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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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schließen werdet, wenn sie meine Königin wird. Sicher wird sie sich anfangs einsam und verloren fühlen.«
    »Natürlich werde ich ihre Freundin sein.« Beide wissen wir, dass Barbara ihr mit Ablehnung begegnen und alles daransetzen wird, ihr das Leben schwer zu machen.
    »Jetzt ist mir wohler. Das Leben ist so kurz – wir sollten mit beiden Händen zupacken und unser Glück festhalten. Gehen wir weiter?«
    Sie standen auf und machten sich daran, den Irrgarten zu durchschreiten, bogen jedoch in die falsche Richtung ab. Gleich darauf passierte es wieder, und schon hatten sie sich verirrt.
    Charles hob den Blick zum Himmel. »Henry, zeig uns den Weg aus der Wildnis.«
    Ein Häschen sprang unter den geschnittenen Eiben hervor, ihnen direkt vor die Füße. Es sah sie und floh nach links. Lachend wie Kinder folgten sie ihm, fanden aus dem Irrgarten heraus und gingen zum Palast zurück.
     
    Einige Tage darauf kehrten Charles und der enge Freundeskreis, der mit ihm zu Hampton Court geweilt hatte, nach Whitehall zurück.
    Velvet begab sich zu einer Sitzung bei Mary Beale.
    »Euer Porträt ist so gut wie fertig, Lady Montgomery. Hoffentlich sagt es Euch zu.«
    »Mary, Euer Talent ist erstaunlich. Ihr lasst mich schön erscheinen.« Anstatt sie glücklich zu machen, stimmte das Gemälde sie traurig. Sie hatte es als Überraschung für Greysteel geplant, doch zwischen ihnen hatte sich wieder eine Kluft aufgetan, und sie hatte keine Ahnung, ob sie überbrückt werden konnte.
    »Ihr seid schön. Deshalb malte ich Euch als Venus!«
    Als Göttin der Liebe … eine Ironie. Ich wünsche aus ganzem Herzen, dass mein Mann mich lieben würde. Stattdessen möchte er mich haben, mich besitzen, mit Körper und Seele. Meine Beziehung zu Charles ist ihm ein Dorn im Auge und weckt seine Eifersucht.
    »Ihr braucht mir nicht mehr Modell zu sitzen, Mylady. Hintergrund und Ränder kann ich ohne Euch malen. Nächste Woche könnt Ihr kommen und das Resultat besichtigen.«
    »Danke für Eure Arbeit und Geduld.« Velvet seufzte. Ihr war jede Lust vergangen, sich malen zu lassen.
     
    Auf Dover Castle wandte Montgomery sich an das Dutzend königlicher Gardisten, die er als Eskorte der Schwester des Königs ausgewählt hatte. Seit zwei Wochen warteten sie nun in Dover, und noch immer war keine Spur von der Dame zu sehen.
    »Eben sprach ich mit dem Captain des holländischen Kauffahrers, der heute in den Hafen einlief. Er bestätigte mir, dass Marys Schiff beladen und bereit zum Auslaufen war, als er Den Haag verließ. Leider fehlten die Dame und ihre Ehrenjungfern«, schloss er trocken.
    »Die Oktoberstürme könnten ihre Fahrt noch länger verzögern, Captain.«
    »Ja … hoffentlich denkt die Dame daran, dass das Novemberwetter noch schlechter wird.« Montgomery mahnte sich zur Geduld, wenngleich es ihn hart ankam. Er hasste es, in einer Lage zu sein, auf die er keinen Einfluss nehmen konnte. Ich möchte meine Stuten noch vor Ende Oktober nach Bolsover bringen, doch königliche Damen haben ihren eigenen Kopf. Er dachte an Velvet. Es sah ganz danach aus, als hätten alle Damen ihren eigenen Kopf.
    »Die nächsten zwei Tage könnt ihr als Urlaub ansehen. Aber denkt daran – bei Dienstantritt am Mittwoch müsst ihr halbwegs nüchtern sein.«
    Montgomery fand, dass die Wartezeit in Dover ihm zu viel Zeit zum Nachdenken ließ. Immer wenn Gedanken an Hampton Court sich einzuschleichen versuchten, verdrängte er sie energisch, doch sie kamen immer wieder, um ihn zu plagen. Seine momentane Umgebung, ein romantisches Gemäuer mit einer packenden Historie von Liebe, Affären und Intrigen, kurzum ein Ort, an dem man die Welt vergessen konnte, trug nicht wenig dazu bei.
    Montgomery ritt mit einem Teleskop von der Festung täglich zu den Kalkklippen hinaus. Er spähte auf die See hinaus, sichtete Schiffe und identifizierte ihre Flaggen. Die einsamen, windumtosten Klippen von Dover aber verführten zur inneren Schau, deshalb ging er daran, die ausländischen Schiffe zu besuchen, die im Hafen festmachten, inspizierte ihre Fracht und suchte nach exotischen Kostbarkeiten aus fernen Ländern.
     
    Erstaunlich, was für exotische Kostbarkeiten Pall Mall bietet. Der junge Lord Cav warf einen Blick auf die Rechnung, die Charles Beale ihm reichte und beglich sie nicht ohne einen Bonus. »Meine Kusine Velvet bat mich, ihr Porträt abzuholen. Mit einem so delikaten Auftrag wollte sie keinen Diener betrauen … Ihr versteht«, sagte Cavendish mit vielsagendem

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