Feurige Begegnung auf Mallorca
anderes, das ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf ging, nämlich Jenna selbst. Genauer gesagt ihre wunderschönen Augen, so blau wie der Himmel über dem Mittelmeer an einem sonnigen Sommertag, die vollen Lippen, die regelrecht zum Küssen einluden, und …
Fluchend schüttelte er den Kopf. Was stimmte bloß nicht mit ihm? Er wusste doch genau, wer diese Frau war – wie konnte er sich da von ihren schönen Augen und ihrem Lächeln bezirzen lassen?
Und vielleicht war sie ja in Wirklichkeit ganz anders, als sie sich ihm gegenüber gab. Ihre Verzweiflung mochte gespielt, ihre Hilfsbedürftigkeit nur vorgeschoben sein.
Nachdenklich legte Tómas die Stirn in Falten. Er schloss jedenfalls nicht aus, dass sie es sich noch einmal anders überlegte und sein Angebot doch annahm. Aus diesem Grund hatte er ihr auch seine Karte gegeben. Möglicherweise glaubte sie, dass er ihr die Rolle der geläuterten Sünderin tatsächlich abkaufte. Wenn sie ihre Hausaufgaben gemacht hatte, dann wusste sie sicherlich auch, was er von Menschen hielt, die sich nur für Luxus und ihr eigenes Vergnügen interessierten – das hatte er immerhin oft genug öffentlich kundgetan. Vielleicht hoffte sie, ihre Chancen bei Verhandlungen zu verbessern, wenn sie ihn davon überzeugte, dass sie nicht mehr dieselbe war wie früher.
Doch so leicht konnte sie ihn nicht täuschen. Er wusste, dass sie zu der Sorte von Frauen gehörte, die keine Skrupel besaßen, wenn es darum ging, ihre Ziele zu erreichen. Und falls er sich in dieser Hinsicht nicht irrte, dann würde sie sich ganz gewiss wieder bei ihm melden.
Und zwar schon sehr bald.
Seufzend fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Wie es schien, wünschte er sich geradezu, Jenna noch einmal wiederzusehen, und dabei ging es offenbar nicht nur um sein eigentliches Vorhaben.
Aber nein, das konnte unmöglich sein! Er brauchte doch bloß an Fernanda zu denken. Die junge schöne Fernanda, in die er sich einst Hals über Kopf verliebt hatte und mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Was für ein Narr er damals doch gewesen war!
Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht. Statt in der Vergangenheit zu wühlen oder sich von Jennas perfektem Äußeren blenden zu lassen, sollte er besser daran denken, was er sich einst geschworen hatte.
Niemals mehr wollte er einer Frau den Weg zu seinem Herzen gewähren. Für so etwas wie Liebe schien er einfach nicht geschaffen zu sein – wenn es sie überhaupt gab, woran er ernsthaft zweifelte. Für ihn war das Ganze einfach nur ein Mythos, den die Menschen brauchten, damit sie etwas hatten, das ihnen Halt im Leben gab.
Und deshalb hoffte er jetzt auch, dass er mit seinem Verdacht, dass Jenna doch noch zusagen würde, falsch lag. Denn auch wenn das seinem Vorhaben nicht gerade entgegenkam, so erleichterte es ihm zumindest in anderer Hinsicht das Leben.
Jedenfalls redete er sich das ein.
Frustriert warf Jenna ihre Handtasche auf den Boden ihres Hotelzimmers, stieg aus ihren Schuhen und ließ sich aufs Bett fallen.
Seufzend dachte sie an das Gespräch mit Tómas zurück. Es war einfach alles schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte. Aber warum wunderte sie das eigentlich? Hatte sie nach der Einladung des Bauunternehmers tatsächlich geglaubt, dass er einfach zu allem Ja und Amen sagen würde, nachdem er sich nun schon so lange beharrlich weigerte, ihrem Vater auch nur ein Stück entgegen zu kommen?
Sie hätte wirklich gern die Gründe dafür erfahren – aber noch viel mehr interessierten sie die Motive für sein Verhalten ihr gegenüber. Was versprach er sich davon, einen gemeinsamen Aufenthalt in seinem Haus zur Bedingung für weitere Gespräche zu machen?
Eigentlich konnte das nur bedeuten, dass er andere Absichten verfolgte, als ein sachliches Gespräch über ihr Anliegen zu führen. Absichten, die sie aus ihrem früheren Leben von vielen Männern nur zu gut kannte.
Jenna seufzte. Diese Zeiten waren lange vorbei, und sie hatte nicht vor, sie wieder aufleben zu lassen. Sie wollte alles tun, was in ihrer Macht stand, um die Aufgabe, die sie nach Mallorca geführt hatte, zu einem guten Ende zu bringen, aber ganz sicher würde sie sich nicht auf Tómas oder irgendwelche Spielchen mit ihm einlassen.
Dafür saßen die Wunden der Vergangenheit zu tief.
Sie hatte vorgehabt, den spanischen Bauunternehmer durch sachliche Gespräche zu überzeugen, ihrem Vater endlich die Genehmigung dafür zu geben, die so dringend benötigten Versorgungsleitungen für das
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