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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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irgendwo eine Entscheidungsschlacht gegeben, vielleicht ist Nilfgaard zurückgedrängt worden, vielleicht liegt die Front hinter uns, die Bauern und die Kühe kehren nach Hause zurück? Wir müssen es überprüfen, auskundschaften. Figgis, Munro, ihr beiden bleibt hier und haltet die Augen offen. Wir aber gehen auf Erkundung. Wenn keine Gefahr droht, rufe ich wie ein Sperber.«
    »Wie ein Sperber?« Munro Bruys wackelte unruhig mit dem Bart. »Du hast doch keine Ahnung, wie man Vogelstimmen nachmacht, Zoltan.«
    »Genau darum geht es. Wenn ihr eine seltsame Stimme hört, die nach nichts Bekanntem klingt, das bin ich. Percival, geh voran. Geralt, kommst du mit?«
    »Wir kommen alle mit.« Rittersporn stieg vom Pferd. »Wenn das irgendein Hinterhalt ist, sind wir in einer großen Gruppe sicherer.«
    »Ich lasse euch den Feldmarschall da.« Zoltan nahm den Papagei von der Schulter und gab ihn Figgis Merluzzo. »Der Vogel ist imstande, lauthals zu fluchen, und die unbemerkte Annäherung ist im Eimer. Gehen wir.«
    Percival führte sie rasch an den Waldrand, in ein dichtes Gebüsch von wildem Flieder. Hinter dem Gebüsch fiel das Gelände leicht ab, dort türmte sich ein Haufen gerodeter Stubben. Weiter erstreckte sich eine große Lichtung. Sie schauten vorsichtig hinaus.
    Der Bericht des Gnoms war präzise gewesen. In der Mitte der Lichtung standen tatsächlich drei Hütten, eine Scheune und ein paar rasengedeckte Katen. Auf dem Hof glitzerte als riesige Pfütze die Jauchengrube. Die Gebäude und das kleine Rechteck eines vernachlässigten Gartens waren von einem niedrigen, teilweise eingefallenen Zaun umgeben, hinter dem Zaun lief ein dunkelgrauer Hund hin und her. Vom First einer der Hütten stieg Rauch auf, kroch träge über das eingesackte Dach.
    »In der Tat«, flüsterte schnuppernd Zoltan, »dieser Rauch riecht schmackhaft. Vor allem, nachdem sich die Nase an den Gestank von Bränden gewöhnt hat. Pferde und Wachen sind nicht zu sehen, das ist gut, denn man kann nicht ausschließen, dass hier irgendein Gesindel Rast macht und sich etwas kocht. Hmm, ich habe den Eindruck, es ist ungefährlich.«
    »Ich gehe hin«, erklärte Milva.
    »Nein«, widersprach der Zwerg. »Du siehst zu sehr nach einem Eichhörnchen aus. Wenn sie dich erblicken, könnten sie es mit der Angst zu tun kriegen, und wenn sich Leute fürchten, werden sie unberechenbar. Yazon und Caleb gehen. Und du nimm schon mal den Bogen, wenn was ist, wirst du ihnen Deckung geben. Percival, spring zu den anderen. Haltet euch bereit, falls wir zum Rückzug blasen müssen.«
    Yazon Varda und Caleb Stratton traten vorsichtig aus dem Gestrüpp und machten sich auf den Weg zu den Gebäuden. Sie gingen langsam, schauten aufmerksam nach allen Seiten.
    Der Hund witterte sie sofort, begann wütend zu kläffen, während er rings um den Hof rannte; auf das beschwichtigende Schnalzen und Pfeifen der Zwerge reagierte er nicht. Die Tür der Hütte ging auf. Milva hob sofort den Bogen und spannte mit derselben fließenden Bewegung die Sehne. Und ließ sie sofort wieder locker.
    Auf der Schwelle war ein nicht besonders großes, fülliges Mädchen mit langen Zöpfen erschienen. Sie rief etwas, wobei sie mit den Händen fuchtelte. Yazon Varda breitete die Arme aus, rief etwas zurück. Das Mädchen begann zu schreien, sie hörten das Geschrei, konnten aber die Worte nicht ausmachen.
    Doch zu Yazon und Caleb mussten die Worte gedrungen sein und auf sie Eindruck gemacht haben, denn beide Zwerge machten wie auf Befehl kehrt und kamen zu dem Fliedergebüsch zurückgerannt. Abermals spannte Milva den Bogen, schwenkte die Pfeilspitze auf der Suche nach einem Ziel.
    »Was ist, zum Teufel?«, knurrte Zoltan. »Was geht hier vor? Wovor laufen die Hals über Kopf weg? Milva?«
    »Halt den Mund«, zischte die Bogenschützin und ließ die Pfeilspitze weiter von Hütte zu Hütte, von Kate zu Kate schweifen. Doch weiterhin fand sie kein Ziel. Das Mädchen mit den Zöpfen war in der Hütte verschwunden, hatte die Tür hinter sich geschlossen.
    Die Zwerge rannten, als seien ihnen alle Dämonen des Chaos auf den Fersen. Yazon brüllte etwas, vielleicht einen Fluch. Rittersporn wurde plötzlich bleich.
    »Er ruft... Himmel!«
    »Was für...« Zoltan stockte, denn Yazon und Caleb waren inzwischen heran, rot vor Anstrengung. »Was ist? Redet!«
    »Eine Seuche ...«, japste Caleb. »Die schwarzen Pocken...«
    »Habt ihr etwas angefasst?« Zoltan Chivay wich heftig zurück und hätte beinahe

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