Feuertod

die Regierung des Orion Pakts hatte Potential gesehen und ihm eine Stelle angeboten. Ihr wahres Interesse hatte jedoch nie dem Teilchenbeschleuniger selbst gegolten, sondern einer Randnotiz, die er in seinen Unterlagen gemacht hatte.
    Im Laufe des letzten Jahres hatte er den Teilchenbeschleuniger dann modifiziert, um seine Theorie in die Praxis umzusetzen.
    Zu guter Letzt schloss er ihn dann an den Testreaktor an. Der Reaktor produzierte weitaus mehr Energie, als Seamus benötigte, aber dass er den Reaktor für sich alleine hatte war auch nie aus Gründen der Energieversorgung entschieden worden. Zwar waren die einzelnen Abschnitte um den Reaktor herum abschirmbar, aber es bestand immer das Risiko, dass die Abschirmung nicht hielt. Fehlgeschlagene Experimente hatten in der Vergangenheit schon mehrfach zur Notabschaltung des Reaktors oder sogar der gesamten Energieversorgung des Gebäudes geführt. Dann würden auch die Abschirmungen ausfallen und sein Experiment wäre nicht mehr geheim.
    Einer der großen Nachteile davon, dass man sich immer mehr auf Kraftfelder verließ. Ihr Vorteil war natürlich, dass man sie beliebig und einfach verschieben konnte, wenn ein Experiment mal mehr oder weniger Raum benötigte. Seamus war sich jedoch nicht sicher, ob dieser Vorteil wirklich die Nachteile aufwog. Und offenbar war er damit auch nicht allein, sonst hätten seine Vorgesetzten nicht darauf bestanden, dass niemand anders den Testreaktor nutzte, während sein Experiment lief.
    Er aktivierte die Sicherheitsvorkehrungen und schaltete den Teilchenbeschleuniger ein. Das Aufladen dauerte nur wenige Sekunden, bevor er den Betrieb aufnahm. In seinem Inneren würden Teilchen nun beschleunigt werden und, wenn alles wie erhofft verlief, beim Aufeinandertreffen ein neues Teilchen formen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis…
    Plötzlich begannen rote Warnlampen zu leuchten und ein ohrenbetäubendes Sirenengeheul drang durch den Reaktorraum. Einzelne Abschnitte des Teilchenbeschleunigers lösten sich auf und verschwanden.
    Das ringförmige Gerät wurde von mehr und mehr Löchern durchzogen, bis es plötzlich explodierte. Selbst durch das Kraftfeld das den Sicherheitsbereich umgab und das Kraftfeld um den Teilchenbeschleuniger hindurch konnte Seamus die Wucht der Explosion spüren und wurde nach hinten geschleudert.
    Sein Kopf schlug an die Wand hinter ihm und die Welt vor seinen Augen wurde schwarz.
     
    Er wusste nicht, wie lange seine Bewusstlosigkeit gedauert hatte, aber als er wieder aufwachte, lag er noch immer im Sicherheitsbereich. Neben ihm stand ein MediCom und hatte ihm eine Infusion in den Arm gesetzt.
    Der Reaktorraum war gespickt mit automatischen MediComs, die bei Unfällen den Raum scannten, um verletztes Personal zu finden und zu versorgen. Obwohl er das wusste, überrasche der Anblick der Maschine Seamus für einen Moment – er war noch immer desorientiert von dem Schlag gegen den Kopf.
    Als die Erinnerung daran zurückkehrte fasste er sich an den Hinterkopf, konnte aber kein Blut ertasten. Entweder war die Verletzung weniger schwerwiegend als er dachte oder aber der MediCom hatte die Wunde versorgt. Er vermutete, dass letzteres der Fall war. Dafür waren die Maschinen schließlich da.
    Er versuchte aufzustehen, gab den Gedanken aber schnell wieder auf, als er merkte, dass ihm dabei schwindelig wurde.
    Gehirnerschütterung. Scheiße.
    Normalerweise würden MediComs einem bei einer Gehirnerschütterung Nartissaft verabreichen, aber das Rateri Protektorat hatte vor einigen Jahren den Export gestoppt. Versuche, den Saft chemisch zu kopieren waren gescheitert, weshalb die letzten Reserven rationiert worden sind. Sie durften nur noch bei lebensbedrohlichen Verletzungen ausgegeben werden.
    Eigentlich kann ich froh sein, dass ich nicht schwer genug verletzt war, um damit behandelt zu werden.
    Er beschloss also, einfach noch eine Weile liegen zu bleiben, bis der Effekt der Gehirnerschütterung durch die Medikamente, die in seinen Arm gepumpt wurden, abgenommen hatte. Es würde halt nur etwas länger dauern.
    Und schließlich war es nicht sein erstes Experiment, das schiefgelaufen war, er hatte als Jugendlicher viel Übung darin bekommen, am MediCom zu hängen und sich zu überlegen, was schiefgelaufen war. Und genau das tat er jetzt auch. Er schloss die Augen und ging das Experiment in Gedanken Schritt für Schritt durch.
    Es fing eigentlich gut an, doch dann haben Teile des Teilchenbeschleunigers sich aufgelöst und…
    Er