Feurige Begegnung auf Mallorca
stehen, schloss die Augen und atmete tief durch. So denkt er also von mir?, fragte sie sich fassungslos. Glaubte er wirklich, dass sie in London ein Leben im Luxus führte und alles von ihrem Vater nachgetragen bekam? Sie schüttelte den Kopf. Wenn er wüsste! Die Wahrheit sah ganz anders aus …
Sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte, und wirbelte herum. Aus zusammengekniffenen Augen sah sie Tómas an. „Was ist denn noch? Wollen Sie etwa schon wieder sagen, dass es Ihnen leidtut? Hören Sie, das wird langsam …“
Er hielt ihr einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er, und sie spürte, wie es sie beim Klang seiner leisen, rauen Stimme heiß und kalt zugleich überlief.
„Ich will dir nichts sagen. Ich will dir zeigen , wie leid es mir tut.“
Und ehe sie noch irgendetwas erwidern konnte, zog er sie näher zu sich heran und presste ihr seine Lippen auf den Mund.
Jetzt gab es für Jenna kein Nachdenken mehr. Atemlos schlang sie ihm die Arme um den Nacken und erwiderte seine heftigen Küsse voller Leidenschaft. Dieses Mal stieß keiner von beiden den anderen zurück, stattdessen küssten sie sich selbstvergessen unter der Sonne Mallorcas. Jenna nahm nichts mehr um sich herum wahr, es gab nur noch Tómas und sie, und sie musste sich zu ihrer eigenen Schande eingestehen, dass nichts an diesem Kuss gespielt oder berechnend war.
Die Gefühle, die sie Tómas entgegenbrachte, waren echt, und sie wusste, was das für ihr eigentliches Vorhaben bedeutete.
Doch in diesem Moment war ihr das vollkommen gleichgültig. Denn konnte etwas, das sich so gut anfühlte, tatsächlich falsch sein?
7. KAPITEL
An den Kuss musste Jenna immer noch denken, als sie am nächsten Morgen erwachte.
Sie fühlte sich erholt und ausgeschlafen wie schon lange nicht mehr, und sie erkannte, dass sie sich auf Tómas’ Anwesen schon fast zu Hause fühlte. Angesichts der Tatsache, dass sie sich erst seit so kurzer Zeit hier aufhielt, sprach das für sich, wie sie fand.
Sie erhob sich und trat in ihrem seidenen Nachhemd hinaus auf den Balkon, wo sie die herrliche Aussicht genoss, an der sie sich einfach nicht sattsehen konnte.
Doch sofort wanderten ihre Gedanken zurück. Der Ausflug mit Tómas nach Palma kam ihr in den Sinn, und sie musste daran denken, wie schön es sich angefühlt hatte, ihm so nah zu sein, und wie herrlich das Gefühl gewesen war, seine Lippen auf ihrem Mund zu spüren.
Schluss damit! Tief sog Jenna die frische salzige Luft in die Lungen. Sie sollte nicht weiter darüber nachdenken. Dieser Kuss war, obwohl einfach wunderbar, ein Fehler gewesen. Sie hätte das nicht zulassen dürfen, schließlich hielt sie sich nicht zu ihrem Vergnügen auf Mallorca auf.
Sie hatte eine Aufgabe zu erledigen, und sie sollte den Teufel tun, ihre Zeit auf der Insel mit irgendwelchen Liebesabenteuern zu verschwenden! Das von ihrem Vater gestellte Ultimatum lief langsam ab, und sie wusste, dass es keine Verlängerung geben würde.
Ein Glück, dass nicht mehr passiert ist, dachte sie im Hinblick auf den gestrigen Tag. Zwar konnte sie nicht abstreiten, jede Sekunde dieses schier endlosen Kusses genossen zu haben, aber anschließend hatte zum Glück bei beiden die Vernunft gesiegt, und jeder verbrachte die Nacht in seinem eigenen Zimmer.
Und so sollte es auch bleiben. Mehr noch: Dieser Kuss durfte sich auf keinen Fall wiederholen, komme, was wolle!
Entschlossen ging sie wieder ins Zimmer, und als ihr Blick dort auf die Uhr fiel, wurde klar, warum sie sich an diesem Morgen so ausgeschlafen fühlte: Es war bereits nach elf.
Schon fast Mittag!, schoss es ihr durch den Kopf, und sie lief hastig ins Badezimmer. Es gefiel ihr gar nicht, so lange geschlafen zu haben, denn zum einen war sie nicht hier, um Urlaub zu machen, und zum anderen sollte Tómas nicht den Eindruck gewinnen, dass sie ihre Zeit auf seinem Anwesen zu sehr genoss.
Während ihrer erfrischenden Dusche musste sie erneut an den Kuss denken. Sofort spürte sie wieder dieses Kribbeln in der Magengegend. Das musste unbedingt aufhören! Sicher, sie hatte es genossen, das konnte sie nicht abstreiten. Aber zu bedeuten hatte es dennoch nichts. Sie nickte entschieden und trocknete sich ab und begann dann, ein dezentes Make-up aufzulegen. So etwas sagte heutzutage doch überhaupt nichts mehr aus, was bedeutete denn schon ein Kuss?
In ihrem Fall jedenfalls nichts, das durfte es auch gar nicht. Alles, was zählte, war die Aufgabe, wegen der sie
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