Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Ende April geplant ist. Sie sagt, ihr Kind solle im Februar geboren werden, und bis zur Krönung hätte sie wieder ihre Figur. Sie kann es nicht erwarten, in der ersten Reihe zu glänzen«, äußerte Velvet geringschätzig.
Greysteel schnitt das Thema an, das ihn seit einigen Tagen sehr beschäftigte. »Ich möchte Charles bitten, mir Urlaub zu geben. Mein erster Leutnant kann als Captain der Blauen einspringen. Da die Krönung verschoben wurde, könnten wir unsere Pferde nach Bolsover bringen und eine Zeit lang bleiben. Mr Burke ist jetzt frei und kann dort seinen Dienst antreten.«
Velvet starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
»Ist etwas, Liebling?« Greysteel war bemüht, weniger herrschsüchtig zu erscheinen, indem er Velvet in seine Pläne einweihte, ehe er mit Charles darüber sprach, und nicht erst nachher.
»Ich kann nicht nach Bolsover gehen.«
Greysteel forschte in ihrer Miene nach einer Antwort. »Warum nicht?«
»Ich kann Charles nicht im Stich lassen. Henrys Tod stürzte ihn in tiefe Verzweiflung.«
Greysteel erstarrte. »Charles hat seine Familie und Barbara, die ihn trösten.«
»Barbara denkt in ihrer Selbstsucht nur an sich! Du begreifst nicht, wie schrecklich es ist, einen so jungen Menschen zu verlieren.«
Greysteel dachte an all die tapferen jungen Soldaten, die unter seinem Kommando ihr Leben gelassen hatten; manche hatten in seinen Armen, während er ihre Wunden versorgte, ihr Leben ausgehaucht. Von solchen Schrecken würde er Velvet nie erzählen. »Er wird seinen Kummer ewig tragen.«
»Ich bin seine treue Freundin. Ich muss versuchen, seine Trauer zu lindern.«
Er rieb seinen Nacken, um die Spannung zu lösen, die sich in ihm aufbaute. »Ich muss ja nicht sofort gehen – ich kann eine Woche oder noch länger warten, wenn dir damit gedient ist, Velvet.«
»Nein, ich kann ihn nicht verlassen. Das kommt nicht in Frage. Charles zieht sich nach Hampton Court zurück, um in der Einsamkeit zu trauern. Ich kann nicht nach Bolsover … ich gehe auch nach Hampton Court.«
Greysteel verkniff sich einen Fluch. Er hatte Velvet aufgefordert, sich zwischen ihm und dem König zu entscheiden, und sie hatte Charles gewählt, wie er immer befürchtet hatte. Sie liebt ihn noch immer … sie empfindet seinen Schmerz, als wäre es ihr eigener.
»Nun gut – es ist deine Entscheidung.« Sein Ton war schroff, sein Mund hart und verkniffen. Greysteel wusste, dass er sie zwingen konnte, ihn zu begleiten, aber was hätte er damit gewonnen? Gewiss nicht den ersten Platz in ihrem Herzen.
Sofort zog er sich zurück, begab sich in die Privatgemächer des Königs und ersuchte um eine Privataudienz. Ein Kammerherr bat ihn, im Vorraum zu warten. Gleich darauf wurde er zu Charles vorgelassen. Ganz in Schwarz, das melancholische Gesicht abgehärmt, schien der König erfreut, ihn zu sehen.
»Montgomery, du bist just der Mann, den ich brauche. Ich habe für dich eine Mission, wenn du mir den Gefallen tätest.«
»Alles, Sire. Ich und meine Gardisten stehen Euch zur Verfügung.«
»Meine Schwester Mary ist auf dem Weg von Den Haag nach London. Ich sandte ihr Nachricht vom Ableben Henrys, und sie bestand darauf zu kommen. Würdest du sie in Dover empfangen und sicher nach London eskortieren, wäre ich sehr erleichtert.«
»Ich werde sofort alle Vorbereitungen treffen, Sire. Weiß man, wie groß ihr Gefolge ist?«
»Nicht genau. Mary dürfte ihre Damen mitbringen, ihren Sohn William aber wird sie wohl mit seinem Hofstaat in Den Haag zurücklassen.« Charles warf Greysteel einen zynischen Blick zu. »Natürlich hat sie etwas vor. Sie möchte, dass das Haus Oranien wieder als führende politische Dynastie in den Niederlanden etabliert wird, und erwartet meine Unterstützung der Ernennung Williams zum Generalkapitän der holländischen Republik.« Charles seufzte schwer. »Jeder möchte etwas.«
Montgomery stieß ein reumütiges Lachen aus. »Ich bilde keine Ausnahme, Sire.«
»Es gibt keine Ausnahmen. Was willst du?«
»Nach meiner Rückkehr möchte ich mich beurlauben lassen und mich meinen Gütern im Norden widmen.«
»Ich lasse dich ziehen, Montgomery.« Charles sah ihn forschend an. »Ich hoffe, dass es nicht für immer ist, doch die Entscheidung liegt bei dir.«
»Danke, Sire.«
Greysteel ging in ihre gemeinsame Suite zurück und traf Velvet beim Packen für die Fahrt nach Hampton Court an. »Seine Majestät bat mich, seine Schwester Mary von Dover nach London zu begleiten.«
»Ich bin
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