Feurige Begegnung auf Mallorca
Grundstück, auf dem das Einkaufszentrum entstehen sollte, über sein Land zu verlegen. Mehr konnte sie nicht tun.
Und da Tómas dazu ganz offensichtlich nicht bereit war, blieb ihr nunmehr nichts anderes übrig, als sich ihre Niederlage einzugestehen – zum zweiten Mal an diesem Tag und nun endgültig. So bitter es auch sein mochte, es blieb ihr keine andere Möglichkeit, als so schnell wie möglich nach London zurückzukehren.
Sie hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht, als der Klingelton ihres Handys erklang.
Für einen kurzen Augenblick hegte Jenna die Hoffnung, dass es sich bei dem Anrufer um Tómas handeln könnte. Vielleicht hat er es sich ja noch einmal anders überlegt, dachte sie und ist nun doch bereit, auf normalem Weg mit mir zu verhandeln.
Doch das war absurd, und das wusste sie. Tómas war kein Mann, der anderen hinterherlief oder sich für die Belange von irgendjemand anderem interessierte als seine eigenen. Er tat nur das, was er wollte, und erwartete, dass man sich nach ihm richtete.
Als sie nun ihr Handy aus der Handtasche zog und die Nummer auf dem Display erkannte, wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
Es war nicht Tómas, sondern Eric.
„Was gibt’s?“, meldete sie sich. „Wenn du dich schon wieder erkundigen willst, ob ich Fortschritte gemacht habe, dann …“
„Es geht um deinen Vater“, schnitt Eric ihr das Wort ab. „Er hatte einen Schwächeanfall.“
„Einen Schwächeanfall?“ Jenna schloss die Augen. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Mein Gott, wie geht es ihm?“
„Schon wieder etwas besser. Er ist gründlich untersucht worden und kann wahrscheinlich bereits bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.“
„Ich nehme die nächste Maschine nach London!“
„Das ist wirklich nicht nötig, ich …“
„O doch!“
Eric seufzte. „Hör zu, Jenna: Dein Vater ist auf dem Weg der Besserung. Die Ärzte sagen, dass er sich auch zu keinem Zeitpunkt in einer wirklich bedrohlichen Situation befand. Aber er wird sich in der nächsten Zeit schonen müssen.“
„Und?“ Sie verstand nicht. „Willst du damit etwa sagen, ich würde ihn aufregen?“
„Wenn du ihm schlechte Nachrichten bringst – ja.“
Jenna atmete tief ein. Langsam begriff sie. „Du meinst also …“
„Dass es jetzt wichtiger denn je ist, dass du auf Mallorca erfolgreich bist, ja.“ Er machte eine kurze Pause. „Also, wie sieht es aus? Hand aufs Herz: Wirst du die Sache in den Griff kriegen, ja oder nein?“
Jenna kniff die Augen zusammen. Sie kannte Eric, und sie konnte sich denken, dass es ihm in Wahrheit ohnehin nur darum ging, sie noch mehr unter Druck zu setzen. Er hoffte doch geradezu, dass sie aufgab, denn das wäre seine Chance. Sie wusste, dass er andere Ziele verfolgte, als er vorgab, und sie war nicht zuletzt hier auf Mallorca, um ihrem Vater die Augen über ihn zu öffnen.
Aber es brachte jetzt nichts, mit ihm über irgendetwas zu diskutieren. Denn eines stand fest: In diesem speziellen Fall hatte Eric recht.
Schon seit längerem ging es ihrem Vater gesundheitlich nicht allzu gut. Für Jenna lag der Grund auf der Hand: Er hatte sich einfach all die Jahre über zu viel zugemutet. Als Geschäftsmann durch und durch war er stets sechzehn Stunden am Tag für die Firma da gewesen. Ein echter Workaholic eben, bloß verließen ihn jetzt immer mehr die Kräfte.
Und das bedeutete auch, dass es fatal sein könnte, wenn sie nun, da er sich von einem Schwächeanfall erholen musste, mit schlechten Nachrichten nach Hause kam.
Ihre Gedanken wanderten zu Tómas. Ihr war bewusst, dass er nicht vorhatte, sachliche Diskussionen über ihr Anliegen zu führen. Welches Ziel er genau mit der Bedingung, die er ihr gestellt hatte, verfolgte, wusste sie nicht.
Wahrscheinlich will er mich ganz einfach nur ins Bett kriegen, dachte sie bitter. Aber darauf konnte er lange warten.
Gleichzeitig aber wurde ihr in diesem Moment eines ganz klar: dass sie ihren Entschluss, Tómas’ Forderung auf keinen Fall nachzukommen, nicht weiter aufrechterhalten konnte. Es ging immerhin um die Gesundheit ihres Vaters.
Zwar würde sie alles dafür tun, die Distanz zu dem Bauunternehmer so groß wie irgend möglich zu halten, aber es würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als ihm dennoch zuzusagen.
„Jenna?“, meldete Eric sich ungeduldig zu Wort. „Bist du noch dran?“
Sie nickte. „Bin ich. Und du kannst unbesorgt sein: Ich habe alles fest im Griff und werde
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