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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Schürze aufzubinden, und hielt inne. »Ach, du bist es.«
    Verärgert von ihrer offensichtlichen Enttäuschung, hob Dylan eine Augenbraue. Selkie oder Menschenfrau, verheiratet oder nicht, Margred besaß eine Kraft, einen puren, weiblichen Zauber, der immer die Blicke der Männer auf sich ziehen würde. Aber diesmal genoss er ihren Anblick nicht.
    Sein rastloser Blick flog über sie hinweg zur Küche. »Wo ist sie?«
    »Regina? Sie ist zum Dock gefahren, zur Fähre. Ich warte darauf, dass sie wiederkommt.«
    »Warum?«
    »Damit ich nach Hause gehen kann.«
    Er bleckte die Zähne. »Mit wem trifft sie sich bei der Fähre?«
    »Mit niemandem. Sie liefern Vorräte fürs Restaurant. Dylan …« Margreds Blick war besorgt. Forschend. »Was willst du hier?«
    Dylan erinnerte sich daran, dass sie schon einmal einem Dämon gegenübergestanden hatte. Sie hatten ihm gemeinsam gegenübergestanden. Er musste ihr nichts vormachen. Und Conn hatte ihm nicht geboten zu lügen.
    »Conn hat mich geschickt.«
    »Warum?«
    »Er glaubt, dass die Feuerbrut irgendetwas auf World’s End sucht.«
    Margred verharrte regungslos. »Und was?«
    Dein Kind. Dein Kind und das meines Bruders.
Aber Dylan konnte es nicht sagen. Er wusste nicht, ob es stimmte.
    »Ich bin hier, um das herauszufinden.«
    »Rache?«
    »Möglich.«
    »Warum bist du dann nicht gleich zu mir gekommen?« Sie knüllte ihre Schürze zwischen den Händen zusammen. »Warum hast du mich nicht
gewarnt

    »Weil wir es nicht sicher wissen.«
    »Und weil ich jetzt ein Mensch bin«, vermutete sie.
    Möglich. Wahrscheinlich. Schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar. »Du hast es dir selbst so ausgesucht.«
    »Ja. Ich habe es mir ausgesucht. Es gefällt mir, ein Mensch zu sein.« Sie fügte wohlüberlegt hinzu: »Caleb gefällt mir.«
    »Bis dass der Tod euch scheidet«, höhnte Dylan.
    Sie machte eine unwirsche Kopfbewegung. »Lieber ein Leben mit ihm als die Ewigkeit ohne ihn.«
    »Und wenn ihr beide alt seid, wird er dir dann immer noch gefallen?«
    »Ja«, antwortete sie mit absoluter Gewissheit.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Warum kümmert dich das?«, konterte sie.
    Die Hintertür schlug zu.
    »Dieser idiotische Lieferant hat mir Eisbergsalat geschickt«, seufzte Regina. »Vier Steigen … oh.« Sie unterbrach sich und sah von Dylan zu Margred und wieder zurück. Dann stellte sie einen großen Karton auf den Edelstahltisch und verschränkte die Arme. »Ich will nicht stören.«
    »Du störst gar nicht«, erwiderte Margred. »Ich wollte gerade gehen.«
    Die Glocke über der Tür ertönte, als sie sie hinter sich zuzog.
    »Mist«, sagte Regina müde. Sie fuhr sich mit den Fingern durch das glatte, kurz geschnittene Haar. »Ich wollte sie fragen, ob sie noch zwanzig Minuten Zeit hat.«
    »Warum?«, wollte Dylan wissen.
    »Ma ist mit Bürgermeisterpflichten beschäftigt – irgend so ein unnützes Komiteemeeting«, erklärte Regina. »Ich bin allein in der Abendschicht. Was normalerweise kein Problem ist, aber auf der Morgenfähre war kein Platz für den Lieferwagen, und jetzt muss ich die Lieferung allein abladen.«
    Sie war schon wieder in Bewegung, während sie sprach. Sie schob den Karton an die Hintertür, um diese am Zufallen zu hindern. Es gab keine Ruhe in ihr, keinen Frieden, nur diese ein wenig nervöse, knisternde Energie. Und trotzdem spürte Dylan, wie sich zum ersten Mal an diesem Tag seine Schultern entspannten.
    Er ging in die Küche, als sie von draußen mit einer weiteren großen Kiste wiederkehrte. Durch die offene Tür konnte er einen alten weißen Lieferwagen sehen, dessen offen stehende Hecktür den Blick auf aufgestapelte Steigen und Kartons freigab.
    »Du bist allein?«
    »Das habe ich doch eben gesagt, oder?« Sie trat einen Schritt beiseite, um ihm auszuweichen.
    Er folgte ihr. »Wo ist Nick?«
    »Bei Danny Trujillo. Playstation spielen. Geh mir aus dem Weg.«
    Stattdessen nahm er ihr die Kiste aus den Händen und hievte sie auf den Arbeitstisch.
    Sie biss sich auf die Lippe. »Hör zu …«
    Die Glocke an der Vordertür ertönte. Regina sah zur Tür und wieder zu ihm. Das Dilemma, in dem sie steckte, stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Er lächelte kaum merklich. »Geh schon.«
    Sie hatte keine andere Wahl. Sie warf ihm noch einen Blick zu und stolzierte durch die Schwingtür. Draußen hörte er ihre Stimme. »Wie geht’s, Henry? Was kann ich dir heute bringen?«
    Dylan lud zwei weitere Kisten ab, während sie Henrys Abendessen einpackte – eine

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