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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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du den Helden spielen, den Retter der Jungfrauen?«
    »Halt den Mund.«
    »Ach, dass dich der Teufel...! Warte. Lass dein Schwert hier. Es sind viele, es ist besser, wenn du den Hieb nicht korrigieren musst. Nimm meinen Sihill. Damit brauchst du nur einmal zuzuschlagen.«
    Der Hexer nahm das Schwert des Zwerges ohne Zögern und ohne ein Wort. Er wies Milva noch einmal auf den Marodeur hin, der die Pferde bewachte. Dann trat er durchs Gebüsch und ging raschen Schrittes zu den Hütten. Die Sonne schien. Heupferde sprangen unter seinen Füßen beiseite.
    Der Wachposten bei den Pferden bemerkte ihn, zog eine Lanze aus der Halterung am Sattel. Er hatte sehr langes, wirres Haar, das auf seinen gerissenen, mit rostigem Draht geflickte Kettenpanzer fiel. Er trug neue, offensichlich erst vor kurzem geraubte Stiefel mit blitzenden Schnallen.
    Der Posten schrie, da kam hinter dem Zaun hervor ein zweiter Marodeur. Er trug den Schwertgürtel um den Hals und zog sich gerade die Hosen zurecht. Geralt war schon ganz nahe. Vom dem Heuhaufen her hörte er das brüllende Lachen der Männer, die sich mit dem Mädchen vergnügten. Er atmete tief, und jeder Atemzug verstärkte die Mordlust in ihm. Er hätte sich beruhigen können, doch er wollte nicht. Er wollte ein wenig Spaß haben.
    »Wer bist denn du? Halt!«, schrie der Langhaarige und wog die Lanze in der Hand. »Was willst du hier?«
    »Ich habe es satt, zuzuschauen.«
    »Waaas?«
    »Sagt dir der Name Ciri etwas?« »Ich werde dich ...«
    Mehr konnte der Marodeur nicht sagen. Ein grau gefiederter Pfeil traf ihn mitten in die Brust und warf ihn vom Sattel. Noch ehe er zu Boden stürzte, hörte Geralt den zweiten Pfeil heransausen. Der zweite Söldner kriegte ihn in den Bauch, tief, zwischen die Hände, die den Hosenbund hielten. Er heulte wie ein Tier auf, krümmte sich zusammen und stürzte mit dem Rücken gegen den Zaun, riss Bretter herab und zerbrach sie.
    Ehe die übrigen zur Besinnung kamen und zu den Waffen greifen konnten, war der Hexer zwischen ihnen. Das Zwergenschwert blitzte und sang, im Lied des federleichten und rasiermesserscharfen Stahls klang ein wilder Blutdurst. Die getroffenen Körper boten fast keinen Widerstand. Das Blut spritzte ihm ins Gesicht, er hatte keine Zeit, es abzuwischen.
    Selbst wenn die Marodeure an Kampf gedacht hatten, ließ ihnen der Anblick der fallenden Leichen und des in Strömen fließenden Blutes rasch die Lust vergehen. Einer hatte die Hose zu den Knien herabgelassen, er schaffte es nicht einmal mehr, sie hochzuziehen, er bekam einen Hieb gegen die Halsschlagader und stürzte hintenüber, wobei seine immer noch nicht befriedigte Männlichkeit lächerlich hin und her schwankte. Der zweite, noch ein ganz grüner Junge, deckte den Kopf mit beiden Armen, und der Sihill schnitt sie beide an den Handgelenken durch. Die übrigen stoben nach allen Seiten auseinander. Der Hexer verfolgte sie und verfluchte in Gedanken den Schmerz, der wieder in seinem Knie zu pochen begann. Er hoffte, dass ihm das Bein nicht den Dienst versagen würde.
    Zwei konnte er gegen den Zaun drängen, sie versuchten sich zu wehren, sich mit den Schwertern zu decken. Von Entsetzen gelähmt, taten sie das unbeholfen. Wieder spritzte dem Hexer Blut aus den vom Zwergenschwert durchschnittenen Arterien ins Gesicht. Doch die anderen hatten die Zeit zur Flucht genutzt, sie sprangen schon auf die Pferde. Einer fiel auf der Stelle wieder herab, von einem Pfeil getroffen, zuckte und wand sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Zwei trieben die Pferde zum Galopp an. Fliehen konnte jedoch nur einer, denn auf dem Kampfplatz war plötzlich Zoltan Chivay aufgetaucht. Der Zwerg ließ eine kleine Axt kreisen und warf sie, er traf einen der Fliehenden mitten in den Rücken. Der Marodeur schrie auf, stürzte aus dem Sattel, fuchtelte mit den Beinen. Der letzte duckte sich auf den Pferdehals, setzte über die mit Leichen gefüllte Grube und preschte zu der Schneise.
    »Milva!«, schrien gleichzeitig der Hexer und der Zwerg.
    Die Bogenschützin kam schon zu ihnen gelaufen, jetzt blieb sie stehen, erstarrte, die Füße weit auseinander gesetzt. Sie senkte den gespannten Bogen und begann ihn langsam zu heben, immer höher. Sie hörten die Sehne nicht schnellen, Milva änderte auch ihre Haltung nicht, zuckte nicht einmal. Den Pfeil sahen sie erst, als er den Scheitelpunkt erreicht hatte und sich wieder herabsenkte. Der Reiter sackte auf dem Pferd zusammen, aus dem Rücken ragte ihm der gefiederte

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