Feurige Begegnung auf Mallorca
Verfügung stehen. Ich möchte meine Geschäftspartner ganz einfach kennenlernen, bevor ich mit ihnen verhandle.“
„Das ist doch lächerlich!“, stieß Jenna aus. „Ich glaube jedenfalls nicht, dass das Ihre übliche Vorgehensweise ist.“
„Und ich glaube nicht, dass es die übliche Vorgehensweise Ihres Vaters ist, seine Tochter vorzuschicken, die erst seit recht kurzer Zeit in der Firma tätig ist und deren Leben zuvor nur aus Partys und Skandalen bestand.“
Jenna schluckte, als die Geister der Vergangenheit mit einem Schlag auf sie einstürzten. „Woher wissen Sie davon?“
„Nun“, er lehnte sich entspannt zurück, „wie sagten Sie so schön? Das Wichtigste im Geschäftsleben ist die Information, nicht wahr? Aber falls es Sie beruhigt: Ich möchte einfach nur herausfinden, was für ein Mensch Sie sind. Ich liebe diese Insel, Señorita . Ich kann Ihrem Vater erst gestatten, sein Einkaufszentrum zu bauen, wenn ich mir absolut sicher bin, dass er damit niemandem Schaden zufügt.“
„Dann sollten Sie wohl besser meinen Vater kennenlernen“, entgegnete Jenna kühl.
Er lachte. „Sie sind seine Tochter. Ich gebe mich mit Ihnen zufrieden.“
Sie schüttelte den Kopf. „Wie dem auch sei. Ich kann und werde Ihr Angebot nicht annehmen.“
„Ist das Ihr letztes Wort?“
Jenna spannte sich an. Sie dachte daran, dass sie sich fest vorgenommen hatte, sich von keinem Mann mehr unter Druck setzen zu lassen, ganz gleich, worum es ging. Gleichzeitig hielt sie sich vor Augen, dass es ohnehin nicht funktionieren würde – sie konnte einfach nicht mit Tómas unter einem Dach wohnen, dazu war die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte und gegen die sie machtlos zu sein schien, viel zu groß. „Ja.“ Scharf sog sie die Luft ein. „Das ist mein letztes Wort.“
Tómas musterte sie einen Augenblick, dann nickte er und stand auf. „Damit wäre dann alles gesagt. Javier wird Sie selbstverständlich zurück zu Ihrem Hotel bringen. Sollten Sie es sich noch einmal anders überlegen, können Sie mich unter dieser Nummer erreichen.“ Er zog eine Visitenkarte aus der Innentasche seines Jackets und legte sie auf den Tisch. „Buenas noches.“
Damit wandte er sich um und verließ die Terrasse. Einen Augenblick später war er im Haus verschwunden.
Resignierend senkte Jenna den Blick. Sie hatte versagt. Auf ganzer Linie.
3. KAPITEL
Tómas wusste nicht recht, was er erwartet hatte. Doch als er vom Fenster seines Arbeitszimmers aus zusah, wie der Landrover, in dem Javier die junge Engländerin zu ihrem Hotel, vom Grundstück rollte, verspürte er ein tiefes Gefühl des Bedauerns.
Lag es nur daran, dass sich sein heute erst gefasster Plan nun als nicht durchführbar erwies? Oder daran, dass er mit seiner Einschätzung von Jenna Fitzgerald offenbar gründlich daneben lag?
Er schüttelte den Kopf. Er war absolut sicher gewesen, dass sie ohne zu zögern auf sein Angebot eingehen würde. Alles, was er inzwischen über sie wusste, sprach dafür: Bis sie vor drei Jahren eine Anstellung in der Firma ihres reichen Vaters angetreten hatte, bestand ihre Haupttätigkeit darin, die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Über ihre zahlreichen belanglosen Affären wurde in der Regenbogenpresse ausgiebig berichtet.
Zunächst war er überrascht darüber gewesen, dass ihre Karriere als Partygirl vor drei Jahren so abrupt endete. Aber dann erkannte er den wahren Grund für ihre Entscheidung, ihr wildes Leben hinter sich zu lassen: Richard Fitzgerald musste ihr ein Ultimatum gestellt und ihr gedroht haben, sie zu enterben, sollte sie nicht endlich ihr Leben so führen, wie er es sich für seine einzige Tochter vorstellte.
Seine Annahme, dass sie alles tun würde, um den Auftrag ihres Vaters, mit dem er sie nach Mallorca geschickt hatte, auszuführen, erwies sich nun jedoch als Irrtum.
Dummerweise ließ sein Plan, der nach seiner ersten Begegnung mit Jenna am Mittag in ihm herangereift war, keinen Spielraum für Fehleinschätzungen zu. Mit der Einladung auf sein Anwesen wollte er etwas ganz Bestimmtes erreichen. Ihr überraschendes Auftauchen auf Mallorca ermöglichte es ihm, sein Vorhaben, das er ohnehin schon seit geraumer Zeit verfolgte, auszuweiten. Nun, damit war es jetzt auch schon wieder vorbei, aber das ließ sich recht leicht verschmerzen. Sein eigentliches Ziel konnte er auch ohne sie erreichen, und selbstverständlich würde er das auch tun, wenn sie die Insel wieder verlassen hatte.
Aber da gab es noch etwas
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