusa mit den Arbeitsresultaten der Jungen aus der Schule in Ban Ard, und der Vergleich fällt unweigerlich zu Gunsten der Mädchen aus. Magie heißt Geduld, Feingefühl, Intelligenz, Überlegung, Ausdauer, man muss auch Niederlagen und Misserfolge demütig, aber gelassen hinnehmen können. Die Männer stürzt ihr Ehrgeiz ins Verderben. Sie wollen immer das, wovon sie wissen, dass es unmöglich und unerreichbar ist. Das Mögliche aber bemerken sie nicht.«
    »Genug, genug, genug!« Sheala winkte ab, ohne ein Lächeln zu verbergen. »Es gibt nichts Schlimmeres als wissenschaftlich untermauerten Chauvinismus; schäm dich, Rita. Dennoch... Ja, ich halte es auch für richtig, die eingeschlechtliche Struktur dieses ... Konvents oder, wenn das jemandem lieber ist, dieser Loge vorzuschlagen. Wie wir gehört haben, geht es um die Zukunft der Magie, und Magie ist eine zu wichtige Angelegenheit, als dass man sie den Männern überlassen dürfte.«
    »Wenn möglich«, ließ sich Francesca Findabair wohltönend vernehmen, »würde ich gern für einen Moment die Betrachtungen über die naturgegebene und unstrittige Dominanz unseres Geschlechts unterbrechen und die Aufmerksamkeit auf Fragen bezüglich der vorgeschlagenen Initiative lenken, deren Zweck mir nicht vollends klar ist. Der Zeitpunkt aber ist nicht zufällig und weckt Assoziationen. Es ist ein Krieg im Gange. Nilfgaard hat die südlichen Königreiche zerschlagen und in die Enge getrieben. Ob sich daher hinter den Gemeinplätzen, die ich hier höre, nicht der verständliche Wunsch verbirgt, die Lage umzukehren? Nilfgaard vernichtend zu schlagen und in die Enge zu treiben? Und später den frechen Elfen ans Leder zu gehen? Wenn es so ist, liebe Philippa, dann werden wir keine Verständigungsbasis finden.«
    »Ist das der Grund, weshalb ich hierher eingeladen wurde?«, erkundigte sich Assire var Anahid. »Ich widme der Politik nicht viel Aufmerksamkeit, aber ich weiß, dass die kaiserliche Armee im Krieg die Oberhand über eure Truppen gewinnt. Außer Frau Francesca und außer Frau de Tancarville, die aus einem neutralen Königreich stammt, vertreten alle Damen Königreiche, die dem Kaiserreich Nilfgaard feind sind. Wie soll ich die Worte von der magischen Solidarität verstehen? Als Aufforderung zum Verrat? Es tut mir leid, aber ich sehe mich nicht in solch einer Rolle.«
    Nachdem sie ihre Rede beendet hatte, beugte sich Assire vor, als berühre sie etwas, das nicht von der Projektion erfasst wurde. Triss kam es so vor, als höre sie ein Miauen.
    »Sie hat noch eine Katze«, flüsterte Keira Metz. »Ich wette, eine schwarze ...«
    »Still«, zischte Philippa. »Liebe Francesca, ehrenwerte Assire. Unsere Initiative soll absolut apolitisch sein, das ist ihre grundlegende Voraussetzung. Wir werden uns nicht von den Interessen von Rassen, Reichen, Königen und Imperatoren leiten lassen, sondern vom Wohl der Magie und ihrer Zukunft.«
    »Wenn wir uns vom Wohl der Magie leiten lassen« - Sabrina Glevissig lächelte spöttisch -, »werden wir doch wohl auch nicht das Wohlergehen der Magierinnen vergessen? Aber wir wissen ja, wie Zauberer in Nilfgaard behandelt werden. Wir werden hier apolitische Reden führen, aber wenn Nilfgaard siegt und wir unter die kaiserliche Herrschaft geraten, werden wir alle so aussehen wie...«
    Triss regte sich unruhig, Philippa seufzte kaum hörbar. Keira senkte den Kopf, Sheala tat so, als rücke sie ihre Boa zurecht. Francesca biss sich auf die Lippe. Das Gesicht von Assire var Anahid zuckte nicht, überzog sich aber mit einer leichten Röte.
    »Uns alle erwartet ein düsteres Schicksal, wollte ich sagen«, schloss Sabrina rasch. »Philippa, Triss und ich, wir waren alle auf der Anhöhe von Sodden. Emhyr wird mit uns für jene Niederlage abrechnen, für Thanedd, für unser gesamtes Wirken. Aber das ist nur einer der Vorbehalte, den die verkündete apolitische Natur jenes Konvents bei mir erweckt. Bedeutet die Teilnahme daran, dass wir den aktiven und ja wohl doch politischen Dienst, den wir gegenwärtig bei unseren Königen leisten, sofort aufgeben? Oder sollen wir diesen Dienst fortführen und zwei Herren dienen: der Magie und der Macht?«
    »Wenn mir jemand mitteilt« - Francesca lächelte -, »er sei apolitisch, frage ich immer, wessen Politik er konkret im Sinn

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