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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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vor allen verstecken und verstellen? Diese Zwerge ... das sind doch sozusagen unsere Gefährten ...«
    »Ich habe keine Gefährten«, knurrte Geralt. »Ich hab keine. Und ich will keine haben. Ich brauche keine. Verstehst du?«
    »Klar versteht er«, sagte Milva hinter seinem Rücken. »Und ich verstehe es auch. Du brauchst niemanden, Hexer. Das zeigst du oft.«
    Er drehte sich heftig um. »Ich führe keinen Privatkrieg. Ich brauche keine wackeren Burschen als Gefährten, weil ich nicht nach Nilfgaard gehe, um die Welt zu retten, das Reich des Bösen zu stürzen. Ich gehe zu Ciri. Darum kann ich allein gehen. Entschuldigt, wenn das nicht schön klingt, aber der Rest kümmert mich nicht. Und jetzt geht. Ich will allein sein.«
    Als er sich nach einer Weile umwandte, stellte er fest, dass nur Rittersporn gegangen war.
    »Ich hatte wieder einen Traum«, sagte er knapp. »Milva, ich verliere Zeit. Ich verliere Zeit! Sie braucht mich. Sie braucht Rettung.«
    »Rede«, sagte sie leise. »Rede es dir von der Seele. So schlimm es auch sein mag, rede.«
    »Es war nicht schlimm. In meinem Traum... Sie tanzte. Tanzte in irgendeiner verrauchten Hütte. Und sie war, verdammt nochmal, glücklich. Musik spielte, jemand schrie ... Die ganze Hütte wackelte vor Geschrei und Gefiedel... Sie aber tanzte, tanzte, stampfte mit den Absätzen... Und über dem Dach dieser verdammten Hütte, in der kalten Nachtluft ... tanzte der Tod. Milva... Maria... Sie braucht mich.«
    Milva wandte den Blick ab. »Nicht nur sie«, flüsterte sie.
    So, dass er es nicht hörte.
     
    Beim nächsten Halt interessierte sich der Hexer für den Sihill, das Schwert Zoltans, auf das er während des Zwischenfalls mit dem Augenköpfler einen Blick hatte werfen können. Der Zwerg ließ sich nicht lange bitten, wickelte die Waffe aus den Katzenfellen und zog sie aus der Lackscheide.
    Das Schwert war ungefähr vierzig Zoll lang, wog jedoch nicht mehr als fünfunddreißig Unzen. Über eine große Länge hin mit geheimnisvollen Runenzeichen bedeckt, hatte die Klinge eine blaue Färbung und war scharf wie ein Rasiermesser, mit ein wenig Übung hätte man sich damit rasieren können. Der zwanzigzöllige, über Kreuz mit Streifen von Eidechsenhaut umwickelte Griff hatte anstatt eines Knaufs einen walzenförmigen Beschlag, das Stichblatt war sehr klein und meisterhaft ausgeführt.
    »Ein schönes Stück.« Geralt vollführte mit dem Sihill eine kurze, sausende Mühle, markierte einen schnellen Schlag von links und den blitzschnellen Übergang zu einer Parade aus der Dexter-Sekond. »Wirklich ein schönes Stück Eisen.«
    »Ha!«, schnaubte Percival Schuttenbach. »Ein Stück Eisen! Nimm es und schau es dir genauer an, sonst nennst du es womöglich noch ein Stück Rettich.«
    »Ich hatte einmal ein besseres Schwert.«
    »Das will ich nicht bestreiten«, sagte Zoltan achselzuckend. »Denn es stammte gewiss aus einer unserer Schmieden. Ihr Hexer könnt mit Schwertern herumfuchteln, aber ihr macht sie ja nicht selber. Solche Schwerter werden nur bei uns geschmiedet, in Mahakam, am Berge Carbon.«
    »Die Zwerge schmelzen den Stahl«, fügte Percival Schuttenbach hinzu, »und schmieden die damaszierten Klingen. Aber wir sind es, die Gnomen, die sich mit dem Schleifen und Schärfen befassen. In unseren Werkstätten. Nach unserer Gnomentechnik, wie wir früher einmal unsere Gwyhyre angefertigt haben, die besten Schwerter der Welt.«
    »Das Schwert, das ich jetzt trage« - Geralt zog die Klinge blank -, »stammt aus dem Brokilon, aus den Katakomben von Craag An. Ich habe es von den Dryaden bekommen. Eine erstklassige Waffe, dabei aber weder von den Zwergen noch von den Gnomen. Das ist eine Elfenklinge, an die hundert oder zweihundert Jahre alt.«
    »Er kennt sich überhaupt nicht aus!«, rief der Gnom, nahm das Schwert in die Hand und fuhr mit den Fingern darüber. »Fertiggestellt haben es die Elfen, das stimmt. Griff, Stichblatt und Knauf. Von den Elfen stammen die Ätzung, die Gravur, die Ziselierung und andere Verzierungen. Aber die Klinge wurde in Mahakam geschmiedet und geschärft. Und sie ist wirklich vor ein paar hundert Jahren geschmiedet worden, denn man sieht sofort, dass das minderwertiger Stahl ist und die Verarbeitung primitiv. Da, leg Zoltans Sihill daneben, siehst du den Unterschied?«
    »Ich sehe. Mein Schwert macht nicht den Eindruck, dass es schlechter ausgeführt ist.«
    Der Gnom schnaubte und winkte ab.
    Zoltan lächelte herablassend. »Eine Klinge«, erklärte

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