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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Gespräch.
    Velvet sah, dass Anne noch immer bleich und gehetzt aussah. Annes furchtsamer Blick schien Velvet um Freundschaft förmlich anzuflehen. »Bitte nennt mich Velvet. Mein Mann kann nicht hier sein, doch heiße ich Euch willkommen und hoffe, dass Ihr hier in London glücklich werdet.«
    Anne murmelte: »Ich fühle mich ziemlich schwach, doch das soll niemand bemerken.«
    »Hier, nehmt meinen Fächer. Ich entdeckte kürzlich, dass ich ein Kind erwarte und fiel just hier im Empfangssaal in Ohnmacht. Wollen wir uns nicht setzen?«
    Anne hakte sich bei Velvet unter, und die zwei Damen schlenderten zu einer Reihe vergoldeter Stühle. Aber ehe Anne sich setzen konnte, atmete sie wie unter einem großen Schmerz tief ein. Entsetzt blickte sie an sich hinunter, als sich helle rote Flecken in den Falten ihres Kleides zeigten. »Ich muss rasch hinauf – bitte helft mir.«
    Geistesgegenwärtig schirmte Velvet sie vor den Umstehenden ab und führte ihre neue Freundin zur Tür. Sie legte ihren Arm um Anne, als sie die Treppe hinaufgingen und sodann zum Gemach der jungen Braut liefen. Dort half sie Anne auf das Bett und lagerte ihre Füße auf Kissen.
    Anne umklammerte Velvets Arm. »Ihr dürft es nicht verraten.«
    »Ihr braucht Hilfe. Ich muss den Arzt holen.« Sie ging hinaus auf den Korridor, wo ein ständiges Kommen und Gehen königlicher Zofen aus den Gemächern Marys und ihrer Damen herrschte.
    Eine der Zofen kam auf sie zu. »Musste wieder eine Dame mit Fieber zu Bett gebracht werden?«
    »Wieder?«, frage Velvet scharf.
    »Lady Beatrice fiebert so hoch, dass sie phantasiert. Der Arzt ist bei ihr.«
    »Dr. Fraser ist da?« Velvets Herz schlug hoffnungsvoll höher.
    »Ja, Mylady. Er ist bei Lady Beatrice.«
    Velvet klopfte an die Tür, wartete aber die Aufforderung einzutreten nicht ab. Sie öffnete einfach und lief hinein. Der Arzt wusch sich die Hände, während seine Helferin versuchte, der Patientin einen Fiebertrank einzuflößen.
    »Lady Montgomery, was ist passiert?«
    »Dr. Fraser, Ihr werdet sofort gebraucht. Bitte, folgt mir.«
    »Verdammt, sagt bloß nicht, es hat noch jemand Fieber!«
    Velvet schüttelte den Kopf und legte einen Finger an die Lippen. »Kommt.«
    In Annes Raum angelangt, schloss sie sorgsam die Tür.
    Dr. Fraser erfasste sofort, was geschehen war. »Helft mir, sie auszuziehen.« Gemeinsam entkleideten sie Anne fast ganz. »Mistress Hyde, Anne, meine Liebe, habt Ihr Schmerzen?«
    »Ein einziger schneidender Schmerz, das ist alles – er verging.«
    »Ihr habt Blut verloren, die Kontraktionen aber haben aufgehört.« Er sah Velvet wachsam und mit einem gewissen Vorbehalt an.
    »Schon gut, Dr. Fraser. Ich weiß Bescheid.«
    »Die Chance, das Kind zu retten, ist gering.« Seine nächsten Worte wählte er mit Bedacht. »Gehe ich recht in der Annahme, Mylady, dass Ihr unvermählt seid?«
    »Wo denkt Ihr hin«, platzte Velvet heraus. »Anne ist die Princess of Wales. Sie und James wurden vergangenen November in Breda heimlich getraut.«
    Dr. Fraser erbleichte. James war Thronerbe, womit Annes Kind in der Thronfolge den nächsten Platz einnahm. »Ihr müsst das Bett hüten und die Beine hoch lagern. Ihr bekommt von mir ein Schlafmittel, da Ruhe die einzige Möglichkeit ist, eine Fehlgeburt zu verhindern. Ich werde veranlassen, dass eine Pflegerin bei Euch bleibt. Sie soll mich sofort rufen, wenn etwas passieren sollte. Lady Montgomery, bleibt Ihr hier, bis die Pflegerin kommt?«
    »Natürlich, Doktor.«
    Als er gegangen war, trat Velvet ans Bett. »Fühlt Ihr Euch besser?«
    »Das Schlafmittel schmeckte scheußlich, sonst aber spüre ich keine Schmerzen.«
    Velvet drückte Annes Hand, die rissig und gerötet war. »Morgen bringe ich Euch eine Salbe, die Eure Haut heilen wird. Soll ich Eurem Mann von dem Zwischenfall unterrichten?«
    Anne reagierte mit Entsetzen auf den Vorschlag. »Nein, bitte nicht. O Gott, hoffentlich können wir dies alles vor meinem Vater geheim halten.«
    Velvet stellte sich den sittenstrengen und ehrenwerten Chancellor Hyde vor und schauderte. Durch den Fehltritt seiner Tochter würde er mitsamt seinen moralischen Grundsätzen schwer kompromittiert werden. Bis die Pflegerin kam, war Anne bereits leicht eingeschlummert, und Velvet konnte gehen. In den Empfangssaal zurückgekehrt, stellte sie fest, dass Princess Mary den König wieder völlig in Beschlag genommen hatte und ihm in allen Einzelheiten den Migränekopfschmerz schilderte, der sie häufig plagte.
    Barbara hatte

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