Feurige Begegnung auf Mallorca
Nähe zu entfliehen.
„Ja, das ist wirklich bedauerlich.“ Tómas nickte. „Sie können sich nicht vorstellen, wie viel es hier zu entdecken gibt.“
„Das glaube ich Ihnen gern.“ Sie seufzte. „Hören Sie, Señor Suárez, ich würde gern …“
Er hob eine Hand. „Bitte nennen Sie mich Tómas. Es wäre mir eine große Freude, Jenna. Ich darf doch Jenna sagen?“
„Gern.“ Sie atmete tief durch und versuchte krampfhaft, sich zu beherrschen. Warum war sie bloß so nervös? Und warum verhielt Tómas sich auf einmal so freundlich ihr gegenüber? Sie musste daran denken, wie barsch er sie noch vor wenigen Stunden am Hafen abgefertigt hatte, und mit einem Mal fragte sie sich, welcher Grund hinter seinem Sinneswandel steckte. „Warum haben Sie mich eingeladen?“, fragte sie frei heraus. „Was bezwecken Sie mit all dem hier?“
„Bitte?“ Tómas blickte auf. „Verzeihen Sie, aber ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.“
„Nun, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber als ich Sie heute Mittag am Hafen angesprochen habe, gaben Sie mir deutlich zu verstehen, dass Sie an keinerlei Gesprächen mit mir interessiert sind. Kurze Zeit später dann die Einladung, und jetzt dieser festlich gedeckte Tisch auf dieser herrlichen Terrasse.“ Sie machte eine allumfassende Handbewegung. „Ich denke, das ist genug Grund, um sich darüber zu wundern, finden Sie nicht?“
„Betrachten Sie das hier doch einfach als Entschuldigung dafür, dass ich heute Mittag so unhöflich zu Ihnen war. Das ist eigentlich nicht meine Art, aber es war einfach … ein unpassender Zeitpunkt.“
„Ich verstehe“, erwiderte Jenna und bemühte sich, ihrer Stimme bei den nächsten Worten einen festen Klang zu verleihen. „Ich bitte Sie jedoch auch mir nachzusehen, dass ich trotz der ganzen Köstlichkeiten hier“, sie deutete auf den Tisch, „lieber gleich zum geschäftlichen Teil übergehen würde. Sehen Sie, wie ich ja schon andeutete, geht es um das Grundstück, das …“
Wieder hob er die Hand, und Jenna verstummte. „Ich weiß selbstverständlich, um was es geht. Mr. Fitzgerald – Ihr Vater – möchte mich dazu bringen, ihm die Genehmigung zu geben, Leitungen zu legen, die an seinem Grundstück fehlen und die unter meinem Land durchführen würden. Allerdings bin ich diesbezüglich zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesprächsbereit.“
Jenna erstarrte. „Nicht? Aber warum haben Sie mich dann hierher eingeladen?“
„Um Sie kennenzulernen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht.“
„Sehen Sie, als ich Ihren Namen auf der Visitenkarte, die Sie mir gaben, las, wurde ich mir meines Irrtums natürlich sofort bewusst. Ich nahm an, dass Mr. Fitzgerald eine Angestellte herschickte. Die Tatsache, dass ich es stattdessen mit seiner Tochter zu tun habe, weckte mein Interesse. Was das Anliegen Ihres Vaters betrifft, kann ich Ihnen, wie bereits erwähnt, im Augenblick nichts sagen. Ich bin nicht einmal bereit, darüber mit Ihnen zu reden. Nicht, ehe ich Sie kennengelernt habe. Und deshalb mache ich Ihnen den Vorschlag, die nächsten Tage an meiner Seite zu verbringen. So können wir beide einen Eindruck voneinander gewinnen.“ Er lächelte. „Außerdem darf ich mir die Bemerkung erlauben, dass Sie einen besseren Fremdenführer als mich wohl nirgends finden werden. Und wie schon gesagt, hat diese wunderschöne Insel einiges zu bieten.“
Jenna zog die Brauen zusammen und sah Tómas irritiert an. Die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hatte gehofft, so schnell wie möglich ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Und jetzt schlug er vor, ihr die Insel zu zeigen?
„Warum denn das? Ich weiß wirklich nicht, was Sie mit dieser Idee bezwecken wollen …“
„Es ist keine Idee, sondern meine Bedingung“, fiel er ihr ins Wort.
„Ihre Bedingung?“ Jenna glaubte, nicht richtig zu gehört zu haben.
„Ganz recht. Ich lade Sie ein, eine Woche lang hier bei mir auf meinem Anwesen zu wohnen.“
„Ich soll … bei Ihnen wohnen?“ Jenna erstarrte. Mein Gott, ich halte es ja kaum fünf Minuten in seiner Nähe aus, ohne dass meine Hormone verrückt spielen. Wie soll ich da mit ihm unter einem Dach leben? „Nun“, stellte sie trocken fest, nachdem sie sich geräuspert hatte, „eine Einladung kann man auch ausschlagen.“
„Da haben Sie natürlich vollkommen recht. Allerdings würde ich unter diesen Umständen zu meinem Bedauern für weitere Gespräche nicht zur
Weitere Kostenlose Bücher