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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Zähne. »Aber da darf man nicht hinschauen, denn da auf dem Wägelchen ist noch eine andere Ware. Aber nicht zum Verkauf, nicht für die Seidhe. Ist bestellt, hä, hä... Aber wir quasseln hier... Zeigt das Geld her.«
    Es geht los, dachte Geralt und schaute auf die gespannte Armbrust des Kutschers. Er hatte Grund zu der Annahme, dass der Bolzen eine Havekar-Spitze haben könnte, die, wenn sie in den Bauch traf, auf dem Rücken an drei, manchmal auch vier Stellen herauskam und aus den inneren Organen des Getroffenen ein sehr unordentliches Gulasch machte.
    »N'ess tedd«, sagte er und täuschte einen singenden Akzent vor. »Tearde. Mireann vara, va'en vort. Zurück zu Kommando, dann Handel. ElPea? Verstehen Dh'oine?«
    »Verstehen.« Der Havekar spuckte aus. »Ich verstehe, dass ihr blank seid, die Ware möchtet ihr gern haben, aber am Baren fehlt's. Verschwindet! Und kommt nicht wieder, weil ich mich hier mit wichtigen Personen treffen muss, es ist sicherer, wenn ihr diesen Personen nicht unter die Augen kommt. Macht euch...«
    Er stockte, als er ein Pferd schnauben hörte. »Hol's der Kuckuck!«, knurrte er. »Zu spät! Sie sind schon da! Visagen unter die Kapuzen, Elfen! Keine Bewegung und keinen Mucks! Kolda, du Trottel, leg die Armbrust weg, aber dalli!«
    Das Rauschen des Regens, der Donner und der Laubteppich dämpften den Hufschlag, weshalb es den Reitern gelungen war, sich unbemerkt zu nähern und die Buche im Handumdrehen einzukreisen. Das waren keine Scioa'tael. Die Eichhörnchen trugen keine Rüstungen, an den acht Reitern aber, die den Baum umringten, glänzte das regennasse Metall von Helmen, Brünnen und Kettenhemden.
    Einer der Reiter ritt im Schritt heran, er ragte über dem Havekar auf wie ein Berg. Er selbst war von stattlichem Wuchs, und er saß auf einem mächtigen Streitroß. Über den gepanzerten Schultern lag ein Wolfsfell, das Gesicht war halb verdeckt von einem Helm mit breitem Nasenschutz, der bis zur Unterlippe reichte. In der Hand hielt der Fremde einen bedrohlich aussehenden Streithammer.
    »Rideaux!«, rief er mit heiserer Stimme.
    »Faoiltiarna!«, schrie der Händler mit etwas brüchiger Stimme zurück.
    Der Reiter kam noch näher, beugte sich im Sattel herab. Das Wasser floss von dem stählernen Nasenschutz als Rinnsal direkt auf den Kürass und auf den feindselig glänzenden Schnabel des Streithammers.
    »Faoiltiarna!«, wiederholte der Havekar und verbeugte sich tief. Er nahm die Kapuze ab, der Regen ließ seine schütteren Haare augenblicks am Schädel kleben. »Faoiltiarna! Ich bin Euer Mann, kenne Losung und Antwort... Von Faoiltiarna komme ich, Euer Gnaden ... Ich warte hier, wie es abgesprochen war...«
    »Die dort, was sind das für welche?«
    »Meine Eskorte.« Der Havekar verneigte sich noch tiefer. »So Elfen ...«
    »Der Gefangene?«
    »Auf dem Wagen. Im Sarg.«
    »Im Sarg?« Der Donner übertönte teilweise den zornigen Schrei des Reiters. »Das wirst du bereuen! Herr de Rideaux hat ausdrücklich befohlen, dass der Gefangene lebendig gebracht werden soll!«
    »Er lebt, er lebt«, sprudelte der Händler hastig hervor. »Wie es befohlen war... Sie haben ihn in einen Sarg gesteckt, aber lebendig... Das war nicht meine Idee, das mit dem Sarg, Euer Gnaden... Das war Faoiltiarna ...«
    Der Reiter pochte mit dem Streithammer an einen Steigbügel, gab ein Zeichen. Drei andere Berittene stiegen ab und zogen die Plane vom Wagenkasten. Als sie Sättel, Decken und Zaumzeug auf den Boden hinauswarfen, konnte Geralt im Lichte eines Blitzes tatsächlich einen Sarg aus frischem Fichtenholz sehen. Er sah jedoch nicht allzu gründlich hin. Er spürte eine kribbelnde Kälte in den Fingerspitzen. Er wusste, was gleich geschehen würde.
    »Wie das, Euer Gnaden?«, ließ sich der Havekar vernehmen, während er zusah, wie die Waren auf das nasse Laub flogen. »Ihr werft mir mein Hab und Gut vom Wagen?«
    »Ich kaufe das alles. Zusammen mit dem Gespann.«
    »Aaaa...« Auf die vom Bart überwucherten Lippen des Händlers stahl sich ein heuchlerisches Lächeln. »Das ist was anderes ... Das macht... Lasst mich nachdenken ... Fünfhundert, mit Euer Hochwohlgeboren Verlaub, wenn es in temerischer Währung ist. In Euren eigenen Florins wären es fünfundvierzig.«
    »So billig?«, schnaubte der Reiter und lächelte gespenstisch hinter seinem Nasenschutz hervor. »Komm näher.«
    »Pass auf, Rittersporn«, zischte der Hexer und löste unbemerkt die Mantelschnalle. Es donnerte.
    Der Havekar näherte

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