Feurige Begegnung auf Mallorca
nach Mallorca gekommen war – und nichts anderes sonst! Und wenn sie es von jetzt an schlau anging, konnte ihr die Sache von gestern durchaus zugutekommen. Immerhin war es ja eigentlich ihr Plan gewesen, Tómas’ Nähe zu suchen, um ihn dazu zu bringen, ihr zu helfen.
Der erste wichtige Schritt war also getan, jetzt durfte sie nur nicht ihr Ziel aus den Augen verlieren.
Nachdem sie ihre Haare gebürstet hatte, ging sie zurück in ihr Zimmer, um sich anzuziehen. Keine zwanzig Minuten später betrat sie das Speisezimmer.
Überrascht riss sie die Augen auf, als sie den gedeckten Tisch erblickte. Zwar war das nicht ihr erstes Frühstück auf Tómas’ Anwesen, und es hatte nie an etwas gefehlt, aber das hier übertraf das bisher Dagewesene noch um Längen: frisch gebackene Hörnchen und Brötchen, biskuitartige Magdalenas und Churros, ein frittiertes Süßgebäck, das mit flüssiger Schokolade gegessen wurde, standen für sie bereit. Dazu verlockend duftende Marmeladen und goldgelber Honig.
„Womit habe ich denn das verdient?“, fragte sie Dolores lachend, die sofort herbeigeeilt kam, um ihr Kaffee in die feine Porzellantasse zu gießen.
Die Hausangestellte erwiderte ihr Lächeln. „Señor Suárez hat mir aufgetragen, Sie so richtig zu verwöhnen.“
„So?“ Jenna nahm sich ein frisches Brötchen aus dem Korb, schnitt es auf und bestrich es mit Butter. „Wo ist er denn überhaupt?“
„Señor Suárez lässt sich entschuldigen“, antwortete Dolores. „Er wird heute den ganzen Tag unterwegs sein. Im Augenblick ist er mit seiner Mutter beim Arzt, und anschließend hat er geschäftlich in Palma zu tun. Er bittet Sie, sich ganz wie zu Hause zu fühlen.“ Fragend deutete sie auf den Tisch. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
Jenna schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, danke, Dolores. Ich bin wunschlos glücklich!“ Die Angestellte deutete einen kleinen Knicks an und ließ Jenna anschließend allein. Die biss von ihrem herrlich knusprigen Brötchen ab und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
Dass sie Tómas offenbar den ganzen Tag nicht zu sehen bekommen würde, störte sie ungemein, hinderte es sie doch daran, in ihrem Vorhaben weiterzukommen.
Gleichzeitig gab es aber noch einen anderen Grund dafür, dass es ihr nicht gefiel, und dabei handelte es sich um ein lange verborgenes Gefühl tief in ihrem Inneren: Sehnsucht.
Jenna schloss die Augen. So schwer es ihr fiel, es sich selbst gegenüber einzugestehen, aber sie vermisste Tómas schon jetzt und konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen, in seine starken Arme zu sinken, ihn zu küssen und …
Hör endlich auf damit!
Rasch trank sie den letzten Schluck Kaffee und stand dann auf. Es tat ihr nicht gut, hier herumzusitzen und in Ruhe zu frühstücken. Sie musste sich irgendwie beschäftigen, wenn sie nicht immerzu nur an Tómas, seine warmen Lippen und den betörenden Duft seines Aftershaves denken wollte.
Gerade als sie den Frühstückssalon wieder verließ, um zurück auf ihr Zimmer zu gehen, lief ihr Javier über den Weg.
Der grauhaarige Spanier lächelte sie freundlich an. „Dolores teilte mir mit, dass Sie inzwischen aufgestanden sind“, begrüßte er sie.
Schuldbewusst senkte sie den Blick. „Ich weiß, es ist schon sehr spät, ich wollte wirklich nicht …“
Jetzt lachte Javier. „Bei mir brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen, bei niemandem hier! Señor Suárez hat uns ausdrücklich darum gebeten, Sie ausschlafen zu lassen und bei unseren Tätigkeiten nicht so viel Lärm zu machen, damit Sie nicht geweckt werden.“
„Tatsächlich?“, staunte Jenna. „Hat er das wirklich gesagt?“
„ Si , das hat er. Außerdem bat er darum, Sie am Nachmittag zu ihm zu bringen. Er hat noch eine Überraschung für Sie.“
Erstaunt sah sie den Spanier an. „Eine Überraschung? Für mich? Was ist es denn? Bitte verraten Sie es mir doch.“
Doch Javier schüttelte nur lächelnd den Kopf, und ihr wurde klar, dass weitere Fragen zwecklos waren.
Grübelnd kehrte sie auf ihr Zimmer zurück. Plötzlich war sie ganz aufgeregt, und wieder einmal musste sie sich eingestehen, dass dies rein gar nichts mit ihrem eigentlichen Vorhaben zu tun hatte, wegen dem sie sich auf Mallorca befand. Vielmehr lag es einzig und allein an der Tatsache, dass sie es kaum noch abwarten konnte, Tómas nachher wiederzusehen.
Und dann würde sich auch endlich aufklären, womit er sie überraschen wollte.
Wie geplant, war Javier vor etwa zwei Stunden mit ihr
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