Feurige Begegnung auf Mallorca
das wohl wirklich gesehen haben.“ Jenna bemühte sich, das verwirrende Gefühl, das sein Lächeln in ihr ausgelöst hatte, zu ignorieren. Doch als er jetzt wieder zu ihr hinüber blickte und sie in seine blauen Augen sah, war es vollends um sie geschehen.
Rasch wandte sie den Kopf ab, schaute aus dem Seitenfenster und atmete tief durch.
Jetzt reiß dich endlich zusammen! Du tust ja geradezu so, als sei Tómas der Mann deiner Träume. Ist er aber nicht! Er ist dein Gegner, du willst etwas von ihm, das zu geben er nicht bereit ist. Außerdem – hast du schon vergessen, was passiert, wenn man sich zu sehr von gutem Aussehen und ein bisschen Charme blenden lässt?
Sie wollte noch dagegen ankämpfen, doch es war zu spät. Nicht zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf Mallorca drohten die Erinnerungen an Kevin sie zu übermannen. Es kam ihr alles vor wie gestern. Sie war blind vor Liebe zu ihm gewesen, hatte schon von Hochzeit und Kindern geträumt, bis etwas geschehen war, das alles zerstörte.
Und bis er ihr sein wahres Gesicht gezeigt hatte.
„Träumen Sie?“, riss Tómas sie aus ihren Gedanken.
„Was?“ Sie blinzelte irritiert. „Nein, ich … äh …“
Er lächelte. „Wir sind da“, verkündete er, und in diesem Augenblick wurde es plötzlich dunkel und kühl um sie herum. Jenna brauchte einen Moment, um zu registrieren, dass sie in eine Tiefgarage fuhren.
„Nicht sehr schön, ich weiß“, sagte er, so als habe er ihre Gedanken erraten, „aber dieser Parkplatz ist ideal, weil man beim Verlassen der Garage mit einem herrlichen Ausblick belohnt wird.“
Was er damit meinte, erkannte Jenna, als sie den Wagen abgestellt hatten und kurz darauf die Tiefgarage durch das Treppenhaus verließen: Vor ihnen lag ein künstlicher See mit modernen Skulpturen. Auf der Oberfläche spiegelte sich die Südfassade der Kathedrale, und in seiner Mitte stieg eine Wasserfontäne in die Höhe, in der sich das Sonnenlicht brach und einen prächtigen Regenbogen erzeugte.
Den See mussten sie zur Hälfte umrunden, um die Stufen zur Kathedrale hochsteigen zu können. Oben angekommen, bot sich ihnen nun ein fantastischer Blick aufs unendlich erscheinende Meer und auch auf einen Teil des Hafens, wo gerade ein gigantisches Kreuzfahrtschiff ablegte.
Fasziniert beobachtete Jenna das Geschehen und atmete dabei tief die salzige Luft ein. „Es ist einfach herrlich hier“, sagte sie verträumt und zuckte leicht zusammen, als Tómas einen Arm um sie legte.
„Genießen Sie den Ausblick“, raunte er ihr ins Ohr, was einen wohligen Schauer durch ihren Körper rieseln ließ. „Wir haben alle Zeit der Welt.“
Sie deutete ein Nicken an und bemühte sich, ruhig zu atmen, was ihr aber kaum gelang, denn sie genoss nicht nur den Ausblick, der sich ihr bot, sondern vor allem Tómas’ Nähe.
Endlich riss sie sich von beidem los. „So“, fragte sie betont locker, „was steht jetzt auf dem Programm? Wir wollten uns doch die Kathedrale von innen ansehen.“
Er schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Ich schlage vor, dass wir das auf später verschieben und ich Ihnen erst noch ein wenig die Umgebung zeige. Einverstanden?“
„Von mir aus gern.“
Lächelnd führte Tómas sie durch eine breite schattige Baumallee, bis sie schließlich einen kleinen, wunderschönen Park erreichten, den S’Hort del Rei, den Königsgarten , wie Jenna erfuhr. Beeindruckt sah sie sich um: Überall blühten die schönsten und prächtigsten Blumen in allen erdenklichen Farben, moderne Skulpturen verliehen dem Garten eine ganz eigene Note, und ausladende Ahornbäume spendeten wohltuenden Schatten.
Am meisten aber gefiel Jenna der kleine Brunnen, der auf einem Podest stand und dessen Wasser so herrlich klar war, dass man sich schon beim bloßen Anblick erfrischt fühlte. Sie trat näher und legte verträumt die Hände in das kühle Nass.
Einen Moment lang dachte sie an gar nichts, und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf Mallorca fühlte sie sich einfach nur entspannt und glücklich.
Wie sie dastand, die Augen geschlossen und die Hände im Wasser, wirkte sie richtig glücklich auf Tómas.
Gleichzeitig kam er nicht umhin, jedes Mal aufs Neue ihre Schönheit zu bewundern. Die Sonne zauberte Glanzlichter in ihr seidiges blondes Haar, und das geblümte Sommerkleid brachte ihre hinreißende Figur perfekt zur Geltung. Sie war ungemein sexy, schaffte es dabei aber, sich eine Aura der Unschuld zu bewahren, wie er es noch bei keiner Frau zuvor erlebt hatte.
Die
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